Saarbrücken gegen 1. FC Köln Dirk Lottner will DFB-Pokalspiel in Köln austragen

Köln · Saarbrückens Trainer Dirk Lottner hat vorgeschlagen, das Heimrecht in der zweiten DFB-Pokalrunde abzutreten und mit seinem Team in Müngersdorf anzutreten. Die DFB-Statuten sehen so eine Änderung jedoch nicht vor.

Mit seiner Meinung hat Dirk Lottner noch nie hinter dem Berg gehalten. Nicht als Fußballspieler, nicht als Trainer. Deshalb hat der 47-Jährige auch nie seine tiefe Verbundenheit zum 1. FC Köln in Abrede gestellt.

Und folgerichtig musste er nach der jüngsten Auslosung der zweiten DFB-Pokalrunde jenen Vorschlag machen, den die FC-Anhänger mit Freude vernahmen: Der 1. FC Saarbrücken, den Dirk Lottner seit 2016 trainiert, solle sein Heimrecht tauschen und in Müngersdorf antreten. "Lasst uns nach Köln gehen. Wir spielen das Ding da", hatte er spontan in der ihm eigenen Direktheit gegenüber dem "Express" erklärt. Er könne das zwar nicht bestimmen, "aber ich sehe das als ernste Option an".

Dieses Szenario wäre tatsächlich alles andere als abwegig. Denn zum einen ist der Tabellenzweite aus der Regionalliga Südwest heimatlos, da das Saarbrücker Ludwigsparkstadion wegen des Umbaus bis zum Sommer 2020 gesperrt ist. Zum anderen ist die Flutlichtanlage im Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen, wo die Saarbrücker ihre Heimspiele austragen, mit 200 Lux zu schwach; für ein DFB-Pokalspiel sind 800 Lux vorgeschrieben.

Dort stünden auch nur 6800 Plätze zur Verfügung, im Rheinenergie-Stadion wären es 50.000. Und die dürften schnell ausverkauft sein angesichts der Euphorie rund um den Bundesliga-Rückkehrer. Eine Bruttoeinnahme von einer Million Euro, die nach Abzug der Kosten unter beiden Clubs zu gleichen Teilen aufgeteilt würde, stünde in Aussicht.

Dieser Plan hat allerdings einen Haken. Ihm steht die Spielordnung des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) entgegen. Unter Paragraf 50, Absatz 2, heißt es dort: "[...] DFB-Pokalspiele sind auf der vom gastgebenden Verein [...] gemeldeten Platzanlage auszutragen. Über Ausnahmen entscheidet der DFB-Spielausschuss. Weitergehende Ausnahmen für einen Wechsel der Platzanlage am Sitz des Vereins oder darüber hinaus sind nur in besonders begründeten Ausnahmefällen aus übergeordnetem Interesse möglich." Beim 1. FC Köln sieht man wenige Chancen, dass der DFB einem Tausch des Heimrechts zustimmen würde. "Wir würden natürlich gerne in unserem Stadion spielen. Aber das sehen die Statuten leider nicht vor", meinte FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle.

Nun sind die Alternativen für die Saarbrücker überschaubar. Der Betzenberg in Kaiserslautern entfällt, weil der FCK dort zeitgleich am 29. oder 30. Oktober gegen Nürnberg spielt. Das Waldstadion des FC Homburg (16.500 Plätze) kommt wegen der Rivalität der Anhänger nicht in Frage. Das Waldstadion in Elversberg (10.000 Plätze) verfügt nicht über die ausreichend starke Flutlichtanlage. Eine solche besitzt das Ellenfeldstadion (21.600 Plätze) von Borussia Neunkirchen gar nicht erst. Und der Sportpark Husterhöhe in Pirmasens bietet nur 10.000 Zuschauern Platz. Damit käme von der Entfernung her am ehesten das Carl-Benz-Stadion in Mannheim in Frage. Die 130 Kilometer entfernte Heimstätte des Drittligisten SV Waldhof Mannheim bietet Platz für 24.300 Zuschauer.

Die Entfernung nach Köln ist doppelt so weit. Das wäre aus DFB-Sicht nicht das Problem. Beim Verband pocht man vielmehr auf die Neutralität, die ein Spielort besitzen müsse, wenn die Heimmannschaft nicht im eigenen Stadion spielt.

Neben einem Dutzend Erst- und Zweitligaduellen gab es vor genau 15 Jahren bereits ein DFB-Pokalspiel zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem 1. FC Köln. Vor 10.500 Fans im Ludwigsparkstadion gewannen die Rheinländer mit 4:1 - ohne Dirk Lottner. Der war vor der Sommerpause beim FC ausgemustert worden, angeblich wegen läuferischer Defizite.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort