Saisonvorbereitung des 1. FC Köln Hector sieht in allen Bereichen im Verein Entwicklungen

KITZBÜHEL · Er ist Nationalspieler und besitzt seit seinem Treffer im Elfmeterschießen gegen Italien, der den Einzug der deutschen Mannschaft ins EM-Halbfinale bedeutete, einen besonderen Status. Doch Jonas Hector war und ist die öffentliche Zurschaustellung seiner Person suspekt.

Als Fußballprofi steht er zwangsläufig im Rampenlicht, aber daran gewöhnen mag er sich nicht. „Der Elfer ist für mich abgehakt. Da war eine Woche lang mehr Trubel, als ich ihn selbst um meine Person gern habe“, gestand der 26-Jährige am Sonntag während einer Gesprächsrunde im Mannschaftshotel des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln im Trainingslager in Kitzbühel.

Deshalb ist Jonas Hector auch nicht gut auf das Thema FC Barcelona zu sprechen. Vor knapp drei Wochen hatte die dem spanischen Meister nahestehende Zeitung „Sport“ vermeldet, der deutsche Nationalspieler habe ein Angebot der Katalanen abgelehnt. „Die Meldung kam nicht von mir oder meinem Umkreis. Die Presse hat das hochgeschaukelt. Ich habe mich bisher nicht dazu geäußert und muss es auch jetzt nicht tun.“

Die Tatsache, dass er mit im Trainingslager sei, zeige aus seiner Sicht, dass er die kommende Saison das Kölner Trikot trage: „Dem Ganzen steht nichts im Weg.“ Statt eines vorzeitigen Wechsels – sein Kontrakt läuft noch bis zum Juni 2018 – präferiert der Nationalspieler vielmehr eine Vertragsverlängerung beim FC: „Auszuschließen ist es nicht. Wir werden das Thema intern klären. Es gibt keinen Stress. Wir haben uns in den letzten Jahren in allen Bereichen weiterentwickelt. Deshalb will ich den Weg mit dem FC weitergehen.“

Für die in knapp drei Wochen mit dem DFB-Pokalspiel bei Preußen Berlin beginnende Pflichtspielzeit planen die Kölner mit Jonas Hector in einer neuen Rolle. Wie bereits in der vergangenen Rückrunde punktuell vorgenommen, soll der Defensivspieler zentral vor der Abwehr eingesetzt werden.

„Er ist ein intelligenter Spieler, der Situationen erkennt, der extrem ballsicher und laufstark ist“, beschrieb Trainer Peter Stöger die Vorzüge Hectors und fügte hinzu: „Solche Fußballer sucht man im Idealfall für alle Positionen. Jonas hat in seiner Entwicklung große Schritte gemacht, sonst wäre er nicht Nationalspieler geworden.“

Bei der deutschen Mannschaft trainiere er mit den weltbesten Spielern zusammen, was ihn noch besser mache, glaubt Stöger. Zwar würden ihn auch die Länderspiele auf hohem Niveau vorwärts bringen. Aber die eigentliche Entwicklung entstehe in der täglichen Trainingsarbeit, im Umgang mit den Top-Spielern. „Da kann man sich immer etwas abgucken. Man lernt nie aus“, bestätigte Hector. Das dort Erlernte versuche er beim FC in die Alltagsarbeit zu übernehmen. Was die Pläne der Trainer anbelange, ihn künftig überwiegend zentral einzusetzen, so lasse er das auf sich zukommen.

Gleiches gelte aus seiner Sicht für die Dreierkette, die intensiv einstudiert wird. Es werde sich zeigen, wie man mit dem System zurechtkomme. Für Prognosen sei es noch zu früh: „Jeder muss seinen Teil dazu beitragen, dass die Spielweise – egal welche – funktioniere. „Die meisten Mitspieler sind mit der Viererkette groß geworden. Deshalb müssen sich die Automatismen jetzt erst einspielen. Wir müssen uns die Zeit dafür nehmen und sie nutzen.“

Die Zeit, nach der körperlich wie psychisch intensiven EM abzuschalten, hat Hector wahrgenommen. „Da war natürlich viel Trubel. Aber dann ging es schnell, ohne Medien im Kreis der Familie und von Freunden mich zu erholen.“

Und weil er kein Typ sei, der sich richtig ruhig halten und die Beine hochlegen könne, habe er frühzeitig wieder Fitnessübungen betrieben. Deshalb habe ihm der Einstieg ins Mannschaftstraining keine Schwierigkeiten bereitet – bis auf „etwas Muskelkater und Müdigkeit. Aber die ist normal für ein Trainingslager“.

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