1. FC Köln Die solide Abwehr als Fundament des Erfolgs

KÖLN · Wer dem aktuellen sportlichen Erfolg des 1. FC Köln in der Fußball-Bundesliga auf die Schliche kommen möchte, findet reichlich Ansätze: Vorneweg den Teamgeist, von dem alle am Geißbockheim schwärmen.

Ein anderer Baustein des Erfolgs: die kluge Zusammensetzung des Kaders von Manager Jörg Schmadtke und Trainer Peter Stöger, die jeder für sich und als Duo großen Anteil am kaum zu fassenden zweiten Tabellenplatz haben. Natürlich ist aber auch die Art des FC, Fußball zu spielen, eine Säule des Erfolgs. Eine Spielphilosophie, die Stöger in den letzten Jahren kontinuierlich auf der Basis einer soliden Defensivarbeit entwickelt hat.

Es kommt nicht von ungefähr, dass die Kölner nach sieben Spieltagen gemeinsam mit dem FC Bayern München und dessen Weltmeisterabwehr Neuer, Boateng, Hummels das Bollwerk der Liga stellen. Erst vier Mal musste FC-Keeper Timo Horn den Ball aus dem eigenen Tor holen. Im vergangenen Jahr waren es zur gleichen Zeit schon dreimal so viele Gegentore. „Die Jungs haben das System und den Gedanken der Unterstützung verinnerlicht“, erklärt Peter Stöger die Grundidee der Abwehrarbeit. Seit der Österreicher die sportlichen Geschicke beim FC führt, bildet die Abwehrarbeit das Fundament der Spielidee. Wer erinnert sich nicht an die Inflation von 0:0-Spielen im Aufstiegsjahr und des daraus folgenden souveränen Klassenerhalts?

„Es geht immer um die Laufleistung von ein paar Metern mehr. Räume schließen, aufmerksam sein, wo etwas passieren könnte und die Kollegen absichern. Es ist fast egal, in welcher Formation wir hinten spielen, die Grundidee wissen alle“, sagt Stöger. Deshalb sind bislang auch die Ausfälle in der FC-Defensive nicht ins Gewicht gefallen. Als Timo Horn in Wolfsburg verletzt passen musste, blieb Sven Müller ohne Gegentor. Und Abwehrchef Dominic Maroh fehlt nach seinem doppelten Rippenbruch beim 2:0 gegen Darmstadt schon seit dem ersten Spieltag. Obwohl der Slowene für das Topspiel am Samstag bei Hertha BSC Berlin wieder fit ist, muss er sich gedulden. Mergim Mavraj und Dominique Heintz haben sich nämlich in der Zwischenzeit nichts zuschulden kommen lassen.

Aus Stögers defensiver Grundidee ist längst eine Kompaktheit entstanden, die es dem jeweiligen Gegner schwermacht zu treffen. Obwohl der FC, wie Peter Stöger meint, „gefühlt mehr Torchancen zulässt“, weil der Österreicher etwas offener spielen lässt. Es braucht in dieser Saison schon solch geniale Momente, wie die formvollendeten Kombinationen von Schalke und Leipzig, um Timo Horn als letzte Bastion des Bollwerks zu überwinden.

„Kompaktheit hat etwas mit den Grundtugenden Fleiß, Konsequenz, Konzentration und damit auch Fitness zu tun. Das sind die Merkmale, die unsere Mannschaft hat und die sie auszeichnen“, lobt der Kölner Trainer. Am Samstag treffen er und seine Spieler nun auf einen Gegner, der auf die gleichen Werte setzt. „Die Hertha besitzt diese Tugenden ebenfalls“, erklärt Stöger. So hat sein Trainer-Pendant Pal Dardai die Berliner seit seiner Amtsübernahme im Februar 2015 auch auf der Basis solider Defensivarbeit aus der Abstiegszone in die Spitzengruppe der Liga geführt.⋌

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort