1. FC Köln Bei der Publikumsunterstützung in der obersten Liga

KÖLN · Sportlich befindet man sich noch immer in der 2. Liga, wenngleich die Hoffnung auf die baldige Bundesligarückkehr angesichts der Tabellenführung berechtigt ist. Was die Publikumsunterstützung anbelangt, so spielt der 1. FC Köln aber nach wie vor in der obersten Liga - und das erdumspannend, wie bereits gemeldet.

Denn mit einem Schnitt von 45.511 Besuchern rangiert der Zweitligist auf Platz 18 der Welt. "Das ist schon unglaublich, in welcher Zahl und mit welcher Intensität das Kölner Publikum unsere Mannschaft unterstützt. Ich bekomme noch immer Gänsehaut, wenn ich bei unseren Heimspielen den Innenraum der Arena betrete", beschreibt Trainer Peter Stöger die Faszination. Dagegen gilt seine österreichische Heimat als Diaspora. Die Wiener Austria, die er im letzten Frühjahr zum Meistertitel führte, weist einen Besucherschnitt von 8411 auf, Krösus ist Rapid Wien (12.830).

Nun kann man den Nachbarn zugute halten, dass sie weniger eine Fußball- als eine Ski-Nation sind. Doch auch in Ländern, in denen der Fußball als Lieblingssport verehrt wird, liegen die Besucherzahlen weit hinter denen der Bundesliga (43 138 im Schnitt) und der 2. Liga (17.553). Beispielsweise beim WM-Gastgeber Brasilien. Dort kamen in dieser Meisterschaft 14 420 Fans pro Spiel in die Stadien.

Spitzenreiter in der Zuschauergunst ist noch der ehemalige Weltpokalgewinner Flamengo Rio de Janeiro. Allerdings dürften sich die durchschnittlich 25.548 Besucher im 87 101 Zuschauern Platz bietenden Stadion Mario Filho recht verloren vorkommen. Noch schlimmer geht es bei einem anderen Top-Club zu. Internacional Porto Alegre, das sich noch 2006 durch ein 1:0 gegen den FC Barcelona als weltbeste Vereinsmannschaft krönte und 2013 die Meisterschaft des Bundesstaates Rio Grande do Sul gewann, spielt durchschnittlich vor 6153 Fans; das WM-Stadion Beira-Rio, Heimstätte von Internacional, bietet 56.000 Plätze.

Hauptgrund für die schwachen Besuche sind die Eintrittspreise. Für hiesige Verhältnisse sind neun bis 18 Euro, die man bei Flamengo für ein Meisterschaftsspiel zahlt - bei Top-Begegnungen auch bis zu 45 Euro - niedrig. Doch angesichts von Nettolöhnen zwischen 450 und 600 Euro im Monat ist ein Stadionbesuch für die Brasilianer Luxus.

Das gilt auch für das Gastgeberland der letzten Weltmeisterschaft, Südafrika. Dort spielt der zwölfmalige Meister und Tabellenführer Kaizer Chiefs im 94.700 Zuschauer fassenden Stadion "Soccer City Johannesburg". In dieser Saison kamen im Schnitt 14 286 Besucher bei Preisen zwischen vier und acht Euro in jene Arena, in der 2010 das WM-Finale ausgetragen wurde.

Ist der regelmäßige Fußballkonsum als Live-Erlebnis für die Menschen in Südafrika kaum erschwinglich, so sind die meist modernen Arenen der Erstligisten in Deutschland, England und den Niederlanden zu 90 und mehr Prozent ausgelastet.

Da werden Karten zur Mangelware und haben ihren Preis. Wer noch ein Ticket beim Zuschauerkrösus Borussia Dortmund für den Rückrundenauftakt am 25. Januar gegen den FC Augsburg ergattern möchte, zahlt immerhin bis zu 75 Euro.

Nicht anders in England. Wenn am Sonntag Manchester United in Old Trafford, dem so genannten "Theater der Träume", gegen Swansea City spielt, kostet einer der wenigen noch freien Sitze auf dem Oberrang umgerechnet 54 Euro. Dagegen ist man für das fast zeitgleiche Spiel des FC Barcelona gegen den FC Elche ganz oben im Camp Nou bereits mit 19 Euro dabei, berappt für einen guten Platz weit unten allerdings auch 66 Euro.

Beim 1. FC Köln reicht die Preisspanne für die nächsten Begegnungen gegen Paderborn und Fürth im Februar von 17 bis 44 Euro. Das Gros der Karten liegt im Bereich zwischen 27 und 38 Euro.

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