1. FC Köln Ähnlichkeiten zum SC Freiburg

KÖLN · Wie Peter Stöger und Jörg Schmadtke sorgen Trainer Christian Streich und Jochen Sportdirektor Saier beim SC Freiburg für Ruhe. Am Sonntag treffen die Teams aufeinander.

 Freiburger Erfolgsduo: Kult-Trainer Christian Streich (links) und Sportvorstand Jochen Saier. FOTO: DPA

Freiburger Erfolgsduo: Kult-Trainer Christian Streich (links) und Sportvorstand Jochen Saier. FOTO: DPA

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Köln und Freiburg miteinander zu vergleichen wäre wie die Sache mit den Äpfeln und den Birnen. Hier die pulsierende Millionenmetropole im Zentrum Deutschlands, dort das eher beschauliche Städtchen mit 230.000 Einwohnern im südwestlichen Zipfel der Republik. Auch der erste oberflächliche Blick auf die Fußballclubs 1. FC Köln und SC Freiburg fördert wenig mehr als Unterschiede zu Tage. Hier der große Traditionsverein und dreimalige deutsche Meister mit knapp 87.000 Mitgliedern und einem Fußballtempel für 50.000 Zuschauer, dort der kleine Sportclub mit noch leerer Visitenkarte, 10.000 Mitgliedern und dem kuscheligen Schwarzwald-Stadion für 24.000 Fans.

Wer vor dem direkten Duell beider Städte und beider Teams am Sonntag (17.30 Uhr) in der Bundesliga trotz aller markanten Unterschiede nach Gemeinsamkeiten sucht, sollte einen Blick auf die Tabelle werfen und sich fragen, warum FC und SC nur durch sechs Punkte getrennt auf den Rängen sieben und acht in unmittelbarer Nähe der Europapokal-Töpfe stehen. „Mein Kollege Christian Streich und ich finden es wahrscheinlich ähnlich spannend wie überraschend, dass wir zu diesem Zeitpunkt der Saison in dieser Region der Tabelle direkte Konkurrenten sind“, sagt FC-Coach Peter Stöger und lobt die Freiburger: „Sie haben es sich nicht nur erarbeitet, sondern auch erspielt, wo sie jetzt stehen.“

Ähnlich klingt es bei Jochen Saier, wenn er über die Kölner spricht: „Es ist kein Zufall, dass der FC seinen Blick auf die europäischen Wettbewerbe richtet. Sie haben eine hohe Dichte und gute Mischung im Kader und der Club wird von Jörg Schmadtke und Peter Stöger mit ruhiger Hand geführt.“ Der Sportvorstand des SC weiß, wovon er spricht, denn Ruhe ist die Eigenschaft, die den SC Freiburg über die Jahre hinweg im hektischen Bundesligabetrieb ausgezeichnet hat.

Man könnte meinen, dass FC-Manager Schmadtke diese Ruhe in seiner vierjährigen Zeit als Torwart des SC adaptiert hat und sie deshalb in Köln so erfolgreich anwenden kann. Eine Ruhe, die es jungen Spieler ermöglicht, sich in einem stabilen Umfeld zu entwickeln und gemeinsam als Gruppe zu wachsen. „Wir haben aus der zweiten Liga heraus eine gute Entwicklung bei den einzelnen Spielern und als Mannschaft genommen. Die Art und Weise unserer Auftritte ist ansprechend und höchst erfreulich“, bewertet Saier die guten Leistungen des Aufsteigers.

Eine Struktur der Kontinuität und Unaufgeregtheit, in der sich Köln und Freiburg wie zweieiige Zwillinge ähneln. Sie mögen unterschiedlich aussehen, bewegen sich aber auf der gleichen Grundlage. „Für uns war es wichtig, die Aufstiegsgruppe zusammenzuhalten und punktuell zu ergänzen. Die jungen Spieler brauchen Zeit, und das Vertrauen, dass nicht gleich bei den ersten Fehlern der Stab über sie gebrochen wird“, beschreibt Jochen Saier die Freiburger Philosophie. Ein Weg, für den etwa Caglar Söyüncü steht. Der Innenverteidiger, der vor der Saison aus der zweiten türkischen Liga kam, hat viel Lehrgeld gezahlt, etwa beim 0:3 im Hinspiel in Köln gegen FC-Torjäger Modeste.

Die uneitle und konstruktiv nach innen gerichtete Freiburger Philosophie, lebt auch der FC und mit ihm Wegbereiter Peter Stöger, der sich gerne als Fan des Sportclubs outet: „Sie schätzen realistisch ein, was möglich ist, und machen weiter. Es freut mich, dass dieser Weg mit Erfolg und Punkten belohnt wird. Das ist charmant.“ Genauso gut hätte der Österreicher über seinen Arbeitgeber sprechen können, doch Eigenlob stinkt bekanntlich und passt trotz aller Unterschiede zwischen Köln und Freiburg so gar nicht zu diesen beiden Clubs.

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