Fußball-Bundesliga Abschiedsstimmung in Müngersdorf

KÖLN · Viel besser könnten die Rahmenbedingungen für ein Fußballfest am letzten Heimspieltag des 1. FC Köln nun wirklich nicht sein. Allein, es fehlt der sportliche Reiz.

Die Meteorologen haben für Samstag 25 Grad und blauen Himmel angekündigt. Das Rheinenergiestadion ist mit 50.000 Zuschauern ausverkauft, und der Meister aus München macht seine Aufwartung. Viel besser könnten die Rahmenbedingungen für ein Fußballfest am letzten Heimspieltag des 1. FC Köln nun wirklich nicht sein. Allein, es fehlt der sportliche Reiz. Die Bayern sind gefühlt schon seit Monaten Meister und mussten ihr bitteres Champions-League-Aus gegen Real Madrid verarbeiten. Und der FC ist abgestiegen, zum sechsten Mal. Das Eigentliche, der sportliche Wettbewerb, verkommt am Samstag ab 15.30 Uhr zur Nebensache.

Für die Geißböcke geht es noch nicht einmal mehr darum, die Rote Laterne der Bundesliga abgeben zu können. Als einziges Ziel bleibt dem aktuellen Kader, beim sechsten Abgang in die 2. Liga nicht als schlechtester Absteiger in die Club-Historie einzugehen. 23 Punkte sammelte die FC-Abstiegsmannschaft von 2004, es fehlt der Generation 2018 also noch ein Zähler aus den Partien gegen München und in Wolfsburg.

Viel wichtiger dürfte den Kölnern aber sein, dass Timo Horn am Freitag sein Treuebekenntnis mit einer Vertragsverlängerung um ein Jahr bis 2023 zementierte. „Die Gespräche mit Armin Veh und Alex Wehrle waren sehr gut und haben mich optimistisch gestimmt, dass wir unser großes Ziel, den direkten Wiederaufstieg, erreichen können. Das hat mich überzeugt, den Weg des FC mitzugehen“, erklärte der 24-jährige Torwart, der im Alter von neun Jahren zu den Kölnern kam.

Zu den Hintergründen der Vertragsverlängerung zählt natürlich auch, dass Horn ein neues Papier in Händen hält, das sein im alten Kontrakt für die 2. Liga verankertes Salär nach oben anpasst. Zudem dürfte eine neue Ausstiegsklausel enthalten sein, die es dem Torwart möglich macht, im Falle eines Nichtaufstiegs nach der Saison 2018/19 zu gehen und dem FC dann auch mehr als die neun Millionen Euro einbringt, die er nach dieser Spielzeit für Horn bekommen hätte.

Während für den Keeper, Marcel Risse, Jonas Hector und Marco Höger bereits feststeht, dass sie auch in der nächsten Saison im Rheinenergiestadion auflaufen, stehen die Zeichen am Samstag auf Abschied. Für Trainer Stefan Ruthenbeck, Claudio Pizarro und Urgestein Dominic Maroh, der als Kapitän auflaufen könnte, wird es definitiv das letzte Heimspiel mit dem FC sein. Bei Yuya Osako, Dominique Heintz und Frederik Sörensen darf auch davon ausgegangen werden.

Auf der anderen Seite geht es beim Thema Abschied nehmen um einen der Größten der Branche: Bayern-Coach Jupp Heynckes wird am Samstag in Köln zum letzten Mal in seiner erfolgreichen Karriere bei einem Bundesliga-Auswärtsspiel und der schönsten Nebensache der Welt auf der Trainerbank Platz nehmen. Und was wäre dieses Spiel ohne die Fans des 1. FC Köln, die in der bitteren Stunde des Abstiegs gegen Schalke und vor allem in Freiburg eindrucksvoll bewiesen haben, was es heißt, ein richtiger Fan zu sein.

Eben einfach anders, als die Horde, die am 5. Mai 2012, also vor genau sechs Jahren, am 34. Spieltag nach dem 1:4 gegen die Bayern und dem feststehenden Abstieg mit der Schwarzen Wand in der Südkurve ausgerechnet beim Abschied von Idol Lukas Podolski eine der dunkelsten Stunde der FC-Geschichte heraufbeschwor.

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