Wechsel von Lokomotive Moskau Der Transfer von Höwedes zum 1. FC Köln stockt

Köln. · Der Wunschspieler Benedikt Höwedes des 1. FC Köln flog mit seinem derzeitigen Verein Lokomotive Moskau ins Trainingslager nach Spanien. Der Ex-Schalker hat noch finanzielle Forderungen an den russischen Club.

  Voller Einsatz:  Mit Lok Moskau hat Benedikt Höwedes (r.) zwei Jahre in Folge in der Champions League gespielt.

Voller Einsatz: Mit Lok Moskau hat Benedikt Höwedes (r.) zwei Jahre in Folge in der Champions League gespielt.

Foto: picture alliance/dpa/Guido Kirchner

Die Verpflichtung von Benedikt Höwedes durch den 1. FC Köln schien zum Wochenanfang auf einem geordneten Weg zu verlaufen. An diesem Mittwoch, spätestens am Donnerstag sollte der Wechsel von Lokomotive Moskau zum Fußball-Bundesligisten perfekt gemacht werden. Am Dienstag geriet der Plan jedoch ins Stocken. Der deutsche Abwehrspieler wurde von den Verantwortlichen des russischen Pokalsiegers aufgefordert, mit ins Trainingslager nach Marbella statt zu seinem neuen Verein in Köln zu reisen. So traf er mit den Kollegen am Nachmittag in Spanien ein.

Am Abend zuvor hatte FC-Sportchef Horst Heldt beim Neujahrsempfang des Clubs im Rheinenergie-Stadion vor rund 350 Partnern, Sponsoren und Vertretern aus Sport und Gesellschaft noch verkündet: „Wir haben alles für ein sechsmonatiges Leihgeschäft getan. Jetzt warten wir auf eine Antwort.“ Mit der Reise von Höwedes ins Trainingslager an der Costa del Sol fiel die zunächst nicht wie von den Kölnern erhofft aus.

Innerhalb der FC-Mannschaft hatte dies offenbar schon am Morgen die Runde gemacht – oder aber Rafael Czichos besaß ein Gespür dafür, dass die Transferverhandlungen unterbrochen wurden. Angesprochen auf den möglicherweise weiteren Konkurrenten in der Abwehr, meinte er nach dem Vormittagstraining: „Die Diskussionen um einen neuen Innenverteidiger machen mir nichts aus. Es ist, glaube ich, schon der dritte oder vierte Innenverteidiger, der hier genannt wurde und kommen sollte. Bisher habe ich noch keinen gesehen.“

Probleme bereiten offenbar die Vertragsmodalitäten zwischen dem 1. FC Köln und Lok Moskau zum einen sowie angeblich ausstehende Gehaltszahlungen des russischen Clubs an den deutschen Weltmeister zum anderen. Der soll noch auf Gelder aus dem Vorjahr warten. Sein Gehalt wird auf etwa drei Millionen Euro taxiert.

Eine Summe, die die Kölner nicht aufbringen können. Also müsste Höwedes entweder zu Gehaltseinbußen bereit sein, oder Lok Moskau einen Teil des Einkommens weiter bezahlen. Bei einem Kauf im Sommer – der Vertrag läuft noch bis zum 30. Juni 2021 – könnte diese Zahlung dann mit der Transfersumme verrechnet werden.

Die dürfte vergleichsweise moderat ausfallen. Schließlich wäre der Deutsche im folgenden Jahr ablösefrei. Zudem wird er am 29. Februar 32 Jahre alt, und letztlich musste Lok Moskau für ihn vor eineinhalb Jahren auch nur fünf Millionen Euro an Schalke 04 überweisen. Die künftige Ablösesumme sollte also darunterliegen.

Gegenüber dem Sender Sport1 hatte Vereinspräsident Wassili Kiknadse erklärt: „Wir wollen zunächst einmal eine gute Lösung für den Spieler und dann auch für uns finden.“ Für Höwedes wäre die ideale Lösung ein sofortiger Wechsel nach Köln, um dann wieder bei Frau und Sohn (14 Monate) in Düsseldorf leben zu können.

Die Kölner würden am liebsten ein möglichst günstiges Leihgeschäft ohne feste Kaufoption eingehen. Schließlich müssen sie für den Fall eines Bundesligaabstiegs gewappnet sein. Sollte dann ein Spieler für mehrere Millionen Euro gekauft werden müssen, wäre das wirtschaftlich unverantwortlich. Lok Moskau möchte hingegen jetzt bereits Klarheit und Geld haben, um sich nach einer Alternative für Höwedes umsehen zu können. Schließlich ist er ein Stammspieler.

Das ist Czichos beim FC bisher auch. Und weil er seine Aufgabe als linker Innenverteidiger in seiner ersten Bundesligasaison während der Hinrunde zunehmend besser und routinierter machte, sieht er dem Rückrundenstart am Samstag gegen den VfL Wolfsburg zuversichtlich entgegen. „Ich gehe stark davon aus, dass ich dann spiele“, sagte der 29-Jährige. Was einen möglichen Zugang für die Abwehr anbelange – ob der nun Höwedes oder wie auch immer heißt –, so sei das aktuell für ihn kein Thema. Wenn es tatsächlich noch so komme, dann werde man sehen, wie der Trainer personell und taktisch plane.

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