Nach Derby-Randale in Mönchengladbach FC hebt Stadionverbote gegen "Boyz" auf

Bonn/Köln · Der 1.FC Köln hat ein knappes halbes Jahr nach den Ausschreitungen beim rheinischen Derby in Mönchengladbach viele Stadionverbote gegen die FC-Ultragruppe "Boyz" aufgehoben.

Zunächst brannten "nur" Bengalos und es rauchte aus dem Kölner Fanblock. Das kommt mittlerweile bei fast jedem Fußballderby vor. Nach Abpfiff aber kam es zur Eskalation: Gerade hatte Granit Xhaka die Borussia aus Mönchengladbach mit seinem 1:0-Treffer zum Sieger im rheinischen Derby geschossen, da stürmten Kölner Fans in weißen Maleranzügen den Rasen. Die Bilder gingen durch das Land, von schweren Ausschreitungen war zu hören und zu lesen. Der FC wurde daraufhin zu einem Teilausschuss der Südkurve für drei Spiele verurteilt.

Und auch der Verein selbst reagierte. Als vermeintliche Übeltäter wurde die Ultra-Gruppierung "Boyz" identifiziert und bestraft. Alle bekannten Mitglieder erhielten ein Stadionverbot; ihnen wurde die Dauerkarte entzogen und das Recht, die Gruppenfahnen im Kölner Stadion aufzuhängen.

Ein Schritt, der von den übrigen Kölner Ultragruppen, der "Wilden Horde" und den "Coloniacs", scharf kritisiert wurde. Die Gruppen boykottieren seither die Heimspiele des FC. Viele gemäßigte Fans begrüßten das Gruppenverbot hingegen - schließlich waren die "Boyz" in der Vergangenheit schon mehrfach an Ausschreitungen beteiligt gewesen.

[kein Linktext vorhanden]Jetzt hebt der FC einen Großteil der ausgesprochenen Strafen gegen "Boyz"-Mitglieder wieder auf. In Kraft bleiben die Verbote lediglich für jene FC-Ultras, denen eine Beteiligung an den Vorfällen in Mönchengladbach nachgewiesen werden konnte. "Auf Empfehlung der AG Fankultur hat die Stadionverbots-Kommission des 1. FC Köln einen Teil der nach den Vorkommnissen rund um das Spiel bei Borussia Mönchengladbach im Februar ausgesprochenen Stadionverbote aufgeboben", heißt es in einer Erklärung, die der Verein am Dienstag auf seiner Website veröffentlichte.

Die AG Fankultur, ein runter Tisch mit Vereins- und Fanvertretern, habe die Vorfälle von Mönchengladbach in den vergangenen Monaten intensiv aufgearbeitet und dazu eine Erklärung formuliert. Zunächst hatten die Ultras nach den Sanktionen gegen die "Boyz" ihre Beteiligung am runden Tisch aufgekündigt.

Nach dem Entgegenkommen des Vereins bekennen sich nun alle Fangruppen dazu, Handlungen in den Stadien und auf den Reisewegen zu unterlassen, die dem FC schaden. Laut Verein hätten die "Boyz" darüber hinaus "glaubwürdige strukturelle Veränderungen vorgenommen". Diese ermöglichen es, der Gruppe die Chance auf einen Neuanfang zu geben. Ab dem ersten Heimspiel der Saison, am kommenden Wochenende gegen den VfL Wolfsburg, werden daher alle Ultragruppen ins Stadion zurückkehren.

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