1. FC Köln FC stellt Weichen für die Zukunft

KÖLN · Lehmann, Risse und Sörensen verlängern ihre Verträge. Bittencourt feiert Comeback beim 0:0 im Test gegen den VfB Stuttgart.

 Bindet sich für fünf Jahre an seinen Heimatclub: Marcel Risse.

Bindet sich für fünf Jahre an seinen Heimatclub: Marcel Risse.

Foto: picture alliance / dpa

Trotz all seiner in der jüngeren Vergangenheit kultivierten Bescheidenheit verfolgt natürlich auch der 1. FC Köln höhere Ziele. Anders zu denken oder zu handeln, wäre ja grob fahrlässig. Die bevorzugte Methode, die die sportliche Führung der Geißböcke um Manager Jörg Schmadtke auf dem Weg in Richtung „Europapokal-Teilnahme“ anwendet, lautet Kontinuität. Jüngstes Beispiel: Die viel diskutierte Frage der Öffentlichkeit, mit welchen Neuverpflichtungen der FC die Winterabgänge von Mergim Mavraj (Hamburger SV) und Filip Mladenovic (Standard Lüttich) kompensiert, hat der Fußball-Bundesligist am Mittwoch mitten in der Transferperiode mit der Verlängerung der Verträge von drei Spielern beantwortet.

Nach Nationalspieler Jonas Hector und Leonardo Bittencourt (beide bis 2021) und Yuya Osako (2020) im vergangenen Jahr hat der FC nun auch Frederik Sörensen (24) und Marcel Risse (27) langfristig gebunden. Der dänische Abwehrspieler hat bis 2021 unterschrieben. Risse hat sich als gebürtiger Kölner sogar für fünf weitere Jahre an seinen Heimatclub gebunden und damit schon eine Art Rentenvertrag erhalten. Zudem einigte sich der Club mit Matthias Lehmann wie erwartet auf einen neuen Vertrag bis 2018. Der Kapitän, der im Mai 34 Jahre alt wird, bleibt damit im Rhythmus, von Jahr zu Jahr zu schauen.

„Es ist hier vieles stimmig für die Jungs. Der Club hat die Vision, in kleinen Schritten nach oben zu kommen und die Spieler wollen dabei sein.“ Trainer Peter Stöger freute sich sehr über die Vertragsverlängerungen und versuchte auch gar nicht, lange um die außergewöhnlich harmonische Atmosphäre rund ums Geißbockheim herumzureden: „Hier verlängert niemand seinen Vertrag, um sich abzusichern oder aus der Not heraus. Die Jungs stehen auch bei anderen Clubs hoch im Kurs. Sie bleiben gerne hier und darüber freuen wir uns natürlich.“

Offensichtlich haben die Spieler darüber hinaus das Vertrauen entwickelt, dass dem FC unter der sportlichen Führung von Jörg Schmadtke und Peter Stöger die nächsten Schritte in der Entwicklung nach oben gelingen können. „Wir sind aufgestiegen, dann Zwölfter und Neunter geworden und stehen aktuell noch etwas besser da. Die Tendenz geht nach oben. Die nächsten kleinen Schritte werden ganz schwierig, weil wir die richtig großen Brocken beiseiteschieben müssen, aber wir haben interessierte Trainer und willige Spieler“, so Stöger.

Eine Einschätzung, die Leonardo Bittencourt gerne bestätigt: „Diese Mannschaft funktioniert super und versteht sich auch außerhalb des Platzes super. Es wäre eine tolle Geschichte, wenn alle auch so lange bleiben und wir zusammen viel Erfolg haben. Ich bin gespannt, wer von den Jungs 2021 noch hier sitzt“, reagierte der 23-Jährige auf die jüngsten Vertragsverlängerungen. Der Deutsch-Brasilianer glaubt aufgrund der besonderen Atmosphäre in Köln auch fest an die Methode der Kontinuität: „Wenn eine Mannschaft so lange zusammenbleibt, dann automatisieren sich die Dinge. Wir sind alle junge Kerle, können uns hier weiterentwickeln und eventuell etwas Großes erreichen. So eine Harmonie wie hier erlebt man vielleicht nur einmal oder vielleicht gar nicht in seiner Karriere.“

Die allgemein gute Laune des Flügelflitzers an diesem regnerischen und ungemütlichen Mittwochnachmittag hatte noch einen weiteren Grund. Bittencourt gab nämlich beim 0:0 im Testspiel gegen den Zweitligisten VfB Stuttgart elf Wochen nach seinem Innenbandriss im Sprunggelenk ein gelungenes Comeback über 45 Minuten. „Mir war zwar noch etwas mulmig bei den Zweikämpfen, aber der Knöchel hat sich gut angefühlt. Ich muss jetzt weiter richtig fit werden und dann entscheidet der Trainer, ob ich im Kader für das Spiel in Mainz stehe“, sagte er mit Blick auf das erste Bundesligaspiel des Jahres am 22. Januar.

Peter Stöger zeigte sich übrigens trotz der Nullnummer gegen den VfB und der vergebenen Großchancen von Artjoms Rudnevs (30./34. Minute) zufrieden mit dem zweiten Testspiel in der Wintervorbereitung. „Wir wollten ein paar Abläufe sehen. Das war in der ersten Halbzeit ganz okay. Außerdem konnten Dominic Maroh und Leo Bittencourt Spielpraxis sammeln. Das Spiel hat seinen Zweck erfüllt und war für die Mannschaft eine gute Trainingseinheit.“

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