1. FC Köln Gutes Ende einer verkorksten Hinrunde für den 1. FC Köln

Köln. · Mit dem neuen Coach Markus Gisdol kommt beim 1. FC Köln der Umschwung: Aus drei Spielen nehmen die Kölner neun Punkte mit in die Winterpause. Die Analyse beleuchtet die Hinrunde des FC.

 Versöhnlicher Ausklang: Nach neun Punkten in den abschließenden drei Spielen durften die FC-Spieler mal wieder mit den Fans feiern.

Versöhnlicher Ausklang: Nach neun Punkten in den abschließenden drei Spielen durften die FC-Spieler mal wieder mit den Fans feiern.

Foto: Herbert Bucco

Nach einem Fehlstart, danach wechselhaften Leistungen und anhaltend schwacher Punktausbeute hat sich die Mannschaft des 1. FC Köln mit einem fulminanten Jahresendspurt noch knapp von den Abstiegsrängen in der Fußball-Bundesliga verabschiedet. Wo lagen die Schwächen, was waren Lichtblicke, bei wem ging es auf-, bei wem abwärts?

  • Der Torwart: Seit siebeneinhalb Jahren ist Timo Horn (26) die Nummer eins im Tor. Wie schon in der vergangenen Zweitligasaison strahlte er in dieser Spielzeit zunächst nicht mehr die frühere Souveränität aus. Neben Unsicherheiten bei der Strafraumbeherrschung wirkte der Keeper selbst auf der Linie nicht mehr so reaktionsschnell. Das änderte sich mit den Umstellungen im Defensivverhalten, die Trainer Markus Gisdol vornahm. Seitdem wird nicht mehr so hochstehend verteidigt wie bei Gisdols Vorgängern Markus Anfang und Achim Beierlorzer. Die Folge: gab es zuvor 2,1 Gegentore im Schnitt, so sind es nun nur noch 1,5. In den jüngsten drei Spielen (zwei Mal zu null) wurde Horn wieder zum sicheren Rückhalt, der mit starken Reaktionen wesentlich zu den Erfolgen beitrug.
  • Die Innenverteidigung: Im Abwehrzentrum waren zunächst wie in der Vorsaison Jorge Meré und Rafael Czichos eingeplant. Der Spanier kehrte als U21-Europameister aus der Sommerpause zurück. Er galt als gesetzt. Dagegen bezweifelten nicht wenige die Bundesligatauglichkeit des 29-jährigen Erstliganeulings Czichos. Dann entwickelte sich alles anders, weil Sebastiaan Bornauw geholt wurde. Der 20-Jährige durfte sofort spielen, tat dies zunächst vogelwild, verdrängte aber Jorge Meré. Inzwischen stabilisierte der Belgier seine Leistungen und bewies Torgefahr nach Standards (vier Treffer). Auch Rafael Czichos zahlte zunächst Lehrgeld. Aber nach und nach wurden die beiden stärker und zählen laut der Benotungen im Fachmagazin „kicker“ inzwischen zu den zehn besten Duos der Liga.
  • Die Außenverteidiger: Mit Kingsley Ehizibue wurde ein Rechtsverteidiger verpflichtet, der mit 35,85 Stundenkilometer als schnellster Bundesligaspieler seit dieser Tempo-Erfassung im Jahr 2013 gemessen wurde. In der Defensive aber überwogen seine Defizite, und nach vorne war sein Spiel zu ungenau. Erst mit dem Trainerwechsel stabilisierte er seine Leistungen, auch Benno Schmitz, als sein Vertreter, agierte sicherer. Auf der linken Seite debütierte der erst 18-jährige Noah Katterbach am siebten Spieltag und überzeugte seither mit seiner Zweikampfstärke, seinen Tempoläufen und seiner Übersicht. Nur noch im Regionalliga-Team kommt Matthias Bader zum Einsatz, der während der Saisonvorbereitung noch auf einen Stammplatz als Rechtsverteidiger hoffen durfte.
  • Die Zentrumsspieler: Viel wurde in diesem Bereich experimentiert. Mal spielten die neu verpflichteten Ellyes Skhiri und Birger Verstraete als Doppel-Sechs, dann kam Marco Höger immer wieder zum Einsatz. Dessen Manko, bei all seinem Einsatz, ist die fehlende Schnelligkeit. Mit dem Wechsel von Jonas Hector von der linken Abwehrseite ins Zentrum gab es erstmals mehr Stabilität. So richtig zur Geltung kam der Kapitän mit Skhiri als defensiverem Partner aber auch erst unter dem neuen Trainer. Jonas Hector übernimmt inzwischen Verantwortung und entwickelte sich zu jenem Strategen, der dem FC so sehr fehlte. Keinerlei Rolle spielt der körperlich unterlegene Vincent Koziello, der wohl vor dem Abgang steht.
  • Die Offensivabteilung: Völlig enttäuschend verlief die bisherige Saison für Louis Schaub, Kingsley Schindler und Florian Kainz, die zeitweise nur auf der Tribüne saßen. Ihre Trainingseindrücke waren zu negativ, obwohl gerade Kainz und Schaub in den Spielen in jüngerer Zeit zu gefallen wussten. Marcel Risse kam nur noch von der Bank, bediente die Stürmer mit genauen Vorlagen. Allein Dominick Drexler vermochte sich nach anfänglichen Schwierigkeiten durchzubeißen. An seiner Seite besaßen die jungen Jan Thielmann (17) und Elias Jakobs (20) mit viel Einsatz einen erheblichen Anteil am Aufschwung.
  • Das Sturmzentrum: Mit den drei vermeintlichen Tor-Garanten Anthony Modeste, Simon Terodde und Jhon Cordoba wurde alles ausprobiert. Jeder durfte mit jedem als Doppelspitze ran, alle durften mal alleine stürmen. Ein erfolgversprechendes Rezept kam dabei zunächst nicht heraus. 0,9 Treffer wurden pro Spiel nur erzielt. Nach dem Trainerwechsel stieg die Zahl auf 1,5. Cordoba hatte daran seinen besonderen Anteil: vier Tore in den jüngsten vier Heimspielen. Das lässt hoffen.
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