Doppelpack bei Heimsieg Cordoba wird zum Torgaranten für den 1. FC Köln

Köln. · Der 1. FC Köln schafft mit dem 3:1 gegen den VfL Wolfsburg erstmals seit 19 Jahren vier Siege in Folge in der Fußball-Bundesliga. Stürmer Jhon Cordoba entwickelt sich dabei zum Torgaranten.

 Fertigmachen zum Abheben: Jhon Cordoba gelang gegen Wolfsburg ein Doppelpack.

Fertigmachen zum Abheben: Jhon Cordoba gelang gegen Wolfsburg ein Doppelpack.

Foto: bucco/Herbert Bucco

Es ist müßig zu spekulieren, was passiert wäre, wenn... Immerhin bleibt festzuhalten, dass zehn Startelfspieler des 1. FC Köln den Rückrundenauftakt zunächst verschliefen. Allein dem Unvermögen von Wolfsburgs Torjäger Wout Weghorst und Timo Horn im FC-Tor hatten es die Gastgeber zu verdanken, dass sie nicht nach 14 Sekunden, spätestens aber nach zwei Minuten in Rückstand lagen. Dass die Spieler nach dem Abpfiff als 3:1-Sieger wie junge Ziegenböcke über den Platz sprangen, war indes nicht unverdient. „Das war in Ordnung, ein verdienter FC-Sieg“, stellte auch Ex-Sportchef Jörg Schmadtke als Wolfsburgs Geschäftsführer uneingeschränkt fest.

Wie es dazu kam, ist schnell zusammengefasst: Über den Kampf fanden die Kölner zu spielerischen Mitteln und zeigten einmal mehr ihre Stärken bei Standardsituationen. Was das Kämpferische anbelangt, so honorierte das Publikum fast jede Balleroberung mit Szenenapplaus. Beispielhaft war eine Szene in der 22. Minute. Ismail Jakobs verlor in gegnerischer Strafraumhöhe den Ball, erkämpfte ihn sich zu Boden gegangen zurück und wurde gefoult. Den Freistoß zirkelte Mark Uth in den Strafraum, wo Jhon Cordoba den Ball wuchtig zum 1:0 einköpfte.

Danach dominierte der FC bis zur Pause. Als große Teile des Publikums auf dem Weg zum „Halbzeit-Kölsch“ waren, wie FC-Sportchef Horst Heldt äußerte, schlug Cordoba ein zweites Mal zu. „So wollen wir spielen: Den Gegner früh unter Druck setzen, und dessen Fehler eiskalt bestrafen“, beschrieb Rafael Czichos die Szene. Dabei hatte Ellyes Skhiri einen Pass von VfL-Abwehrchef John Brooks abgefangen, zu seinem Torjäger gespielt, der aus spitzer werdendem Winkel einnetzte.

Damit hatte Cordoba im fünften Heimspiel in Folge getroffen. Das gelang einem FC-Spieler zum bislang letzten Mal 2010/11 in Person von Milivoje Novakovic. Mit jetzt sechs Saisontreffern stellte Cordoba zudem einen persönlichen Bundesligarekord auf (zuvor zwei Mal fünf Saisontore für Mainz 05) und erzielte das 500. Tor dieser Bundesliga-Spielzeit. „Jhon besitzt tolle Qualität. Seine Wucht ist der Wahnsinn. Wolfsburgs Innenverteidiger waren Rot-gefährdet, weil sie ihn mit fairen Mitteln nicht in den Griff bekamen“, lobte Timo Horn. Der Schlussmann war es, der nach der Pause das Aufbäumen der Gäste mit seinen Paraden erneut im Keim erstickte. Das veranlasste Markus Gisdol zu einem Einzellob („Wir hatten über die gesamte Spielzeit einen sehr guten Torwart auf dem Platz“), wie man es von dem Trainer nur selten zu hören bekommt. Für die Entscheidung sorgte erneut eine Standardsituation. Uth brachte einen Eckball in den Strafraum, Czichos verlängerte Richtung hinteren Pfosten, wohin sich Jonas Hector davongestohlen hatte und mutterseelenallein zum 3:0 (62.) einköpfte. Der schnelle Anschlusstreffer durch Renato Steffen (66.) änderte nichts mehr „an unserem verdienten Sieg“, wie Heldt zufrieden feststellte.

Der lobte zudem den ausgeliehenen „Heimkehrer“ Mark Uth. Sein Spiel habe ihm sehr gut gefallen. Er habe sehr intelligent gespielt, für Gefahr vor dem Wolfsburger Tor gesorgt und zwei der drei Treffer vorbereitet. „Mir hat es Spaß gemacht. So kann es weitergehen“, meinte der 28-jährige Stürmer nach seinem ersten Profi-Einsatz für seinen Heimatverein.

Vier Bundesligasiege in Folge, das hatte eine FC-Mannschaft zum bislang letzten Mal zwischen November und Dezember 2000 unter der Regie von Ewald Lienen geschafft. Dass dies nun nach dem zwischenzeitlichen Abrutschen auf den letzten Tabellenplatz gelang, „ist kein Zufall, sondern das Ergebnis harter Arbeit“, stellte Rafael Czichos fest.

Im Trainingslager wurde neben spielerischen und taktischen Elementen die Kondition verbessert. Zudem veränderte Gisdol Abläufe rund um Training und Spiel. Die Spieler werden intensiver und länger von den Physiotherapeuten behandelt, es gibt Ernährungshinweise und auch die Nacht vor Heimspielen wird im Hotel verbracht. So soll sich der Fokus mehr auf den Wettkampf und das Gemeinschaftsgefühl verlagern.

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