1. FC Köln Der FC muss an der Abstimmung noch feilen

Köln · Die Derby-Pleite gegen Borussia Mönchengladbach offenbart Kölner Baustellen. Ausgerechnet jetzt geht es zum Rekordmeister nach München.

 In guten Händen ist hie Anthony Modeste bei Gladbachs Abwehrchef Matthias Ginter. FOTO: DPA

In guten Händen ist hie Anthony Modeste bei Gladbachs Abwehrchef Matthias Ginter. FOTO: DPA

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Eine Länderspielpause bietet die hervorragende Möglichkeit aufzuzeigen, dass die Dinge des Fußballs unterschiedlich betrachtet werden können. Befindet sich zum Beispiel eine Mannschaft gerade nicht so in Form oder sind wichtige Spieler verletzt, kommt die zweiwöchige Unterbrechung eher gelegen. Wenn andersherum ein Team einen Lauf hat und Anstalten macht, sich richtig zu finden, dürfte die Pause nicht passen. Wie beim 1. FC Köln, der sich nach seinem ersten Saisonsieg in der Fußball-Bundesliga beim 2:1 in Freiburg für zehn Tage in alle Himmelsrichtungen zerstreute, anstatt sich weiter aneinander zu gewöhnen und aufeinander abzustimmen. Heraus kam am Samstag bei der 0:1-Heimniederlage im Derby gegen Borussia Mönchengladbach die laut Trainer Achim Beierlorzer „schlechteste Saisonleistung“ und die erste Ernüchterung der Saison.

„Es kann sein, dass bei uns das fehlende gemeinsame Training einen Ausschlag gibt. Natürlich ist es wichtig bei unseren vielen neuen Spielern, öfter miteinander zu trainieren“, erklärte Armin Veh. Vier der fünf Neuzugänge standen auch gegen die Borussia in Startelf. Nachsicht lässt der FC-Sportchef deshalb aber nicht walten: „Die gibt es in der Bundesliga nicht. Aber klar ist, dass die nötigen Automatismen bei so vielen neuen Spielern noch nicht hinhauen. Auch, wenn wir gegen Gladbach gut gespielt hätten, bräuchte es noch Zeit, um sich besser abzustimmen“, sagte Veh. Eine Länderspielpause sei in diesem Zusammenhang natürlich wenig hilfreich.

Es fiel auf, dass gerade die gegen Dortmund und in Freiburg so starke Mittelfeldachse mit den Neuzugängen Birger Verstraete und Ellyes Skhiri keinen Zugriff auf die dominante Schaltzentrale der Gladbacher fand. Der Tunesier Skhiri war der letzte der FC-Nationalspieler, der am Mittwochabend vergangener Woche ans Geißbockheim zurückkehrte. Und Verstraete war die meiste Zeit der Pause mit seiner Zyste im Knie beschäftigt. Auch der Belgier war erst Mitte der zweiten Woche wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Keine optimalen Voraussetzungen, um sich gemeinsam auf das Derby vorzubereiten – auch mental. „In erster Linie hat uns aber die Aggressivität gefehlt“, kritisierte Armin Veh. Eine Erkenntnis, die allen FC-Fans die Tränen in die Augen schießen lassen müsste. Ausgerechnet im Derby fehlte die Aggressivität in die Zweikämpfen.

Nun stehen Coach Beierlorzer in dieser Woche fünf Trainingseinheiten mit allen Spielern zur Verfügung, um sein Team auf die nächste Aufgabe einzustimmen. Eine Aufgabe, die schwieriger kaum sein könnte, denn es geht zum FC Bayern München. Alles andere als die vierte Niederlage des Aufsteigers im fünften Saisonspiel und das Abrutschen auf einen Abstiegsplatz wäre eine Überraschung. Auch, wenn die Kölner angekündigt haben, sich in der Allianz-Arena „nicht verstecken“ zu wollen.

So oder so ist am Abend nach dem Spiel zum Auftakt des Münchner Oktoberfestes „etwas geplant“, wie Achim Beierlorzer am Samstag bei seinem Besuch im Aktuellen Sportstudio des ZDF verriet. Danach folgen noch die Partien gegen Hertha BSC und auf Schalke, ehe schon die nächste Länderspielpause ansteht. Bis dahin sollten die Kölner den drei Punkten von Freiburg weitere folgen lassen.

Auch, wenn Armin Veh nach der Derbyniederlage gelassen blieb: „Natürlich wünsche ich mir mehr Punkte, aber ich werde nicht nervös, denn die Mannschaft ist gut genug, um die Ziele zu erreichen. Ich hätte das Derby einfach gerne gewonnen“, sprach der Kölner Sportchef allen FC-Fans aus der Seele.

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