„Wir müssen aggressiv sein“ 1. FC Köln will seine Karnevalsbilanz aufhübschen

Köln · Markus Gisdol glaubt nicht, dass der Wechsel auf der Trainerbank der Berliner den ganz großen Einfluss auf die Leistung des Teams nimmt, er hofft aber auf positive Auswirkungen für seine Mannschaft. „Wir müssen die richtigen Schlüsse aus der ersten Woche unter dem neuen Trainer ziehen.“

 Markus Gisdol, Cheftrainer vom 1. FC Köln. (Archivfoto)

Markus Gisdol, Cheftrainer vom 1. FC Köln. (Archivfoto)

Foto: dpa/Marius Becker

Als Alexander Nouri am vergangenen Samstag in Paderborn als neuer Chefcoach von Hertha BSC Berlin auf der Bank Platz nahm, hatte er eine beispiellose, sehr persönliche Negativserie im Gepäck. Der 40-Jährige hatte mit seinen Teams sage und schreibe 21 Partien in Folge nicht gewinnen können. 13 Mal mit Werder Bremen in der Fußball-Bundesliga und acht Mal mit dem FC Ingolstadt in Liga zwei. Wenig überraschend also, dass Nouri bei beiden Clubs vorzeitig die Koffer packen musste. Und eigentlich auch ein solch krasser Karriere-Knick, dass der Deutsch-Iraner in der deutschen Trainer-Landschaft so schnell kein Bein auf die Erde bringen hätte bringen können.

Im Fußball aber ist vieles möglich. Jürgen Klinsmann holte Nouri ein Jahr nach seiner Demission in Ingolstadt am 27. November 2019 als Co-Trainer nach Berlin. Als der ehemalige Bundestrainer vor dem Paderborn-Spiel sich und seine Art zelebrierte, um über Facebook seinen Rücktritt als Chefcoach der Hertha öffentlich zu machen, stand Nouri wieder in der ersten Reihe. Und feierte beim 2:1 in Ostwestfalen einen perfekten Einstand und das Ende seiner eigenen misslichen Serie. Ein erfolgreicher Neustart, den er natürlich am Samstag (15.30 Uhr, Sky) im Heimspiel gegen den 1. FC Köln fortsetzen möchte.

FC-Trainer Markus Gisdol glaubt zwar nicht, dass der Wechsel auf der Trainerbank der Berliner den ganz großen Einfluss auf die Leistung des Teams nimmt, er hofft aber auf positive Auswirkungen für seine Mannschaft. „Wir müssen die richtigen Schlüsse aus der ersten Woche unter dem neuen Trainer ziehen. Obwohl Jürgen Klinsmann nicht mehr da ist, ist das Trainerteam eigentlich unverändert. Es wäre sehr eigenartig, wenn sie viel verändern würden. Es gibt aber zumindest etwas mehr Unsicherheit, als wenn Mannschaft und Trainer schon länger zusammen sind.“

In Paderborn sah es nicht danach aus. Nouri veränderte sein Team im Vergleich zur 1:3-Heimpleite unter Klinsmann gegen Mainz gleich auf vier Positionen, verzichtete wie sein Vorgänger auch auf den Ex-Kölner Lukas Klünter und ließ die „Alte Dame“ in dem von ihm schon in Bremen und Ingolstadt bevorzugten 5-3-2-System auflaufen. Mit Erfolg. „Hertha überlässt dem Gegner häufig den Ball, um selbst tief zu verteidigen. Das müssen wir berücksichtigen“, äußerte sich Gisdol auf der FC-Pressekonferenz am Mittwoch.

Für ihn und sein Trainerteam wird es deshalb vor allem darum gehen, nicht zu passiv zu spielen und die richtige Anlaufhöhe zu finden: „Wir müssen aggressiv sein, das ist unser Spiel.“ Er hätte auch noch ergänzen können, dass dies von der ersten Sekunde an gilt, nachdem die Kölner unter ihrem neuen Trainer schon mehr als einmal den Beginn einer Partie verschlafen haben.

Um die schlimme Bilanz am Karnevalswochenende mit nur einem Sieg in den jüngsten zehn Spielen aufhübschen zu können, und eine neue Negativserie von Nouri in Gang zu setzen, kommt den Geißböcken möglicherweise auch zur Hilfe, dass die Unruhe im Kader der Hertha nach den vielen Neuverpflichtungen unter Jürgen Klinsmann im Winter greifbar bleibt. Der FC dagegen lebt aktuell auch von der Konstanz in den Gisdols Startelf-Entscheidungen. Selbst die Ausfälle von Noah Katterbach und Sebastiaan Bornauw dürften durch Ismail Jakobs als Linksverteidiger und die Hereinnahme von Innenverteidiger Toni Leistner und Florian Kainz auf dem linken Flügel gut zu kompensieren sein.

Voraussichtliche Aufstellungen:

Hertha: Jarstein; Stark, Boyata, Rekik; Pekarik (Wolf), Darida (Grujic), Ascacibar, Mittelstädt; Maier; Cunha, Piatek.

1. FC Köln: Horn; Ehizibue, Leistner, Czichos, Jakobs; Skhiri, Hector; Drexler, Uth, Kainz; Cordoba. – SR.: Daniel Schlager (Hügelsheim).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort