31. Bundesliga-Spieltag „Wir sind noch nicht abgestiegen“

KÖLN · FC-Trainer Ruthenbeck gibt sich vor der Partie gegen Schalke kämpferisch. Verlieren die Kölner am Sonntag allerdings gegen Schalke und punkten Freiburg, Mainz und Wolfsburg, ist der Abstieg amtlich.

 „Wir werden um die letzte Möglichkeit kämpfen“, verspricht FC-Trainer Stefan Ruthenbeck.

„Wir werden um die letzte Möglichkeit kämpfen“, verspricht FC-Trainer Stefan Ruthenbeck.

Foto: Benjamin Horn

Es war der 3. Dezember 2017, als beim 1. FC Köln eine Ära beim 1. FC Köln ihr endgültiges Ende fand. Am Tag nach dem 2:2 beim FC Schalke 04 zogen die Verantwortlichen die Konsequenz aus dem beispiellosen Niedergang und trennten sich von Trainer Peter Stöger. Drei Punkte aus 14 Spielen und Tabellenplatz 18 lautete die desaströse Bilanz des vier Jahre lang erfolgreich arbeitenden Österreichers. Die sportliche Grundlage für den sechsten Abstieg des FC aus der Fußball-Bundesliga war gelegt.

Nun möchte es das Schicksal, dass der Gang in die Zweitklassigkeit genau eine Halbserie später am Sonntag (18 Uhr) besiegelt werden kann, wenn die Geißböcke Schalke zum Rückspiel im ausverkauften Rheinenergiestadion empfangen. Verlieren die Kölner gegen den Tabellenzweiten und punkten Freiburg, Mainz und Wolfsburg, ist der Abstieg amtlich.

Es gebührt allein dem Anstand, dass Stöger-Nachfolger Stefan Ruthenbeck am Freitag verbal noch einmal alles in die Waagschale warf, um das Unausweichliche zu bekämpfen: „Es wird hier schon in der Vergangenheitsform gesprochen. Das gefällt mir nicht. Wir sind noch nicht abgestiegen und werden um die letzte Möglichkeit kämpfen, auch wenn die Chance sehr, sehr gering ist“, erklärte der Trainer, der nach der Saison von seinem Großcousin Markus Anfang ersetzt wird.

Es ehrt Ruthenbeck, dass er noch einmal vehement an die Ehre seiner Mannschaft appelliert. Angesichts von neun Punkten Rückstand bei noch vier ausstehenden Spielen weiß der 45-Jährige aber genau, dass die Dinge aber ihren Lauf nehmen. „Alle vier Spiele zu gewinnen wäre ein Wunder. Die anderen müssen ja nur einmal gewinnen“, ordnet Timo Horn die Situation realistisch ein. Überhaupt spricht der FC-Torwart im Interview in dem zum Schalke-Spiel erscheinenden „Geißbock-Echo“ einmal mehr Klartext. „Wenn wir absteigen sollten, haben wir versagt. Als Mannschaft und als Verein.“

Horn nennt auch Gründe für den nach Platz fünf im Vorjahr nie für möglich gehaltenen Misserfolg: weniger konzentrierte Vorbereitung, Dreifachbelastung, Verletzung von Leistungsträgern, Videobeweis und Naivität in der Einordnung der vielen Niederlagen. Auch der so oft beschworene Teamgeist habe irgendwann gelitten: „Teilweise sind Dinge aus der Mannschaft an die Öffentlichkeit geraten. Das hatte es zuvor seit Jahren nicht gegeben. Das belastet die Vertrauensbasis enorm und die Mannschaft hat nicht mehr so füreinander gearbeitet wie in der Vergangenheit.“ So klar hat das in dieser katastrophalen Saison des FC noch niemand zum Ausdruck gebracht.

Ob Timo Horn die Konsequenzen aus dem Abstieg ziehen und seinen Herzensclub verlassen wird, ist bekanntlich noch offen. Der gebürtige Kölner will mit seiner Entscheidung nicht unnötig lange warten: „Ich sehe mich in der Pflicht, frühzeitig eine Ansage zu machen, ob ich meine Ausstiegsklausel ziehe. Wir können es in den nächsten Wochen klären.“ Seine Entscheidung macht der 24-Jährige neben seinem „Bauchgefühl“ von „vertraglichen Inhalten“ und den Vorstellungen des Clubs für nächste Saison abhängig: „Es muss das klare Ziel und der Anspruch sein, im Abstiegsfall direkt wieder hoch zu gehen.

Gegen die nach ihrem Pokalaus auf Wiedergutmachung gehenden Schalker wollen Horn und seine Teamkollegen alles tun, um den Abstieg hinaus zu zögern. Stephan Ruthenbeck muss auf die angeschlagenen Simon Zoller und Christian Clemens sowie den am Donnerstag erfolgreich am Ellenbogen operierten Kapitän Matthias Lehmann verzichten.

Mögliche Aufstellungen: Köln: Horn; Sörensen, Jorge Mere, Heintz, Hector; Höger, Koziello; Risse, Bittencourt - Terodde, Osako. – Schalke: Fährmann; Stambouli, Naldo, Kehrer; Caligiuri, Bentaleb, Goretzka, Oczipka; Di Santo; Burgstaller, Embolo. – SR.: Fritz (Korb).

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