Als die Hoffnungen schwanden Dem 1. FC Köln droht heute der Abstieg

KÖLN · Dem 1. FC Köln droht schon am heutigen Samstag beim Abstiegskonkurrenten SC Freiburg der sechste Bundesliga-Abstieg. In dieser Woche waren auch die Spielerberater noch einmal ein Thema.

 Der Freiburger Nicolas Höfler (l) grätscht gegen den Kölner Milos Jojic.

Der Freiburger Nicolas Höfler (l) grätscht gegen den Kölner Milos Jojic.

Foto: Guido Kirchner

So gegen 17.20 Uhr am Samstag kann es im beschaulichen Breisgau also so weit sein. Gewinnt der 1. FC Köln am 32. Spieltag der Bundesliga-Saison 2017/18 nicht beim ebenfalls in Abstiegsgefahr schwebenden SC Freiburg, wird der sechste Abgang der Geißböcke in die Zweite Bundesliga in Stein gemeißelt. So einfach sich die Rechnung für den „Worst Case“ darstellt, so schwierig dürfte den Verantwortlichen am Saisonende die Gewichtung der vielen Ursachen für den unfassbaren Absturz von Platz fünf in der Vorsaison in das Fußball-Unterhaus fallen.

Das ist natürlich die fehlerhafte Transferpolitik mit dem ebenso komplexen wie undurchsichtigen Millionendeal von Torjäger Anthony Modeste nach China. Oder die Eiszeit in der Männerfreundschaft zwischen Jörg Schmadtke und Peter Stöger, die dazu führte, dass der Erfolg ebenso wie Manager und Trainer vom Geißbockheim verschwanden. Das Duo ließ den FC mit einer von Verletzungen gebeutelten Mannschaft zurück, die nach 16 Spielen nur drei Zähler auf dem Konto hatte.

Trotzdem gab es unter Stöger-Nachfolger Stefan Ruthenbeck die Aussicht, das Wunder Klassenerhalt zu schaffen. Die unnötigen Punktverluste gegen Dortmund (2:3), Augsburg (1:1), Hannover (1:1) und Stuttgart (2:3) wogen zwar schwer, nach dem 2:0 gegen Bayer Leverkusen war aber noch alles drin. Dann kam die Länderspielpause und mit ihr das Ende fast aller Hoffnungen. Ausgerechnet nach dem Derbysieg und der Chance, sich zwei Wochen lang auf die Spiele gegen Hoffenheim, Mainz und Berlin vorzubereiten. „Wir waren noch nicht abgestiegen, und dann sind diese Themen groß geworden. Das hat mir gar nicht gepasst.“ Als Ruthenbeck diese Woche gefragt wurde, ob die in der Länderspielpause intensivierten Aktivitäten der Spielerberater etwas mit dem Leistungsabfall zu tun haben könnten, gab der FC-Coach dies unumwunden zu: „Das wird jeder Trainer sagen, aber trotzdem lenkt es ab. Der FC ist ein großer Verein, und es geht um viel Geld, aber mir war das zu viel.“

Nach der spielfreien Woche „ging es unter den Spielern fast nur noch darum, wer wohin wechselt, wenn es nicht mit dem Klassenerhalt klappt“, sagte ein FC-Insider der Internetzeitung „Geissblog“. Das hatte es in dieser Intensität zuvor noch nicht gegeben. Ruthenbeck erklärte darauf angesprochen, dass er seine Spieler nicht vor den Gesprächen mit den Beratern hätte abschotten können.

„Man weiß ja nicht, wer wann zum Gespräch gerufen hat, oder ob die Berater unbedingt einen Termin mit Armin Veh brauchten.“ Vielleicht hätte der Trainer seinen Spielern in der Pause auch nicht dreieinhalb Tage frei und damit viel Zeit zum Reden und Nachdenken geben sollen.

Seine eigene Zukunft ist für Ruthenbeck übrigens noch kein Thema: „Es gibt Möglichkeiten, aber meine Agentur weiß das von mir fernzuhalten. Solange es für uns um etwas geht, beschäftige ich mich nicht damit und lege den Fokus auf Freiburg.“

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