1. FC Köln Timo Horn entschuldigt sich bei den Fans

KÖLN/DORTMUND · Der Torhüter des 1. FC Köln spricht nach dem 0:5 in Dortmund von Auflösungserscheinungen. Trainer Peter Stöger bittet um Geduld.

Zu einem dankenswerten Gegner ist der 1. FC Köln in der jungen Bundesliga-Spielzeit geworden. Zwölf Treffer erzielten die Kontrahenten in den vier Begegnungen, die die Herausforderer allesamt gewannen. In der Vorsaison sammelte der FC in diesen vier Spielen sieben Punkte.

Solch eine Negativserie und dann noch zum Auftakt der Meisterschaft hatte es in den gut vier Jahren unter der Regie des Wieners noch nicht gegeben.

Am Mittwoch (18.30 Uhr) kommt Eintracht Frankfurt nach Müngersdorf. Ein Gegner „auf Augenhöhe“, wie FC-Torwart Timo Horn meinte und deshalb forderte: „Wir müssen Stärke zeigen, selbstbewusst auftreten und können mit einem Sieg eine Kehrtwende einleiten.“

Angesichts der bei der 0:5-Pleite in Dortmund gezeigten Leistungen tut man sich allerdings schwer damit, dass man nur einen Schalter umlegen muss und alles sofort besser wird.

Denn in Dortmund herrschte im Kölner Spiel Mangel in allen Mannschaftsbereichen. In der Defensive hatten es die Kölner mit der einst bewährten Viererkette und davor mit einem Fünferverbund probiert. Abgesehen vom auf individuelle Fehler zurückgehenden 0:1 sorgte dieses massive Bollwerk tatsächlich für Sicherheit. Aber da man in der zweiten Halbzeit aufgrund des umstrittenen 0:2 einem Zwei-Tore-Rückstand hinterherlaufen musste und offensiver agieren wollte, war es vorbei mit der Abwehrstärke. „Von da an haben wir im Defensivverbund zu viele Fehler gemacht“, stellte Peter Stöger nüchtern fest. Timo Horn sprach gar von einer „desolaten Leistung“, weil man den Dortmundern zu viele Freiräume angeboten habe.

Die Hoffnungen auf das früher von den Gegnern gefürchtete Kölner Umschaltspiel waren vergeblich. Die FC-Angreifer kamen kaum zu Konterchancen, weil sie beim Verteidigen mithalfen und für schnelle Gegenangriffe zu tief standen. Außerdem fehlte es an Tempo im Offensivspiel.

Dort war Jhon Cordoba auf sich allein gestellt. Dem Mittelstürmer mangelte es an Unterstützung. Als Kölner Alleinunterhalter im Angriff wurde er immer und immer wieder angespielt, gleichzeitig aber von Ömer Toprak bestens abgeschirmt. Der Kolumbianer benötigt dringend personelle Unterstützung im Zentrum – in diesem Fall durch Yuya Osako – sowie von den Flügeln (Leonardo Bittencourt und Marcel Risse sowie die Außenverteidiger).

Hinzu kam in Dortmund erstmals, dass sich die 8000 Fans am Ende auf zynische Weise mit höhnischen Gesängen von ihrer Mannschaft abwandten. „Ich appelliere an die Fans, weiter hinter uns zu stehen. Ich kann verstehen, dass sie sauer sind. Wir haben teils Auflösungserscheinungen gezeigt. Wir können uns nur entschuldigen. Wir brauchen sie, um weiter eine Einheit zu bilden“, sprach Timo Horn klare Worte.

Trainer Stöger bat erstmals um Geduld. In der Tabelle ganz unten zu stehen, sei eine schwierige Situation. Möglicherweise halte diese Phase noch länger an, bevor man sich befreien könne. Die Mannschaft benötige jetzt die volle Unterstützung vom Trainerteam, dem Verein – und den Fans.

Erst ein anderes Team startete ähnlich schlecht in eine Bundesligasaison. Nach deren Gründung 1963 verlor der Karlsruher SC die ersten fünf Spiele, bevor ein 4:2 in Nürnberg und später der Klassenerhalt gelangen.

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