1. FC Köln Achim Beierlorzer will den Teamgeist stärken

Köln · Nach dem Aufstieg in die Bundesliga hat der neue Trainer des 1. FC Köln, Achim Beierlorzer, die schwere Aufgabe, die Ich-AGs der Spieler zu einer Einheit zu formen. Manfred Schmid soll als Assistent dabei sein.

Die Situation ist die gleiche wie vor fünf Jahren. Doch die Stimmung unter den Fans des 1. FC Köln ist mit Blick auf die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga diesmal eine völlig andere. Überwogen 2014 Vorfreude und Euphorie, so herrschen beim großen Anhang des FC derzeit Skepsis und Zweifel vor. Vor allem, weil man dem aktuellen Kader nicht allzu viel zutraut. Während diese Einschätzung vor allem dem Empfinden entspricht, wurde ein anderes Manko nur zu deutlich sichtbar: das unzureichende Zusammengehörigkeitsgefühl.

Genau dieses Miteinander aber prägte die damalige Mannschaft bereits in der Aufstiegssaison in der 2. Liga und zeichnete sie auch in den Jahren nach der Bundesligarückkehr aus. Vater dieses Zusammenhalts war Peter Stöger. Selbst in der Abstiegssaison hielten die Spieler noch bis zu seiner Entlassung zusammen.

In der zurückliegenden Spielzeit gelang Markus Anfang ähnliches nicht. Offensichtlich wurde das vor allem zum Saisonende hin, als Erfolge ausblieben. Da beschwerte sich beispielsweise Dominick Drexler einmal bei Florian Kainz, dass der zu ihm hätte spielen sollen. Statt dies mit einer versöhnlichen Geste zu kommentieren, legte Kainz den Zeigefinger an die Lippen zum Zeichen dafür, dass Drexler schweigen solle.

Vorstellung von Beierlorzer am Donnerstag

Am Sonntag in Magdeburg blieben solch provozierende Szenen aus. Ebenso jedoch gütliche Zeichen nach Fehlpässen oder falschen Spielentscheidungen. Statt Blickkontakt zum Kollegen zu suchen, drehte man sich ab oder stiefelte mit gesenktem Kopf davon. Als Studiogast der jüngsten RTL-Sendung „100% Bundesliga – Fußball bei Nitro“ meinte Dominick Drexler zum Thema Teamgeist: „Es ist das Wichtigste, dass man auf dem Platz eine Sprache spricht und eine Taktik hat, die wir gemeinsam auch als Elf umsetzen.“

Tags zuvor hatte der neue FC-Trainer Achim Beierlorzer, der am Donnerstag am Geißbockheim vorgestellt wird und erstmals die Spieler trifft, im bayerischen Fernsehen erklärt: „Im Profifußball gibt es viele kleine Ich-AGs. Die zu einem Team zu formen, das ist die große Herausforderung.“ In Regensburg sei ihm dies nach eigener Meinung gut gelungen, nun freue er sich darauf, dies auch beim 1. FC Köln umzusetzen.

Das wäre die Basis, auf der sich eine erfolgreiche Bundesligasaison gründen kann. In der 2. Liga reichten die individuellen Stärken der Kölner Leistungsträger aus, um letztlich ungefährdet in die Elite-Liga zurückzukehren. Das unterstrich auch Dominick Drexler, als er beim RTL-Sender Nitro sagte: „Ich habe das Gefühl, dass ich in einer sehr, sehr starken Mannschaft in der Zweiten Liga gespielt habe, die auch Erstliganiveau besitzt.“

Pawlak von Spielern akzeptiert

Um sich aber im Fußball-Oberhaus zu behaupten, bedarf es mannschaftlicher Geschlossenheit. Die aufzubauen und weiterzuentwickeln gehört zu den Herkulesaufgaben von Achim Beierlorzer. Hilfreich können ihm dabei seine neuen Assistenten sein. Neben André Pawlak soll auch Manfred Schmid, der bisherige Chef-Scout, in dieser Funktion bei der FC-Mannschaft bleiben.

Es wäre eine gute Entscheidung. André Pawlak zeigte während seiner kurzen Interimstätigkeit, dass er die Sprache der Spieler spricht und er von ihnen akzeptiert wurde. Manfred Schmid war als rechte Hand von Peter Stöger ein Teil des Erfolgs-Teams, das es aus der 2. Bundesliga bis in den Europapokal geschafft hatte. Die Voraussetzungen wären gegeben, um erneut einen 1. FC Köln mit Mannschaftsgeist aufzubauen.

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