1. FC Köln Eine gefühlte Erstligapartie im Spitzenspiel

Köln · Am Montag tritt der 1. FC Köln in der zweiten Fußball-Bundesliga beim Hamburger SV an. Kölner wollen bis dahin das Pokal-Aus aus den Köpfen verbannen.

 Rut un wieß quergestrievt kommen (von links) Louis Schaub, Jonas Hector und Jhon Cordoba im Karnevalstrikot daher. FOTO: 1. FC KÖLN

Rut un wieß quergestrievt kommen (von links) Louis Schaub, Jonas Hector und Jhon Cordoba im Karnevalstrikot daher. FOTO: 1. FC KÖLN

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Für ein Novum im deutschen Fußball sorgen am Montag der 1. FC Köln und der Hamburger SV. Erstmals treffen die Traditionsvereine in der 2. Liga aufeinander. „Es wäre schöner, wenn das Spiel in der Bundesliga stattfinden würde. Leider ist die Konstellation eine andere“, stellte Markus Anfang drei Tage vor dem Kräftemessen fest.

Kölns Trainer hofft immerhin, dass die Begegnung spielerisch auf dem Niveau einer Erstligapartie stattfindet. „Der HSV müsste vor eigenem Publikum eigentlich nach vorne spielen. In diesem Fall wäre das Spiel nicht vergleichbar mit unseren bisherigen Zweitligabegegnungen.“ Denn bei denen lag die Spielführung stets auf Seiten der Kölner. Sie waren favorisiert, ihnen überließen die Gegner das Kommando, suchten ihr Heil in Kontern. Im DFB-Pokalspiel am Mittwoch gegen Schalke war es erstmals anders. Beide Mannschaften versteckten sich nicht, suchten die Offensive. „Das war ein anderes Spiel als die bisherigen“, stellte auch Sportdirektor Armin Veh im Rückblick fest. Während man sich in der 2. Liga bislang schwertat, habe man da gezeigt bekommen, wozu die FC-Elf fähig sei. „Man hat die Qualität unserer Mannschaft gesehen. Für mich war sie spielerisch sogar besser als die Schalker. Das muss uns guttun.“

Würde es ohne Zweifel, wenn da nicht das Ausscheiden aus dem Pokalwettbewerb wäre. Den Sieg bereits vor Augen, musste man den Ausgleich hinnehmen (88., Nabil Bentaleb), unterlag dem Champions-League-Teilnehmer dennoch nicht im Spiel, sondern erst im Roulette des Elfmeterschießens.

„Der eine oder andere wird noch seine Probleme damit haben. Das kann man nicht von jetzt auf gleich abhaken“, glaubte Anfang. Veh richtete derweil den Blick nach vorne, nahm das Positive mit: „Die Spieler müssen die Überzeugung besitzen, dass sie es können, ohne dass sie sich zu viel Druck machen.“

Bis zum Montagabend (20.30 Uhr/Sky), so der Trainer, sollte der Pokal-K.o. aber aus den Köpfen der Spieler vertrieben sein, nicht jedoch die Erinnerung an das Spiel gegen Schalke. Denn die dabei gezeigte Leistung ist für ihn der Maßstab für das Spitzenspiel seiner Spitzenreiter beim punktgleichen Tabellenzweiten.

Louis Schaub, der von den Schalker Abwehrspieler wiederholt kaum zu stoppen war, sieht dem Top-Spiel positiv gestimmt entgegen. „Man hat gegen Schalke gesehen, dass wir uns vor niemandem verstecken müssen. Wir haben gepflegten Fußball gespielt, besaßen unsere Torchancen. Wir können viele positive Dinge mitnehmen. Wenn wir in Hamburg so auftreten wie im Pokal, dann wird es jeder Gegner gegen uns schwer haben.“

Das sollen aus Kölner Sicht die Hamburger zu spüren bekommen. Für deren neuen Trainer Hannes Wolf ist das Gipfeltreffen das Heimdebüt nach Auswärtssiegen beim 1. FC Magdeburg (1:0) und im Pokalspiel bei Wehen-Wiesbaden (3:0), die der zuvor verunsichert wirkenden Mannschaft neues Selbstvertrauen gaben. Für Hannes Wolf gibt es zugleich ein Wiedersehen mit Simon Terodde. Mit Kölns Torjäger hatte er im Frühjahr 2017 den VfB Stuttgart zurück in die Bundesliga geführt.

So ist es auch verständlich, dass Hamburgs Trainer die Stärken und Schwächen des Stürmers, der bereits 13 Treffer für den FC erzielte, bestens kennt. Was er jedoch erst eine Stunde vor Anpfiff am Montagabend, wenn die Aufstellungen bekannt gegeben werden, erfährt, ist, ob Simon Terodde überhaupt von Anfang an spielt. Denn gegen Schalke saß er 82 Minuten lang auf der Bank, Jhon Cordoba erhielt den Vorzug.

Warum das so war? „Wir haben eine Englische Woche“, begründete Anfang, „und jeder im Kader hat die Berechtigung zu spielen. Jhon hat es gut gemacht und sich mit dem Führungstor belohnt.“ Wer von den beiden spielt also in dem System, in dem bislang stets nur ein Mittelstürmer zum Einsatz kam? „Mal sehen, in welchem Zustand sie sind. Es ist auch eine Option, beide spielen zu lassen“, ließ sich der Kölner Trainer nicht in die Karten schauen.

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