Kommentar zu Hasenhüttl und RB Leipzig Eine seltsame Geschichte

Meinung · Zuerst wollte der Verein verlängern, dann der Trainer. Doch nach zwei erfolgreichen Jahren bittet Trainer Ralph Hasenhüttl RB um die Vertragsauflösung.

 Architekten des Leipziger Erfolgs: Sportdirektor Ralf Rangnick (links) und Trainer Ralph Hasenhüttl.

Architekten des Leipziger Erfolgs: Sportdirektor Ralf Rangnick (links) und Trainer Ralph Hasenhüttl.

Foto: dpa

Trainerkarrieren starten heutzutage oft rasant. Wie auf dem Katapult. Von Null auf Hundert. Julian Nagelsmann wurde in Hoffenheim über Nacht vom Jugend- zum Bundesligatrainer, Domenico Tedesco wechselte vom beschaulichen Aue zum turbulenten Schalke, Zinedine Zidane wurde als Berufsanfänger von Real Madrids Reserve direkt zu den Königlichen befördert. Ralph Hasenhüttls Weg verlief anders.

Der Österreicher machte die Ochsentour. Unterhaching, Aalen, Ingolstadt, Leipzig. 3. Liga, 2. Liga, Bundesliga. Überall erfolgreich. Sicher hätte Hasenhüttl zu Beginn seiner Trainerlaufbahn auch einen Bundesligisten genommen. Aber das traute ihm halt niemand zu. Heute ist er 50 und einer der Begehrtesten in der Branche. Der lange Weg muss nicht immer der schlechtere sein.

Dass RB Leipzig zwar nach wie vor kritisch, aber inzwischen durchaus mit Respekt betrachtet wird, ist nicht zuletzt Hasenhüttls Verdienst. Er ließ erfolgreichen, gleichwohl frischen Fußball spielen und führte das Team zweimal in den Europapokal. Mit den zwar extrem talentierten, aber noch unbeständigen Spielern hätte das nicht jeder geschafft. Dass sich Bayern München und Borussia Dortmund für den gestandenen Fußballlehrer interessierten, hatte seinen Grund.

Hasenhüttl hat Leipzig in der Bundesliga etabliert. Der Verein profitierte vom Trainer, aber auch umgekehrt. Eigentlich ist das die beste Voraussetzung für eine langjährige Beziehung. Weshalb es jetzt sogar eine vorzeitige Trennung gab, will nicht einleuchten.

Von außen betrachtet, wirkt die Geschichte albern. Zuerst wollte Hasenhüttl den Vertrag nicht vor Ablauf verlängern, zuletzt zierte sich Leipzig. Daraufhin kündigte der Trainer. Irgendwo steckt da ein „Ätsch“, vielleicht auch zwei. Gekränkte Eitelkeit ist kein guter Ratgeber.

Sicherlich wird der Verein einen anderen guten Trainer bekommen und der Trainer einen anderen guten Verein. Aber vielleicht hat's Hasenhüttl ein bisschen leichter.

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