1. FC Köln Lehmann muss sich beim FC neu durchsetzen

Kitzbühel · Der Kapitän des 1. FC Köln will das Trainingslager in Kitzbühel trotz der Anstrengung diesmal genießen. Die vergangene Saison ist für den 35-jährigen Matthias Lehmann abgehakt.

Herr Lehmann, müssen Sie diesmal härter um eine Stammposition kämpfen?

Matthias Lehmann: Ich habe auch in der Vergangenheit nichts geschenkt bekommen. Da hat sich nicht viel verändert.

Bei Peter Stöger waren Sie gesetzt.

Lehmann: Das mag sein, aber ich will meine Karriere nicht auf diese viereinhalb Jahre reduzieren. Ich musste mich immer wieder durchsetzen, egal unter welchem Trainer. Das ist jetzt also nichts Neues.

Hat Markus Anfang schon mit Ihnen gesprochen?

Lehmann: Natürlich haben wir uns schon unterhalten, aber nicht speziell über meine Position. Bei uns herrscht ein ganz normaler Konkurrenzkampf.

Wie empfinden Sie den Positionskampf gegen die teils erheblich jüngeren Kollegen?

Lehmann: Ebenfalls normal. Auf der einen Seite steht Nikolas Nartey, der mit 18 Jahren einer der Jüngsten ist, auf der anderen Seite stehe ich mit 35 Jahren. Damit bin ich der Älteste. Wenn es einen Unterschied gibt, dann vielleicht, dass ich Erfahrungen habe, die ein junger Spieler noch sammeln muss.

Wie sehen Sie das neue Spielsystem?

Lehmann: Es ist auf Ballgewinn und auf einen klaren Spielaufbau ausgerichtet. Jeder muss wissen, was er zu tun hat. Diese Form ist neu für uns, auch für mich.

Was verändert sich auf Ihrer Sechserposition?

Lehmann: Man ist jetzt alleine auf der Position, nachdem wir in den letzten Jahren mit einer Doppelsechs gespielt haben. Dazu kommt, dass man sich abhängig vom Gegner mehr zur Abwehrkette oder zum Mittelfeld hin bewegt.

Sind die negativen Gedanken der Abstiegszeit verschwunden?

Lehmann: Die letzte Saison ist abgehakt. Es läuft mir nichts mehr nach. Das wäre auch schlecht, weil es zu viel Energie kosten würde. Mein Blick ist nach vorne gerichtet, wir sind auf die bevorstehende Saison eingestellt. Es wäre auch nicht fair der neuen Mannschaft gegenüber, sie mit alten Dingen zu belasten.

Ist es für Sie erstaunlich, dass neben Ihnen noch zahlreiche andere Kollegen geblieben sind?

Lehmann: Nein, nicht unbedingt, weil die Charaktere so sind. Es war den Kollegen zuzutrauen. Vielleicht wären sogar noch mehr geblieben, wenn die Angebote für sie nicht so lukrativ gewesen wären. Für die Mannschaft und den Verein ist es gut, dass ein Kern geblieben ist.

Wie sind Ihre Pläne über diese Saison hinaus?

Lehmann: Damit beschäftige ich mich jetzt nicht. Es ist wie immer zu dieser Zeit: Ich versuche so gut wie möglich durch die Vorbereitung zu kommen, mich auf ein Top-Level zu bringen. Ob man dann spielt, entscheidet der Trainer. Im Winter, Frühjahr muss man dann sehen, ob es weitergeht, die Schuhe an den Nagel hängt oder noch einmal etwas anderes probiert. Man wird ja nicht jünger.

Genießen kann man ein Trainingslager aufgrund der Anstrengungen wohl nicht. Aber wenn es eines der letzten in der Karriere ist, denkt man vielleicht anders.

Lehmann: Leicht fällt es mir nicht. Aber ich versuche tatsächlich mehr aufzusaugen diesmal, auch wenn die Einheiten trotzdem hart bleiben und ich mich immer auf den Mittagsschlaf freue.

Sie haben sich im April alle Bänder im linken Ellbogen gerissen, als sie bei einem Seitfallzieher im Training wegrutschten und auf das Gelenk fielen. Wie geht es Ihnen inzwischen?

Lehmann: Alles ist wieder in Ordnung. Die Ärzte in der Media Park Klinik haben Tolles geleistet. Einen ähnlichen Schuss habe ich sogar schon wieder versucht und gar nicht an den Sturz und seine Folgen gedacht. Das ist ein gutes Zeichen.

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