1. FC Köln Kölner wollen „nüchternen Blick bewahren“

KÖLN · Trainer Peter Stöger wehrt sich gegen zu hohes Ziel. Kapitän Matthias Lehmann wünscht sich mehr Selbstvertrauen für das Team - trotz der jüngsten Rückschläge.

 Zurück an Bord beim FC ist Kapitän Matthias Lehmann (r., links Kollege Jonas Hector), hier beim Hinspiel gegen Ingolstadt.

Zurück an Bord beim FC ist Kapitän Matthias Lehmann (r., links Kollege Jonas Hector), hier beim Hinspiel gegen Ingolstadt.

Foto: Benjamin Horn

Wenn die Gegner des 1. FC Köln über die Stärken der Mannschaft sprechen, wurde bisher zuerst stets das geordnete Defensivspiel genannt. Diese Souveränität im Verhindern gegnerischer Möglichkeiten aber ist in jüngster Zeit etwas verloren gegangen. Statt Stabilität gab es Unbeständigkeit. Das wiederum führte offenbar zum Verlust von Selbstsicherheit. Der Auftritt beim schmeichelhaften 2:2 bei Abstiegskandidat FC Ingolstadt zeugte davon.

Bis in die Rückrunde hinein gehörten die Kölner zu den drei Teams mit den wenigsten Gegentreffern; nur 16 Mal schlug es in den ersten 19 Saisonspielen im Kölner Tor ein. In den folgenden fünf Begegnungen musste man inzwischen elf Gegentore hinnehmen. Man gewann nur zwei Punkte und verlor drei Mal, wenngleich gegen den Ersten und Zweiten der Tabelle.

Dennoch hat es einige Spieler verunsichert. „In der momentanen Situation haben wir nicht das große Selbstvertrauen. Wir hatten gehofft, dass durch einen Erfolg in Ingolstadt die Brust wieder breiter würde“, bestätigte der zurückgekehrte Kapitän Matthias Lehmann. Aber das Gegenteil war der Fall. Bereits nach wenigen Spielminuten wurde das Kölner Zweikampfverhalten mutloser. Statt die Gegner früh zu attackieren und vom eigenen Strafraum fernzuhalten, zogen sie sich weiter zurück, wodurch sie noch mehr unter Druck gerieten.

Exemplarisch für das unsichere Auftreten der FC-Reihen war die Vorstellung von Jonas Hector. Normalerweise ist der Nationalspieler ein Garant an Zuverlässigkeit und Sicherheit. Obwohl sein Einsatz (57 Ballkontakte, im Saisonschnitt 62) normal war, fielen folgende Werte auf: Zweikampfgewinne (im Saisonschnitt 60 Prozent/in Ingolstadt 42 Prozent), gespielte Pässe (Saison 44/Ingolstadt 28), Fehlpassquote (Saison17 / Ingolstadt 50).

Jonas Hector dürfte zu jenen Spielern gehören, von denen Trainer Peter Stöger glaubt, dass er sie mental aufrichten müsse. Anderen wolle er in dieser Woche „auf die Zehen steigen“, um ihnen wieder die notwendige Bissigkeit in den Zweikämpfen zu entlocken.

„Sicher war das ein Schweinskick. Das passiert mal. Aber es zeigt, dass wir keine Bundesligaspiele gewinnen, wenn wir nicht ans Maximum herankommen“, sagte Peter Stöger gestern nach einer für einen Montag ungewöhnlichen, weil nicht zum Teil in der Halle, sondern komplett auf dem Platz durchgeführten Trainingseinheit. Es sei klar, dass man vor allem die Ordnung im Spiel wieder verbessern müsse, „aber wir sollten auch den nüchternen Blick auf die Dinge bewahren. Nicht alles war in den letzten Wochen schlecht“.

In der Arbeit dieser Trainingswoche sieht Lehmann die Basis für ein besseres Auftreten am Samstag gegen Hertha BSC. Mit einem Sieg bliebe man im Rennen um die Qualifikationsplätze für die Europa League.

Allerdings wies Stöger einmal mehr darauf hin, dass man solch hohe Ziele nie formuliert habe, dass sie dem Wunschdenken von Fans und Medien entsprechen würden.

Ungeachtet dessen möchte man wieder in die Erfolgsspur zurück. „Um das zu schaffen, müssen wir uns in dieser Woche das Selbstvertrauen erarbeiten und besser und sicherer im Passspiel werden“, forderte Matthias Lehmann.

Für den 33-Jährigen kommt hinzu, dass er seine Fitness weiter verbessert. Beim ersten Einsatz nach dreieinhalbmonatiger Verletzungspause seien die 90 Minuten schon anstrengend gewesen. „Aber ich musste am Ende ja nicht vom Platz kriechen. Was mir noch fehlt, ist weitere Spielpraxis. Dann wird es schon wieder“, sagte der Mittelfeldspieler.

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