Fußball-Bundesliga FC will der Kälte trotzen

KÖLN · Kölner Profis stellen sich zum Jahresauftakt auf eisiges Spiel in Mainz ein. Warme Getränke am Spielfeldrand.

Die polare Kälte hat Deutschland im Griff, und daran soll sich den Meteorologen zufolge auch bis zum Wiederanpfiff der Fußball-Bundesliga am Wochenende nichts ändern. Für den Sonntagabend sind beim Spiel zwischen Mainz 05 und dem 1. FC Köln Temperaturen von minus sieben bis minus neun Grad angekündigt. „Wir sind gerüstet“, sagte Dominique Heintz dazu, „weil wir zur Vorbereitung nicht in den Süden geflogen sind, sondern immer im Kalten trainiert haben.“

Der Innenverteidiger ist ohnehin einer der kälteunempfindlichsten FC-Profis. Als einer der wenigen trainierte er wie gestern stets in kurzer Hose. „Mir machen diese Temperaturen nichts aus“, erklärte der Pfälzer.

Das gilt nicht für alle seine Kollegen. Die meisten tragen im Training spezielle Wärmekleidung, Handschuhe und Mützen. „Es steht ihnen alles zur Verfügung. Es gibt aber keine Pflicht, bestimmte Dinge anzuziehen. Jeder macht es so, wie er es für richtig hält“, lautet die Devise von Trainer Peter Stöger.

Eine Besonderheit hat Athletiktrainer Yann-Benjamin Kugel seit Beginn der Kältewelle allerdings eingeführt: Ein spezielles Aufwärmprogramm in der Halle. „Zunächst einmal beeinflusst die Außentemperatur nicht die Muskelkerntemperatur. Die Spieler benötigen aber bei der Kälte etwas länger, bis sie die gleiche Temperatur erreicht haben wie im Warmen. Deshalb bereiten wir uns zunächst in der Halle vor.“

Was die Spiele in der Kälte anbelangt, so müsse jeder Spieler für sich entscheiden, was für ihn gut sei. „Ich lege den Jungs aber schon ans Herz, beispielsweise Thermo-Unterwäsche oder Kompressionsleggins anzuziehen, um die Muskulatur besser warm zu halten. Wobei die Kälte letztlich ein subjektives Empfinden ist“, betonte Yann-Benjamin Kugel.

Das bestätigte auch Dominic Maroh. Der trug am Dienstag eine lange Thermohose und Handschuhe während des Trainings, „weil wir auch Übungen gemacht haben, bei denen man den Boden berührte“. Am Sonntag in Mainz aber werde er die ganz normale Spielkleidung tragen und begründete das so: „Die Kälte darf kein Problem sein. Wenn man sich aufgewärmt hat, merkt man nichts mehr davon. Man muss nur in Bewegung bleiben.“

Diesbezüglich haben die Torhüter natürlich ein Problem. Denn für sie gibt es oft Phasen, während denen sie nichts zu tun haben. „Dann müssen wir etwas mehr im Strafraum hin und her laufen und uns durch zusätzliche Bewegungen warm halten“, meinte Thomas Kessler, der das Tragen von speziell wärmenden Kleidungsstücken ablehnt.

Eine Besonderheit wird es am Sonntag für die Ersatzspieler geben. Dass sie sich zunächst in vor der Kälte schützenden Decken auf der Ersatzbank einwickeln, ist noch normal. Nicht aber, dass sie keine Fußballschuhe tragen. Da die aber keinerlei Isolation besitzen, plädiert Yann-Benjamin Kugel dafür, dass die Bankspieler zunächst wärmendes Schuhwerk tragen und ihre Fußballschuhe erst anziehen, wenn es ab der 30. Spielminute wie immer zum kollektiven Aufwärmen geht.

Neben dem warmen Tee in der Halbzeitpause wird es diesmal auch in den Trinkflaschen am Spielfeldrand, aus denen sich die Spieler bei kurzen Unterbrechungen bedienen, warme Getränke geben. „Alles was den Körper von innen und außen wärmt, ist sinnvoll“, sagte dazu Professor Dr. Tim Meyer, der Arzt der deutschen Nationalelf.

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