Remis gegen Schalke Großer Kampf des 1. FC Köln wird nicht mit Sieg belohnt

Köln · Der 1. FC Köln lag gegen Schalke 0:2 zurück, holte dann aber immerhin noch ein 2:2 gegen Schalke 04. Die Fans bauten die traurigen Spieler auf.

Als der aufopferungsvolle Kampf beendet, das 2:2 nach 0:2-Rückstand gegen den Tabellenzweiten Schalke 04 sich einerseits wie ein Erfolg anfühlte, andererseits aber zu wenig war für den kleinen Hoffnungsfunken in Richtung Klassenerhalt, da flossen bei den Kölner Spielern die Tränen. Die Zuschauer aber erhoben sich, applaudierten und stimmten „FC-Köln“-Rufe an. „Das war sehr emotional, unbeschreiblich – das gibt es nur in Köln!“, sagte FC-Torwart Timo Horn später auf dem Gang in die Kabine.

„Ich bin extrem dankbar, wie die Fans uns gefeiert haben. Ebenso extrem war es aber zu sehen, wie traurig sie waren. Das gleiche Gefühl war bei uns Spielern“, beschrieb Marcel Risse die Achterbahnfahrt der Gefühle. Es sei dann ein Zeichen an die Fans gewesen, dass die Spieler geschlossen ihre Trikots ausgezogen und an sie verschenkt hätten. Und – anders als zuvor in Berlin – wurde keines zurückgeworfen.

Dabei hatten genau diese Fans in der 82. Minute „Wir-wollen-euch-kämpfen-sehen“ skandiert. Dabei hatten die FC-Profis genau das die gesamte zweite Halbzeit über getan. Und in die Schmähgesänge hinein traf Marcel Risse dann zum 2:2. Aus über 25 Metern donnerte er den Ball mit einem Flatterschuss am verdutzten Ralf Fährmann vorbei.

„Schön, dass es wieder einmal geklappt hat. Aber es war, glaube ich, eines der traurigsten Tore, die ich je geschossen habe“, meinte der Rechtsaußen. Letztmals hatte er so vor eineinhalb Jahren zum Derbysieg in Mönchengladbach getroffen. Danach war er fast nur noch verletzt. Jetzt, wo es in die 2. Liga geht, deutet er frühere Stärke an. Gut möglich allerdings, dass er dem FC die Treue hält.

Die Partie hatte für die Gastgeber denkbar schlecht begonnen, als Breel Embolo bereits in der vierten Minute die Schalker Führung erzielte. Der überragende Yevhen Konoplyanka hatte ihn per Querpass bedient, nachdem Naldo einen FC-Angriff abgeblockt und den Ball flach über 50 Meter frei nach vorne spielen konnte.

Als Konoplyanka in der 23. Minute selbst per Schlenzer und der Hilfe des rechten Torgestänges auf 2:0 erhöhte, drohten die Kölner im Sturzregen und auf schmierigem Rasen einem Desaster entgegen zu schliddern. Doch Leonardo Bittencourt (26.) sorgte mit seinem schnellen Anschlusstor für ein wenig Hoffnung beim heimischen Publikum.

„Dennoch hätten sich die Kölner nicht beschweren können, wenn wir zur Pause 3:1, 4:1 oder 5:1 geführt hätten. Aber uns fehlte die Galligkeit“, ärgerte sich Trainer Domenico Tedesco. Allein Yevhen Konoplyanka scheiterte am Pfosten (35.) und am großartigen Timo Horn (45.+1).

Auch im zweiten Spielabschnitt hielt der FC-Schlussmann seine Farben mit tollen Paraden im Spiel. Während die Schalker ihre knappe Führung nur noch zu verwalten versuchten und auf Konter lauerten, mühten sich die Hausherren redlich, aber ohne den letzten Biss. „Vom Gefühl her haben wir fürchterlich angefangen. Das einzig Positive war dann für mich, dass wir uns noch aufraffen konnten und bis zum Ende gekämpft haben“, lautete das Fazit von Marcel Risse.

Auch Trainer Stefan Ruthenbeck lobte die Leidenschaft seiner Mannschaft und meinte: „In den Schlussminuten fand ich, dass wir gefühlt dem 3:2 näher waren als die Schalker.“

Aber es reichte eben nicht mehr, weil die Aktionen zu wild und unkontrolliert waren. Dennoch war Timo Horn, einer der Wortführer der Truppe, nach einigen schwachen Vorstellungen zuvor „sehr stolz“ über den Auftritt in der zweiten Halbzeit: „Für mich ist es ein sehr emotionaler Moment, weil wir als Fastabsteiger so eine Leistung nach der Pause gezeigt haben. Leider reichte es nicht mehr zum Sieg. Aber die ganze Rechnerei hatten wir ja vor dem Spiel schon drangegeben.“

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