Ex-Leiter des Nachwuchsleistungszentrums Daniel Meyer kehrt zum 1. FC Köln zurück

Bonn · Bis zum Sommer war Daniel Meyer noch Leiter des FC-Leistungszentrums. Jetzt kehrt er mit Aue nach Köln zurück.

 Vom großen Köln ins beschauliche Aue: Daniel Meyer hat als Trainer den Auftrag Klassenerhalt.

Vom großen Köln ins beschauliche Aue: Daniel Meyer hat als Trainer den Auftrag Klassenerhalt.

Foto: dpa

Herr Meyer, Sie sind derzeit in Köln ein gefragter Mann...

Daniel Meyer: Das stimmt. Ich hoffe, dass es nach dem Spiel gegen den FC auch noch so ist.

Dafür wäre es wohl am besten, wenn Sie mit Erzgebirge Aue die Punkte in Köln lassen?

Meyer: Es wäre keine Überraschung, wenn es so kommt. Für unser Ziel Klassenerhalt werden wir die elementaren Punkte nicht in Köln holen müssen. Da sind die direkten Duelle gegen die Mitkonkurrenten bedeutsamer. Aber natürlich werden wir alles reinwerfen und dem FC das Leben so schwer wie möglich machen. Für unsere Jungs ist dieses Spiel eines der Highlights in dieser Saison.

Aue hat erst einen Punkt und noch kein Tor geschossen. Macht Ihnen das Sorgen?

Meyer: Wir haben eine gute Vorbereitung gespielt und bei der Stadioneröffnung gegen Schalke gewonnen. Das hat die Erwartungshaltung verändert. Dann verlieren wir bei Union durch ein Freistoßtor in der 87. Minute 0:1 und haben gegen Magdeburg vielleicht zu viel Angst vor einem Fehlstart. Wir hatten einen großen Umbruch und müssen uns finden. Wir raufen uns zusammen und werden den Laden nicht zusperren, wenn wir in Köln verlieren.

Ihr Abschied aus Köln kam für viele überraschend. Was hat Sie dazu bewogen, Ihren unbefristeten FC-Vertrag gegen den Job in Aue zu tauschen?

Meyer: Es war schon skurril, weil alles innerhalb von drei Tagen passiert ist. Ich hatte nicht mal Zeit, mich von allen zu verabschieden. Nach zwei Jahren praktisch jeden Tag am Geißbockheim fühlte ich mich rausgerissen, zumal die Zeit in Köln sehr wichtig war und wir mit dem Nachwuchsleistungszentrum viel erreicht haben. Aber das Angebot, einen der begehrtesten 36 Trainerposten in Deutschland zu besetzen, musste ich annehmen.

Warum Aue?

Meyer: Ich hatte im Sommer mehrere Angebote aus England und der 3. Liga. Es ist Aue geworden, weil hier der Weg mit Trainern gegangen wird, die noch nicht so viel Berufserfahrung haben.

Hatte Ihr Wechsel etwas mit den personellen Änderungen in der Führung des FC und dem vergangenen Jahr zu tun?

Meyer: Ich habe manchen Abschied bedauert, weil ich gut mit Jörg Schmadtke und vor allem Jörg Jakobs zusammengearbeitet habe. Danach hat sich einiges verändert, und es gab für die neuen Verantwortlichen erst einmal andere wichtige Themen. Trotzdem habe ich auch zu ihnen einen guten Draht gehabt.

Mit welchem Gefühl schauen Sie auf die zwei Jahre zurück?

Meyer: Es war eine tolle Zeit mit einem ersten Jahr wie im Rausch und einem zweiten voller trauriger Momente wie dem Tod von U21-Co-Trainer Uwe Fecht – alles sehr emotional. Das Nachwuchsleistungszentrum haben wir auf einen guten Weg gebracht. Das kann jeder aktuell an dem Start der U-Teams sehen und daran, dass wir 40 U-Nationalspieler haben, davon allein 19 für Deutschland.

Beschreiben Sie mal den Club Erzgebirge Aue!

Meyer: Aue hat 16 000 Einwohner und das Stadion fasst gut 16 000 Zuschauer. Hier sind die Leute extrem stolz, dass der Club mit seinen Möglichkeiten in der 2. Liga spielt. Erzgebirge ist ein Kumpelverein, der für etwas steht. Hier wird aus wenig viel gemacht, was auch mit der relativ strukturschwachen Region zu tun hat. Das kann man mit Köln nicht vergleichen. Dafür sind die Menschen hier nicht weniger leidenschaftlich als in Köln.

Sie sind davon überzeugt, dass der FC aufsteigt. Warum?

Meyer: Weil sich so viel individuelle Qualität über eine gesamte Saison hinweg durchsetzt. Die müssten sich in Köln schon zerfleischen, damit es mit dem Aufstieg nichts wird.

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