FC holt Punkt in München Abwehrbollwerk von Köln hält stand

München · Die unglaubliche Erfolgsserie des 1. FC Köln hält an: Saisonübergreifen blieb man im elften Spiel in Folge unbesiegt. Grundlage dafür war ein 1:1, das man dem FC Bayern in München abtrotzte.

In einem Duell der beiden besten Defensivmannschaften boten sich beiden Mannschaften zwar zahlreiche Möglichkeiten für weitere Treffer, doch das Aluminium und großartige Paraden von Timo Horn auf Kölner Seite verhinderten weitere Treffer.

Mit den rechtszeitig genesenen Frederik Sörensen und Marco Höger beließ es Peter Stöger bei der Startformation der letzten Spiele. Lediglich für den noch nicht einsatzfähigen Leonardo Bittencourt brachte er Konstantin Rausch auf der linken Seite.

Dagegen rotierte Carlo Ancelotti im großen Stil. Franck Ribery nahm er wegen einer Erkältung überhaupt nicht in den Kader auf. Zu dem gehörten Kapitän Philipp Lahm, Jerome Boateng, Arturo Vidal, David Alaba und Thomas Müller – allerdings allesamt als Einwechselspieler.

Man merkte diese enorme Personalveränderung dem Bayern-Spiel an. Zwar dominierten sie wie eh und je, doch die Kombinationen waren nicht so automatisiert wie gewohnt. So waren es immer wieder Einzelaktionen der Offensivkräfte, die für Gefahr in Richtung Kölner Tor sorgten.

Juan Bernat über links (3.), Arjen Robben (16.) über rechts und Rafinha (19.) mit einem mächtigen Schuss durch die Mitte versuchten ihr Glück vergeblich.

Als auch nach gut 20 Minuten der FC-Riegel mit einer Fünferkette in der Abwehr und einer Dreierformation davor hielt, wagten sich die Gäste etwas weiter vor mit ihrer Defensive. Marcel Risse rückte vor, Jonas Hector wechselte die zentrale Position mit Konstantin Rausch als Linksverteidiger. Sofort ergab sich auch eine gute Möglichkeit in der Offensive. Im Nachfassen aber bekam der weitgehend beschäftigungslose Manuel Neuer den Ball unter Kontrolle.

Sehr gefährlich wurde es nach einer halben Stunde, als Mergim Mavraj den durchstarten wollenden Joshua Kimmich knapp vor der Strafraumgrenze foulte. Den Freistoß aber setzte Robert Lewandowski in die Kölner Abwehrmauer. Wenig später reckte sich auf der Gegenseite Anthony Modeste ganz mächtig, verpasste die Flanke von Marcel Risse aber knapp mit dem Kopf.

Als die Bayern-Angriffe bereits zu erlahmen schienen, gelang den Hausherren dann doch noch vor der Pause die Führung (40.). Juan Bernat entwischte Marcel Risse am linken Flügel, Frederik Sörensen kam zu spät zum Doppeln, so dass der Münchner flanken konnte. Und diese Hereingabe verlängerte Joshua Kimmich im Hechtsprung knapp über dem Rasen vor Timo Horn ins entfernte Toreck.

Aufgrund des enormen Angriffdrucks und der besseren Möglichkeiten ging die Pausenführung auch völlig in Ordnung. Sie war Carlo Ancelotti aber offenbar nicht hoch genug, weshalb er Thomas Müller für Arjen Robben einwechselte.

Die ersten beiden Szenen gehörten aber die Gästen. Zunächst flankte Jonas Hector (47.) von links, doch Mats Hummels schob Anthony Modeste ohne Folgen so aus der Flugbahn des Balls, so dass keine Gefahr bestand. Zwei Minuten später nickte Yuya Osako einen Freistoß von Marcel Risse vorbei. Nicht besser machte es im Gegenzug der völlig frei gelassene Thomas Müller per Fuß.

Die nächste Großchance der Bayern bot sich Javier Martinez (55.). Sein Kopfball nach einer Ecke von Xabi Alonso krachte ans rechte Aluminiumgestänge.

Mit einem Doppelwechsel gab Peter Stöger in der 62. Minute das Signal zu mehr Risiko in der Defensive. Denn mit Simon Zoller und dem 18-jährigen Salih Özcan brachte er für Konstantin Rausch und Marco Höger frische Kräfte. Und es zahlte sich sofort aus. Eine weitere Flanke von Marcel Risse drückte der sich in der Angriffsmitte lösende Anthony Modeste artistisch mit dem rechten Fuß an Manuel Neuer vorbei zum 1:1 (63.) in die Maschen. Es war bereits sein fünfter Saisontreffer.

Dabei mochten es die Kölner nicht belassen. Der Treffer hatte ihnen das Selbstbewusstsein gegeben, weiter auf Angriff zu setzen. Gleichzeitig begannen die Bayern in der Defensive zu schwimmen. Nach einem feinen Pass von Salih Özcan netzte Yuya Osako trocken ein, doch er hatte knapp im Abseits gestanden. Der Treffer zählte nicht.

Ebenso wenig ein fulminanter Schuss (77.) von Thomas Müller auf der Gegenseite. Nach dem achten Eckball knallte er den Ball volley aufs Tor, doch Timo Horn bekam noch seine Hand an den Ball und lenkte ihn reflexartig an den linken Innenpfosten, von wo er ins Feld sprang.

Aber auch die Kölner wollten weiterhin den Sieg. Bei einem Konter (82.) spitzelte Rafinha im letzten Moment und mit letzter Kraft den Ball vor dem durchstartenden Anthony Modeste weg. Wenig später war es Yuya Osako, der den Ball zum Mittelstürmer durchsteckte. Diesmal aber stand er im Abseits.

Bis zum Abpfiff nach der Nachspielzeit ging es weiter mit enormem Einsatz hin und her. Dabei bot sich Simon Zoller die Großchance zum 2:1 (9.0+2)l nach einem Konter. Doch er schob den Ball an Neuer und am rechten Pfosten vorbei. Auf der Gegenseite war es dann David Alaba, der einen Freistoß aus 19 Metern übers Tor setzte.

München: Neuer; Rafinha, Javier Martinez, Hummels, Bernat; Xabi Alonso; Kimmich, Renato Sanchez (71. Vidal); Robben (46. Müller), Lewandowski, Coman (71. Alaba).
Köln: Sörensen, Mavraj, Heintz, Hector; Höger, Lehmann; Risse, Rausch (62. Zoller); Modeste, Osako (88. Rudnevs).
SR: Siebert (Berlin)
Tore: 1:0 Kimmich (40.), 1:1 Modeste (63.)
Zuschauer: 75.000 (ausverkauft)
Gelbe Karte: Javier Martinez – Zoller.

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