Fußball-Bundesliga Doppelpack von Modeste und Risse

KÖLN · Trainer Peter Stöger gibt nach dem 3:1-Sieg gegen Darmstadt als neues Ziel für den 1. FC Köln einen einstelligen Tabellenplatz aus.

 Wiegende Arme: Bald-Vater und Doppeltorschütze Marcel Risse (rechts) und Dominique Maroh.

Wiegende Arme: Bald-Vater und Doppeltorschütze Marcel Risse (rechts) und Dominique Maroh.

Foto: dpa

Wenn es so etwas wie Wiedergutmachung für unzureichende Punktesammlung vor eigenem Publikum gibt, dann ist das den FC-Profis gelungen. Denn mit dem 4:1 gegen Darmstadt 98 befreite man sich selbst und die Fans von letzten Abstiegstheorien und sorgte für Besonderheiten.

Der Klassenverbleib ist gesichert, weil Hannover und Frankfurt den FC nicht mehr erreichen können. Gleiches gilt für Bremen oder Stuttgart, die in einer Woche gegeneinander spielen. Weitere Besonderheiten sind die erstmals in dieser Saison erzielten vier Treffer und die zwei Siege in Folge.

Zudem erhöhte Anthony Modeste sein Trefferkonto dank des ersten Doppelpacks (4./35. Minute) auf 14 Tore. Im zurückliegenden Vierteljahrhundert trafen mit Lukas Podolski (18), Milivoje Novakovic (17 und 16) und Toni Polster (21 und zwei Mal 17) nur drei andere FC-Stürmer häufiger.

„Ich besitze noch drei Spiele, um diese Bilanz zu verbessern. Es ist ja mein Job, Tore zu erzielen. Eigentlich hätte ich heute noch mehr schießen müssen“, meinte der Franzose. So rettete Luca Caldirola (8.), als er den von Modeste an Torwart Christian Mathenia vorbeigelegten Ball vor der Torlinie wegschlug. Drei Mal (34./40./67.) vergab der Torjäger frei stehend, einmal wehrte der Torwart (76.) ab.

Ebenfalls zwei Treffer gelangen Marcel Risse, weshalb Torwart Timo Horn sich zu diesem Wortspiel verstieg: „Ich gratuliere beiden, weil sie einen Doppelpack schnürten. Der Knoten scheint geplatzt zu sein.“ Letzteres brachte der nach der Rückkehr von Frederik Sörensen wieder als Rechtsaußen eingesetzte Marcel Risse mit dem voraufgegangenen 3:2 in Mainz in Verbindung. Der sei „enorm gut für unser Selbstvertrauen gewesen“.

Seine Treffer, der erste (52.) mit dem Außenrist ins linke Tordreieck gezirkelt, der zweite (75.) aus fast gleicher Position flach ins lange Eck verwandelt waren nicht nur „unglaublich schwer und gut verwandelt“, wie Trainer Peter Stöger lobte, sondern wurden vom Schützen einmal mit dem Daumen im Mund, das andere Mal mit wiegenden Armen gefeiert. „Ja, meine Frau trägt einen kleinen Ball in sich. In drei, vier Monaten gibt es Nachwuchs“, meinte der werdende Vater stolz.

Auch wenn die Darmstädter nach einem katastrophalen Fehler des schwachen Filip Mladenovic zum zwischenzeitlichen Ausgleich (12.) durch Jerome Gondorf kamen und in der 60. Minute zwei Mal den rechten Pfosten trafen (Mario Vrancic und Aytac Sulu) bestimmten die Gastgeber das Geschehen (62 Prozent Ballbesitz, 56 Prozent gewonnene Zweikämpfe, 9:2 Schüsse direkt aufs Tor). Zudem hätte es nach einem Handspiel von Junior Diaz (26.) nach einem Kopfball von Jonas Hector Strafstoß geben müssen.

Am Freitag in Augsburg, dann gegen Bremen und zum Abschluss in Dortmund könne man sich nun ein Zubrot verdienen, meinte Timo Horn, der zu seiner eigenen Zukunft kryptisch sagte: „Ich sehe sie beim FC. Was im Sommer kommen wird, schauen wir mal.“ Keinesfalls sei der fünf Punkte entfernte siebte Tabellenplatz, der zur Europacup-Qualifikation berechtigt, ein Ziel für den Tabellenachten, erklärte der Schlussmann: „Bei uns wird nicht gerechnet. Das ist ein Ziel, dass noch in weiter Ferne liegt.“

So sieht es auch Peter Stöger, der den Klassenerhalt erst im Freundeskreis und später mit dem Trainer-Team wie die Spieler in der Innenstadt feierte. „Über Jahre hinweg muss man in kleinen Schritten etwas aufbauen. Daran möchte ich mich messen lassen, wobei es jetzt noch zu früh ist. Mir macht es Spaß hier, ich fühle mich nach knapp drei Jahren nicht aufgebraucht oder abgenutzt. Das Schönste wäre, wenn sich der Verein richtig gut entwickeln würde.“

Über das bekannte Ziel von 40 plus x Punkten hinaus gab er ein neues aus: Einen einstelligen Tabellenplatz. Einen solchen gab es letztmals 1992. Vor 24 Jahren wurde man Vierter.

Dem Vernehmen nach glimpflich ging ein Unfall aus, als nach dem Schlusspfiff ein Fan vor der Südtribüne vom Zaun stürzte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort