Interview mit Jörg Schmadtke "Es gibt deutliche Unterschiede"

Köln · Vor dem Wiedersehen mit seinem Ex-Club aus Hannover am Sonntag im Rheinenergiestadion sprach Martin Sauerborn mit dem gebürtigen Düsseldorfer und jetzigen Geschäftsführer des 1. FC Köln.

 Vor seiner Zeit in Köln auch in Hannover sehr erfolgreich: Jörg Schmadtke.

Vor seiner Zeit in Köln auch in Hannover sehr erfolgreich: Jörg Schmadtke.

Foto: dpa

Die jüngste Erfolgsgeschichte von Hannover 96 ist eng mit der Person Jörg Schmadtke verknüpft. 2009 als Sportdirektor von "96" verpflichtet, belegten die Niedersachsen unter ihm 2011 den vierten Platz und qualifizierten sich für die Europa League. Das gelang auch in der folgenden Saison, als der Weg von Platz sieben bis ins Viertelfinale der Europa League führte. Im Juni 2013 verließ der heute 51-Jährige die Hannoveraner aus familiären Gründen und kam zum 1. FC Köln.

Herr Schmadtke, Ihr ehemaliger Club steht auf dem vorletzten Tabellenplatz. Wie bewerten Sie die aktuelle Situation in Hannover?
Jörg Schmadtke: Sie haben zuletzt vier Punkte geholt, in Wolfsburg und in einem sehr komplizierten Heimspiel gegen Bremen. 96 wird mit neuem Selbstvertrauen nach Köln kommen.

Sie waren gegen Bremen in der HDI-Arena. Was hat 96 gegen Werder besser gemacht als in den Spielen davor?
Schmadtke: Sie waren geduldiger, haben sehr ordentlich verteidigt und ein Standardtor erzielt. Vorher war Hannover in dem einen oder anderen Spiel schon mal die Ordnung abhanden gekommen.

Der 1. FC Köln steht auf Platz fünf, Hannover rangiert zwölf Plätze dahinter. Geht der FC in der aktuellen Situation als Favorit in das Spiel am Sonntag?
Schmadtke: Unsere Ausgangsposition ist sehr ordentlich, und wir werden dieses Spiel so angehen, dass wir die drei Punkte holen können. Aber auch diese Partie gehört wie so viele in der Bundesliga zur Kategorie der Spiele, in denen man gerne drei Punkten holen würde, es aber nicht so kommen muss. Wir gehören zu den Teams, die sich diesem Fakt der Bundesliga unterwerfen müssen. Allein die Bayern können sich davon freisprechen. Es gibt aber auch noch Unterschiede zwischen dem 1. FC Köln und Hannover 96.

Welche Unterschiede?
Schmadtke: Wir als FC befinden uns erst wieder im zweiten Jahr der Erstliga-Zugehörigkeit, 96 dagegen im 14. Jahr. Das ist ein deutlicher Unterschied, vor allem durch den Schlüssel bei den Fernsehgeldern auch im wirtschaftlichen Bereich. Zumal, soweit ich mich erinnere, auch ein paar erfolgreiche Jahre in Hannover mit der Qualifikation für die Europa League dabei waren.

Sie sprechen Ihre Zeit in Hannover an. In den vergangenen zwei Jahren ging es eher wieder abwärts mit 96. Inzwischen ist Manager Dirk Dufner gegangen, mit Martin Bader wurde ein neuer Geschäftsführer eingestellt. Was sagen Sie dazu?
Schmadtke: Ich finde es schön, dass Hannover in der Geschäftsführung wieder vollständig besetzt ist.

Pflegen Sie noch Kontakt zu Ihrem ehemaligen Vorstandvorsitzenden Martin Kind?
Schmadtke: Wir telefonieren in der Regel zweimal im Jahr, an seinem Geburtstag und an meinem. Und wenn wir uns über den Weg laufen, sprechen wir miteinander.

Gibt es sonst noch Kontakte nach Hannover?
Schmadtke: Ja, es gibt noch ein paar Leute, zu denen ich Kontakt habe. Alles andere wäre ja wohl auch nicht normal. Erst vor 14 Tagen hat mich einer der Mannschaftsärzte besucht.

Und Sie bekommen auch gute Spieler aus Hannover wie Bittencourt?
Schmadtke: Stimmt, und gute Karten wie für das Spiel gegen Werder Bremen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort