Fußball-Bundesliga 1. FC Köln zwischen Hoffen und Bangen

KÖLN · Beim 1:1 gegen den FC Augsburg hat die Mannschaft von Trainer Stefan Ruthenbeck den vierten Sieg in Folge aus der Hand gegeben. Wieviel der eine Punkt im Kampf gegen den Abstieg wert ist, wird sich zeigen.

Auch beim 1:1 gegen den FC Augsburg ging der 1. FC Köln mit 1:0 in Führung – wie schon in den drei Bundesligabegegnungen zuvor. Doch zum ersten Mal verließ die Mannschaft nicht als Sieger den Platz. Die knapp 50 000 Zuschauer erlebten aber erneut eine kampfstarke und auf Sieg spielende Kölner Mannschaft, die bei einem Schuss von Sehrou Guirassy in der Nachspielzeit ans Außennetz fast noch zum 2:1 gekommen wäre.

Was stimmt beim 1. FC Köln zuversichtlich?

Auch wenn sich die Gastgeber nach zuvor drei Siegen in Serie diesmal mit einem Punkt zufriedengeben mussten, haben sie auf Platz 15 einen weiteren Zähler aufgeholt. Dabei war man ein gleichwertiger Gegner der Augsburger, die mit 28 Punkten in der oberen Tabellenhälfte bleiben. Deren Trainer Manuel Baum sah es auch so und stellte fest, dass Köln wieder über jene personelle und spielerische Qualität verfüge, die man von der Mannschaft gekannt habe. Aus der Sicht von Sportchef Armin Veh habe zwar ein bisschen was gefehlt, „aber wer weiß, was dieser Punkt am Ende noch wert ist.“

Was gilt es noch zu verbessern?

Man muss Trainer Stefan Ruthenbeck Recht geben, wenn er sagt, dass sein Team einen Gegner nie über die volle Spielzeit beherrschen kann. Allerdings sollte eine Phase gegnerischer Überlegenheit nicht so dominant und zwingend ausfallen, wie dies Mitte der zweiten Halbzeit war. „Wir haben etwas nachgelassen und hatten schon vor dem Gegentor zwei Mal Dusel“, gab Torhüter Timo Horn zu. Und Frederik Sörensen mutmaßte, man habe sich wohl mit dem 1:0-Vorsprung zu früh zurückgezogen. „Vielleicht sind wir dann ein wenig eingeschlafen.“ Immerhin befreite man sich in der Schlussphase und kam nochmals zu Möglichkeiten. „Die Mannschaft hat die Köpfe nicht hängenlassen. Das war ein gutes Zeichen“, fand Armin Veh. Und Ruthenbeck stellte fest: „Es wird jetzt die Kunst sein, unser kraftaufwendiges Spiel in den weiteren Endspielen auf diesem Niveau zu halten.“

Worin hat sich der FC besonders verbessert?

Der direkt verwandelte Freistoß von Milos Jojic war bereits das dritte Kölner Standardtor der Rückrunde. In der gesamten Hinrunde gab es hingegen nur vier Standardtreffer (Negativwert der Liga zusammen mit Stuttgart und Hoffenheim). Zuvor waren nach Ecken von Jojic Treffer gegen Mönchengladbach und Hamburg gelungen. „Es wäre schön, wenn das unsere Waffe würde“, sagte Sörensen. Diesmal holte er den Freistoß vor dem 1:0 heraus und hätte nach einem Foul (88.) an ihm an der Strafraumgrenze eine weitere gute Freistoßchance erhalten müssen. Nur Schiedsrichter Christian Dingert hatte etwas dagegen.

War das Tor für Milos Jojic eine Befreiung?

Vier Tore der 14 zuvor erzielten FC-Treffer hatte Milos Jojic vorbereitet, nun traf er erstmals selbst – und war dennoch untröstlich. „Es ist bitter, nicht zum vierten Mal nacheinander gewonnen zu haben. Aber ein Rückschlag war das nicht. Wir kämpfen weiter. Wichtig ist, dass die Mannschaft gut spielt. Ich muss keine Tore mehr machen und keine vorbereiten, wenn wir stattdessen in der Liga bleiben. Das würde ich sofort unterschreiben.“

Wie geht es den Verletzten?

Mit einer dicken Beule an der linken Schläfe und Verdacht auf eine leichte Gehirnerschütterung ging Marco Höger nach 23 Minuten vom Platz. Auch Ja-Cheol Koo, mit dem er am Kopf zusammengeprallt war, musste zur Halbzeit ausgewechselt werden. Am Sonntag aber konnte Höger am Regenerationstraining teilnehmen. Und auch bei Christian Clemens gab es Entwarnung: Er erlitt nur einen Muskelkrampf, nichts ging kaputt.

Wer ist der Favorit im Spiel gegen Dortmund?

Am Freitag kommt es zum Westschlager mit der emotionalen Rückkehr von Peter Stöger ins Rheinenergie-Stadion. „Na klar ist das ein besonderes Spiel!“, gab sein Nachfolger Ruthenbeck offen zu: „Das ist ein toller Gegner, eine der besten Mannschaften in Deutschland“, lobte der FC-Trainer, um dann kess hinzuzufügen: „Sie werden diesmal nicht Favorit sein.“

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