„Der Trainerjob ist ein Wochengeschäft“ Peter Stöger äußert sich zu seiner Lage beim 1. FC Köln

KÖLN · FC-Trainer Peter Stöger gibt sich unaufgeregt angesichts der medialen Diskussionen um eine mögliche Entlassung. Als neues Saisonziel haben die Kölner das Erreichen des Relegationsplatzes ausgegeben.

 „Meiner Verantwortung komme ich nach“, sagt Peter Stöger.

„Meiner Verantwortung komme ich nach“, sagt Peter Stöger.

Foto: dpa

Die Bandbreite ist groß, die die Verweildauer von Peter Stöger als Trainer des 1. FC Köln in den Medien derzeit anzeigt. Sie reicht von einer angeblichen Garantie für nur die nächsten zwei Spiele bis zur unbefristeten Arbeitszeit. Stöger selbst sprach am Montag davon, dass der Trainerjob ein Wochenjob sei und immer von einem Spiel bis zum nächsten dauere.

Sein langer Vertrag, der bis 2020 läuft, ändere nichts. „Als er mir gegeben wurde, war es eine Absichtserklärung für den Fall, dass man es gerne so lange macht, wenn es sportlich halbwegs laufen würde“, sagte Stöger. Fußball bleibe aber ein Ergebnis- und Wochengeschäft.

Ob das Heimspiel am Sonntag gegen Hertha BSC ein Endspiel im Hinblick auf seine weitere Tätigkeit beim 1. FC Köln sei, könne er nicht sagen. Das müssten andere beantworten. Der dazu befragte Geschäftsführer Alexander Wehrle hatte gesagt, dass sich an der Trainer-Situation nichts ändere. Auch Vize-Präsident Toni Schumacher ist weiterhin ein Fürsprecher des Österreichers.

Nicht zuletzt deshalb brachte er das Freiburger-Modell ins Gespräch. In Anlehnung an den SC Freiburg, der in der Vergangenheit an den Trainern Volker Finke und Christian Streich auch im Abstiegsfall festhielt und mit ihnen wieder in die Bundesliga zurückkehrte, würde der Wiener genau diese Garantie erhalten. Womöglich könnte das der Mannschaft jenen Impuls geben, der eine Wende zum Erfolg einleiten würde.

An erster Stelle steht jedoch das Ziel, am Saisonende zumindest den drittletzten Tabellenplatz einzunehmen, um über die Relegation den Klassenerhalt sichern zu können. „Wir leben derzeit auch davon, dass wir trotz der nur zwei Punkte nicht abgeschlagen sind. Bis zum Relegationsplatz sind es sechs Punkte, das sind zwei Siege. Das ist machbar. Wir sind jedenfalls weit entfernt von einer Selbstaufgabe“, erklärte Stöger am Montag nach dem Training im strömenden Regen.

Die Spieler, von denen Leonardo Bittencourt erneut wegen muskulärer Probleme auf dem Platz fehlte, hätten den psychologischen Tiefschlag verarbeitet. Den hatten sie in Form eines unberechtigten Elfmeters, was die Fernsehbilder eindeutig entlarvten, hinnehmen müssen.

Ultimatum kein Thema

Nach der durch die Fehlentscheidung des Video-Assistenten skandalösen 0:1-Niederlage hatten sich Trainer Stöger, Geschäftsführer Alexander Wehrle, der im Vorstand für den Sport zuständige Vize-Präsident Toni Schumacher sowie Sportdirektor Jörg Jakobs zusammengesetzt. Während der unabhängig vom Spielausgang anberaumten Sitzung ging es um die aktuellen Brennpunkte: Die Suche nach einem Sportchef, die mögliche Verpflichtung von Spielern und natürlich auch die Situation von Mannschaft und Trainer sowie die Verletzten-Misere.

Nach knapp zweistündigem Gespräch ging man auseinander. Eine Entlassung des Trainers oder ein Ultimatum für ihn sei kein Thema gewesen, hieß es. Er selbst nahm die zugespitzten medialen Diskussionen um seine Person am Montag äußerst gelassen zur Kenntnis. „Über mich muss man nicht reden“, meinte er, um dann hinzuzufügen: „Manchmal gehen Leute und erfüllen ihre Verträge nicht. Dann wird hinterfragt, warum sie sie nicht erfüllen. Ich habe einen Vertrag bis 2020 und versuche, ihn zu erfüllen. Aber jetzt wird gefragt: ,Warum entfernt man den nicht, oder warum geht der nicht selbst?' Ich denke, man kann es nicht allen recht machen. Ich sehe mich in der Verantwortung für die Jungs und den Verein. Dieser Verantwortung komme ich nach.“

Die Spieler stehen unisono an der Seite ihres Trainers, der sie nach ihrer Meinung nach wie vor optimal auf die Gegner einstelle und die Ruhe behalte. „Er kann doch nichts dafür, dass wir keine Tore schießen“, wies Verteidiger Dominic Maroh auf das entscheidende Manko hin.

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