Fußball-Bundesliga Der 1. FC Köln absolvierte erstes Mannschaftstraining nach dem Lockdown

Köln · 1. FC Köln hat am Donnerstagnachmittag das Mannschaftstraining wieder aufgenommen und begibt sich vor dem Spiel gegen Mainz ins Quarantäne-Trainingslager.

 Jonas Hector (l.) und FC-Trainer Markus Gisdol auf dem Weg zum Trainingsplatz. (Archivfoto)

Jonas Hector (l.) und FC-Trainer Markus Gisdol auf dem Weg zum Trainingsplatz. (Archivfoto)

Foto: dpa/Marius Becker

Der Flachs blühte auf dem Weg von der Teambesprechung im Geißbockheim zum ersten Mannschaftstraining im Franz-Kremer-Stadion. Kapitän Jonas Hector und Florian Kainz stimmten sich verbal und mit Handzeichen schon mal auf die ersten Zweikämpfe an. 55 Tage mussten die Fußball-Profis des 1. FC Köln auf das erste Mannschaftstraining während der Corona-Pandemie warten. Am Donnerstag um 15 Uhr war es endlich soweit und die lockere, gelöste Stimmung auf dem Rasen drückte nichts anderes als die große Erleichterung der Spieler aus, wieder ihrem Beruf nachgehen zu dürfen.

Trainer Markus Gisdol und sein Stab schickten vor den Augen der Geschäftsführer Horst Heldt und Alexander Wehrle 22 Feldspieler und vier Torhüter in die Vorbereitung auf das Heimspiel am Sonntag, 17. Mai, 15.30 Uhr, gegen den 1. FSV Mainz 05. Die ursprünglich für Samstag, 14. März, angesetzte Partie des 26. Spieltags , findet nun wohl sonntags statt, weil die Mainzer zu den Bundesliga-Clubs gehörten, die für einen späteren Restart der unterbrochenen Saison als den 16. Mai plädiert hatten. Dem Team von Ex-FC-Coach Achim Beierlorzer bleibt so wenigstens ein Tag mehr Zeit.

„Es fühlt sich gut an, schon fast wieder normal“, freute sich der gut gelaunte Gisdol vor der 80-minütigen Einheit, bei der er alle Spieler erstmals wieder gemeinsam anleiten durfte. „Zum Reinkommen“, wie sein Assistent Frank Kaspari es ankündigte, standen nach 25 Minuten in der Spielform „Sieben gegen Vier“ dann die ersten Zweikämpfe auf dem Programm. Angst oder Unsicherheit war den FC-Profis dabei überhaupt nicht anzumerken. „Ich habe mich extrem auf das Training gefreut. Wir haben es zuletzt doch vermisst in Wettkampfsituationen zu kommen und Kontakt zum Gegenspieler zu suchen. Jetzt haben wir wieder die Möglichkeit etwas Energie in Zweikämpfen rauszulassen“, erklärte Marco Höger stellvertretend für seine Teamkollegen.

Der FC-Mittelfeldspieler griff auch die Worte von DFL-Chef Christian Seifert auf , der am Mittag in Frankfurt eindringlich an die hohe Eigenverantwortung aller Beteiligten bei Wiederaufnahme des Spielbetriebs appelliert hatte. „Es liegt jetzt an uns, den Betrieb aufrecht zu erhalten, so dass wir die Saison zu Ende spielen können und die Jobs aller sichern, die vom Fußball leben. Am Ende werden wir alle froh sein, die neun Spiele absolviert und es sportlich entschieden zu haben“, sagte der 30-Jährige.

Die anstehenden Einschränkungen im quarantäne-ähnlichen Trainingslager bis zum ersten Spiel und die fortlaufenden Corona-Tests in einem Rhythmus von vier bis fünf Tagen nehmen die Profis billigend in Kauf. „Natürlich ist es nicht angenehm, vor und nach den Einheiten zehn oder 14 Tage lang allein im Hotel zu sein. Aber das sollte nicht unsere Hauptsorge sein. Wenn man aber derzeit mit seinen Bekannten oder seinem Umfeld spricht und hört, was die für Sorgen haben, wäre das Meckern auf hohem Niveau. Wir stehen auf der Sonnenseite“, beschrieb Höger die Situation.

Schon vor der Teambesprechung und dem Training hatten sich die FC-Spieler auf dem Parkplatz am Geißbockheim von ihren Frauen und Freundinnen verabschiedet. Nach der Einheit ging es mit dem Mannschaftsbus direkt ins Dorint-Hotel am Heumarkt, das neben dem Geißbockheim für die nächsten zehn Tage Lebensmittelpunkt der 35 Personen umfassenden Gruppe sein wird. Der FC und mit ihm alle anderen 35 DFL-Clubs verwandeln sich also im Kampf um den Selbsterhalt ihrer Branche und als weltweiter Vorreiter im Profisport zu einer geschlossene Gesellschaft. Es ist der nächste Schritt zurück in die Normalität des Alltags. „Wir sind es jetzt, die es entscheiden und beeinflussen können“, mahnte Marco Höger. Von irgendwelchen sportlichen Zielen in dieser so außerordentlichen und schwierigen Saison spricht in diesen Tagen der puren Erleichterung erst einmal niemand.

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