1. FC Köln Der Fuchs ist schon auf der Jagd

KÖLN · Wie groß die Unterstützung des 1. FC Köln durch seine Anhängerschaft ist, davon hatte sich Bard Finne bereits bei zwei Heimspielbesuchen im zurückliegenden Herbst überzeugen können. Gestern erlebte der Neuzugang dann, dass sich diese Begeisterung nicht allein auf die Spiele des Zweitliga-Tabellenführers bezieht. Seine erste Übungseinheit in rot-weiß absolvierte der 18-Jährige zum Trainingsauftakt mit seinen Kollegen vor einer Kulisse von gut 500 Zuschauern.

"Das ist sehr schön hier, und ich bin gut aufgenommen worden", sagte der Stürmer, der mit einem der neuen Kollegen während des Aufwärmprogramms so nebenbei über den norwegischen Fußball sprechen konnte. Denn Tony Ujah spielte eineinhalb Jahre lang bei Lilleström SK, einem Erstligakonkurrenten von Brann Bergen, dem Ex-Verein von Bard Finne.

Dem hatte er bereits im vergangenen August eine Absage erteilt, als ihm ein neuer Vertrag vorgelegt wurde. Der junge Strafraumstürmer wollte unbedingt ins Ausland wechseln, in eine höherklassige Liga. Bis zum Jahresende musste er noch warten, nun konnte er - bis auf eine Ausbildungsentschädigung in wohl niedriger sechsstelliger Euro-Summe - ablösefrei zum FC kommen.

Nach Köln war Bard Finne bereits in der vergangenen Woche zusammen mit seinen Eltern angereist, um ein neues Heim zu finden. Da er Glück bei der Suche hatte, konnte er bereits gestern vor dem Trainingsauftakt sein Appartement beziehen. Die Kölner Innenstadt hatte der Blondschopf ebenfalls erkundet. "Sie ist sehr schön. Es sind gute Eindrücke, die ich von ihr, dem Team und dem Stadion habe", war der junge Norweger, der seine Sportkarriere mit Skilanglauf begonnen und es bis zur Regionalmeisterschaft gebracht hatte, bevor er sich mit zwölf Jahren ganz dem Fußballspiel verschrieb, zufrieden.

Auch der Kölner Trainer Peter Stöger hatte nichts auszusetzen am ersten Auftritt seines neuen Schützlings. Der hatte beim 45-minütigen Trainingsspiel bereits angedeutet, warum ihn die norwegische Presse als "the fox in the box", "den Fuchs im Strafraum", bezeichnet. Dort tauchte er gestern mehrfach urplötzlich auf, wieselte zwischen den Abwehrspielern herum und erzielte so auch einen Treffer.

Dagegen konnte sich die zweite Winterverpflichtung des 1. FC Köln gestern noch nicht vor den zahlreichen Zuschauern präsentieren. Kazuki Nagasawa begab sich mit Fieber zum Arzt statt mit seinen Fußballschuhen zum Trainingsgelände. Drei seiner Kollegen ging es ähnlich. Während die erkälteten Dominic Maroh und Matthias Lehmann immerhin in der Trainingshalle ein leichtes Auftaktprogramm absolvieren konnten, blieb Roman Golobart wegen eines fiebrigen Infekts daheim in seiner Wohnung.

"Angesichts der Temperaturunterschiede zwischen den Urlaubsorten und dem Wetter in Deutschland ist es ganz normal, dass sich Spieler erkälten. Das Problem kennen zu dieser Jahreszeit nicht nur Fußballprofis", sagt Klaus Maierstein. Aus Sicht des Chefs der Physiotherapie beim 1. FC Köln können alle Erkrankten morgen ins Mannschaftstraining einsteigen. Die für heute geplanten Leistungstests wird das Quartett später nachholen.

"Aber sonst geht es uns allen gut", meinte Peter Stöger, der von einem herzlichen Wiedersehen nach zweiwöchiger Fußballpause sprach. Er habe gemerkt, dass sich alle auf die vor ihnen liegenden Aufgaben mit dem Aufstieg als Ziel freuen würden. Um dafür bestmöglich gerüstet zu sein, soll vor allem das Offensivspiel in den kommenden viereinhalb Wochen bis zum ersten Pflichtspiel des neuen Fußballjahres gegen den SC Paderborn verfeinert werden.

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