Nach Abgang von Ersatzkeeper Kessler 1. FC Köln sucht Herausforderer für Torwart Horn

Köln · Nach dem Karriereende von Ersatzkeeper Thomas Kessler sondiert FC-Sportchef Horst Heldt den Markt nach einem Nachfolger. Der soll den Konkurrenzkampf mit Timo Horn neu entfachen.

 Viele Jahre war Thomas Kessler (rechts) die Nummer zwei hinter Stammkeeper Timo Horn (links). Da Kessler keinen neuen Vertrag erhalten hat, sucht der 1. FC Köln nun Ersatz.

Viele Jahre war Thomas Kessler (rechts) die Nummer zwei hinter Stammkeeper Timo Horn (links). Da Kessler keinen neuen Vertrag erhalten hat, sucht der 1. FC Köln nun Ersatz.

Foto: Herbert Bucco

Die Mitarbeiter am Geißbockheim hatten Thomas Kessler den Abschied so schön wie möglich machen wollen. Als sich der langjährige Ersatztorhüter zu seinem letzten Spiel als Profi des 1. FC Köln aufmachte, bildeten sie vor der Geschäftsstelle eine Menschenkette, die Kessler mit tosendem Applaus zum abfahrtbereiten Mannschaftsbus begleitete. Es war ein rührendes Zeichen der Anerkennung für den gebürtigen Kölner, der seinem Heimatclub nahezu immer treu geblieben war.

An der Weser angekommen, blieb dem mit 20-jähriger Vereinszugehörigkeit dienstältesten FC-Profi eine zusätzliche Form der Wertschätzung jedoch verwehrt. Kessler saß auch zu seinem Abschiedsspiel nur auf der Bank. Was für den 34-Jährigen fast noch bitterer gewesen sein dürfte: Von draußen musste er miterleben, wie seine Kollegen in Bremen praktisch wehrlos mit 1:6 untergingen und Werder den Sprung auf den Relegationsrang begünstigten.

Dabei hatte Trainer Markus Gisdol seine vermeintlich beste zur Verfügung stehende Formation aufgeboten. Der Schwabe wollte sich bei der Entscheidung über den Bundesliga-Abstiegskampf nichts nachsagen lassen. Also stand auch dieses Mal Timo Horn im Kölner Tor. Die Nummer eins erwischte jedoch einen ebenso fürchterlichen Tag wie seine Mitspieler. Für Horn stellte das Debakel im Weserstadion das unrühmliche Ende einer Saison dar, in der er wie in der vorherigen Zweitliga-Meistersaison nicht zu früherer Topform zurückfinden konnte.

Auf und Ab für Horn und das gesamte Team

Das Eigengewächs des FC hatte in der allgemeinen Kölner Hinrunden-Misere über weite Strecken gewackelt, weshalb das Fachmagazin „kicker“ zur Winterpause in der offiziellen Bundesliga-Rangliste für Torhüter auf eine Aufführung Horns gänzlich verzichtete.

Auf den Tiefschlag folgte die beste Phase von Timo Horn in dieser Spielzeit. Als der FC begann, sich aus dem Tabellenkeller zu kämpfen, legte auch der Kölner Schlussmann in seinen Leistungen deutlich zu und hielt mehrere Punkte fest. So wie es in vergangenen guten Zeiten noch regelmäßig der Fall gewesen war, als der Rondorfer durchaus berechtigt auf eine Nominierung für die Nationalmannschaft hoffen durfte.

Nach der Corona-Pause verfiel der einstige Liebling der Fans wie fast das gesamte FC-Team aber zunehmend wieder in alte Muster. Besonders auffällig sind nach wie vor seine Schwächen in der Strafraumbeherrschung und bei hohen Bällen, die ihm bislang weder Ex-Torwarttrainer Alexander Bade noch dessen Nachfolger Andreas Menger austreiben konnten.

Frankfurts Rönnow möglicher Kandidat

Nun geht der 1. FC Köln zwischen den Pfosten einen neuen Weg. Der auslaufende Vertrag der ewigen Nummer zwei Thomas Kessler wurde nicht noch einmal verlängert. Sportchef Horst Heldt fahndet nach Informationen dieser Zeitung nach einem Schlussmann, der wie Horn über Erfahrung verfügt und der im Gegensatz zu den Vorjahren für einen ernsthaften Konkurrenzkampf im Kölner Tor sorgen soll. Dem 20-jährigen Julian Krahl wird diese Rolle noch nicht zugetraut. Auch Brady Scott sowie der nach einer Leihe vom SV Wehen Wiesbaden zurückkehrende Jan-Christoph Bartels (beide 21) kommen für die Herausforderung Horns nicht infrage.

Es dürfte keine einfache Suche werden für Heldt. Zum einen ist das Geld in Zeiten der Corona-Krise knapp. Zum anderen muss ein Torwart gefunden werden, der einerseits für mehr Konkurrenzdruck sorgt, im Falle des verlorenen Zweikampfes mit Horn aber auch dazu bereit wäre, sich auf die Bank zu setzen. Ein Kandidat könnte Eintracht Frankfurts Ersatzkeeper Frederik Rönnow (27) sein. Der Däne ist zwar noch bis 2021 an die Hessen gebunden, vermisst im Duell mit Kevin Trapp aber eine faire Chance und kann sich einen vorzeitigen Vereinswechsel vorstellen.

Erst vor ein paar Tagen sagte Rönnow der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ in einem Interview: „Für mich ist es wichtig, eine Einsatzchance zu haben, aber es muss ein gleicher Wettbewerb sein.“ Die Spur zu Benjamin Uphoff (26/Karlsruher SC) war zuletzt nicht wärmer geworden.

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