1. FC Köln FC-Trainer Markus Anfang stellt sich vor Mannschaft

Köln · Der Trainer des 1. FC Köln hat vor dem Spiel gegen Darmstadt einen souveränen Auftritt und stellt sich vor seine Mannschaft. Ein Sieg würde die Kölner dem Aufstieg ein großes Stück näherbringen.

Redet nichts schön, will sich seine Arbeit aber auch nicht miesreden lassen: Trainer Markus Anfang bei der Pressekonferenz des 1. FC Köln. FOTO: BUCCO

Redet nichts schön, will sich seine Arbeit aber auch nicht miesreden lassen: Trainer Markus Anfang bei der Pressekonferenz des 1. FC Köln. FOTO: BUCCO

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Markus Anfang hat fast drei Tage lang in der Öffentlichkeit geschwiegen. Das ist neu in dieser an unangenehmen Neuigkeiten reichen Saison des 1. FC Köln. Aber nach dem 0:3-Offenbarungseid am Ostersonntag bei Dynamo Dresden sah sich der Trainer des Fußball-Zweitligisten veranlasst, die Dinge mit seinen Spielern nur hinter verschlossenen Türen zu besprechen. „Es gibt keine zwei Meinungen. Das war ein richtig schlechtes Spiel von uns. Wir haben alles, was dieses Spiel mit sich gebracht hat, klar und schonungslos nur mit den Jungs analysiert, die das für sich aufgenommen haben“, sagte Anfang.

Es war intern also nicht nur um die „Nicht-Leistung“, sondern auch den Disput zwischen Florian Kainz und Dominick Drexler auf dem Platz sowie Drexlers Aussage („Das machen die Stars“) nach dem Spiel gegangen. Trotz all der in Dresden offen zu Tage getretenen Probleme im Betriebsklima der Mannschaft stellte sich der Trainer vehement vor „seine Jungs“: „Jeder kann mal einen schlechten Tag erwischen und ein schlechtes Spiel machen. Das ist menschlich.“

Der Auftritt des 44-Jährigen am Mittwoch auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel am Freitag (18.30 Uhr/Sky) im ausverkauften Rheinenergiestadion gegen Darmstadt 98 umfasste all die Emotionen und eine Souveränität, die die FC-Profis in Dresden so sträflich hatten vermissen lassen. Da sprach ein Trainer, der mit allem, was er ist, versucht, sich in den Dienst der Sache zu stellen: „Wir alle wollen den FC nicht in der 2. Liga sehen. Unsere Ziele sind aktuell nicht in Gefahr, und wir haben alles in der eigenen Hand. Wir werden definitiv aufsteigen, brauchen dafür aber gute Spiele und Punkte. Noch nämlich sind wir in der 2. Liga.“

Anfang hinterließ den Eindruck, als könne ihm die massive Kritik nach der einzigen Niederlage in den vergangenen neun Spielen nichts anhaben: „Ich bleibe, wie ich bin.“ Von fehlender Rückdeckung durch Armin Veh, die in Folge eines Interviews des FC-Sportchefs diskutiert wurde, wollte der Trainer auch nichts wissen: „An unserem normalen Austausch nach einem Spiel hat sich nichts geändert. Das Verhältnis ist stabil, offen und ehrlich.“

Und auf seine Spieler lässt der Ex-Profi sowieso nichts kommen: „Die Geste vor dem Hamburg-Spiel werde ich nie vergessen. Das hat mir Kraft gegeben. Das macht man nicht nur einfach so, da ist zwischenmenschlich etwas entstanden“, dankte Anfang „seinen Jungs“ mit Tränen in den Augen für die Unterstützung in einer „schweren privaten Zeit“. Die FC-Profis hatten nach dem Herzinfarkt von Anfangs Vater Dieter vor dem HSV-Heimspiel T-Shirts mit Genesungswünschen getragen. Nun ist diese Aktion für den Trainer und seinen Vater wohl das einzige gewesen, was die Zweckgemeinschaft FC zuletzt einen konnte.

Angesichts des bevorstehenden und mit großer Sicherheit auch eintretenden Aufstiegs sind all die Probleme aufgepoppt, die das Team angehäuft hat im Laufe der Saison. Die zunehmende Unruhe im gesamten Club und die sich ankündigende Spaltung in zwei Lager bei der Frage nach der Besetzung des neuen Vorstands tun ihr Übriges.

Und mittendrin in dieser komplizierten Gemengelage steht Markus Anfang, dessen Aufgabe es ist, trotz privater Sorgen und negativer Strömungen von allen Seiten die Mission „Wiederaufstieg“ zu erfüllen. Eine Mission, die für den von den Anhängern noch wenig geschätzten Trainer aber eben auch kein Wunschkonzert ist. Darüber, dass die Kölner ihren Fans mit dem 0:3 von Dresden die Möglichkeit verhagelt haben, an einem Freitagabend im heimischen Stadion den Aufstieg feiern zu können, denkt Anfang jedenfalls nicht länger nach. „Wir wollten diese Niederlage nicht und auch nicht die beiden Unentschieden gegen Duisburg und Hamburg davor. Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Und wenn wir das nicht schaffen, kommt bei den Fans sofort Unruhe auf, und sie werden ungeduldig.“

Ein Sieg gegen Darmstadt würde den Tabellenführer dem Ziel angesichts von acht Punkten Vorsprung auf Rang drei den wohl entscheidenden Schritt näher bringen. Und nach dem Aufstieg werden sicher irgendwann all die Dinge zur Sprache kommen, die dem FC und Markus Anfang das Leben in diesen Tagen so schwer machen.

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