1. FC Köln Anfang zeigt Verständnis für Modeste

Köln · FC-Trainer Markus Anfang zeigt Verständnis für den enttäuschten Joker Anthony Modeste und die anderen Reservisten.

Am Tag nach dem überzeugenden 4:0-Erfolg gegen Holstein Kiel waren die Reservisten des 1. FC Köln auf dem Trainingsplatz unter sich. Sie absolvierten unter anderem ein Kleinfeldspiel, während die Stammkräfte des Fußball-Zweitligisten regenerierten. Obwohl Anthony Modeste dabei nach Belieben traf, heiterte sich seine Miene nicht auf. Zu tief saß noch die Enttäuschung, tags zuvor nur für die letzten sieben Spielminuten eingewechselt worden zu sein.

Es hatte irgendwie demütigend gewirkt, Kölns zurückgekehrten Fan-Liebling während des Spiels auf der Ersatzbank und beim Aufwärmprogramm an der Seitenlinie zu erleben. Erst recht, als Simon Terodde nach gut einstündiger Spielzeit aus- und Louis Schaub eingewechselt wurde.

Die Erklärung, warum für Torjäger Terodde – er hatte zuvor seinen 27. Saisontreffer erzielt – nicht sein Mittelstürmer-Kollege Modeste in die Partie kam, lieferte FC-Trainer Markus Anfang am Montag nach: „In dieser Spielphase waren wir nicht so präsent. Ich wollte mehr Ballbesitz erreichen, um trotz des 3:0 nicht die Spielkontrolle zu verlieren. Deshalb haben wir mit Louis einen Mittelfeldspieler eingewechselt.“

Danach entwickelte sich die Partie weiter gegen einen früheren Modeste-Einsatz. Denn wenig später signalisierte Jorge Meré ein Muskelproblem. Der Spanier musste durch Lasse Sobiech ersetzt werden. Die Untersuchung am Montag ergab keinen Schaden im rechten Oberschenkel von Meré. Er dürfte nach dem trainingsfreien Dienstag wieder ins Übungsprogramm einsteigen können.

„Nach diesen beiden Auswechslungen wartet man natürlich mit dem dritten, weil man nicht weiß, ob es vielleicht eine weitere Verletzung gibt“, erklärte Anfang. Folgerichtig durfte Modeste erst in der 83. Minute auf den Platz. Während der einminütigen Nachspielzeit traf er dann zum 4:0-Endstand.

Obwohl er erst 180 Spielminuten in der Rückrunde für den FC absolvierte, erzielte er bereits fünf Treffer; alle 36 Minuten gelang ihm also ein Tor. Auch wenn der Vergleich hinkt, weil längere Spielzeiten nicht mit mehr Treffern gleichzusetzen sind, hier die Vergleichszahlen: Terodde traf bisher alle 72, Jhon Cordoba alle 109 Minuten.

Dass der Stachel der Enttäuschung bei Modeste tief saß, blieb natürlich auch seinem Trainer nicht verborgen. „Welcher Spieler ist schon glücklich, wenn er nicht spielt“, meinte der 44-Jährige rhetorisch. Allerdings gehe es nur um ein Ziel, den Aufstieg. Dass jene Spieler, die nicht oder nur kurz zum Einsatz kämen, unglücklich seien, könne er aus eigener Erfahrung bestens verstehen.

„Dann dürfen sie auch über mich schimpfen“, meinte Markus Anfang, um hinzuzufügen: „Aber nur bei mir im Büro. Da dürfen sie sagen: Hey, Trainer, ich will spielen. Das ist vollkommen in Ordnung, das gehört dazu. Wenn es nicht so wäre, wäre es schlecht. Und ich als Trainer muss das aushalten können.“

Angesichts des schnelllebigen Fußballgeschäfts könne es aber schon bald Änderungen geben, machte der Trainer den Reservisten Hoffnung. Angesichts der bevorstehenden englischen Woche mit Spielen in Heidenheim, Duisburg und gegen den HSV müsse häufiger gewechselt werden. Dann würden mehr Spieler mehr Einsatzzeiten erhalten.

Diese drei Begegnungen innerhalb von acht Tagen sollen die nächsten Schritte in Richtung Aufstieg sein. Zuversichtlich stimmt Anfang, dass bei den beiden zurückliegenden englischen Wochen dieser Saison jeweils alle drei Spiele gewonnen wurden.

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