Abschiedsspiel von Mirko Lüdemann Ein Ende vor Rekordkulisse

Köln · Es war das größte Abschiedsspiel in der Geschichte des deutschen Eishockeys: Mirko Lüdemann verabschiedete sich am Samstag mit einer stimmungsvollen Gala in der Lanxess-Arena.

Über 12.000 Fans waren gekommen, mehr als am Tag zuvor beim Ligaspiel des KEC. Von 1993 bis 2016 trug Lüdemann das Trikot der Kölner Haie, absolvierte 1.197 Spiele in der Deutschen Eishockey Liga (DEL), insgesamt stand er 1.240 Mal in Pflichtspielen für die Haie auf dem Eis. Zu Beginn des Abschiedsspiels wurde ein Banner mit Lüdemanns Namen und seiner Rückennummer 12 unter das Hallendach gezogen, wo der Verteidiger nun mit anderen Kölner Eishockey-Legenden wie Udo Kießling, Jörg Mayr oder Miro Sikora zur Vereinstradition zählt.

Die 12 wird bei den Haien nie wieder ein anderer Spieler tragen. „Das war schon etwas Außergewöhnliches“, sagte der Jubilar. „Ich hatte schon ein paar Tränen in den Augen, als das Banner hochgezogen wurde. Überragend, was die Haie auf die Beine gestellt haben.“Die „offizielle“ Zuschauerzahl betrug übrigens 12012 Besucher, noch eine Hommage an die berühmteste 12 des deutschen Eishockeys. Für „Lüdes letzte Eiszeit“, das Abschiedsspiel, traten viele ehemalige Haie-Spieler in zwei Teams an. Das „Team Deutschland“ spielte gegen das „Team International“, welches von Hans Zach gecoacht wurde. „Bei solchen Spielen will man als Trainer nicht nerven, die Jungs stellen sich selber auf und man steht lieber daneben und stört nicht“, freute sich Zach. „Es war mir immer eine Ehre, mit einem so charakterstarken und talentierten Spieler wie Mirko Lüdemann zu arbeiten.“

Lüdemann spielte in beiden Teams für je 30 Minuten mit, die Mannschaften trugen Repliken der Kölner Meistertrikots von 1995 und 2002, jenen beiden Jahren, in denen Lüdemann den Titel holte. Lüdemanns frühere Weggefährten freuten sich, dabei zu sein und gaben Anekdoten zum Besten. „Als er ganz jung nach Köln kam, musste er noch mit einem Gitterhelm spielen, weil er minderjährig war“, erinnerte sich Andreas Lupzig. „Kontaktlinsen gab es damals nicht, Lüde trug eine Brille und die beschlug dauernd.“

Tino Boos, Meister mit Köln 2002, war besonders vom Rahmen des Spiels beeindruckt. „Die meisten von uns kriegen zum Abschluss ihrer Karriere eher einen Tritt in den Hintern“, lachte Boos. „Einen Abschied wie diesen muss man sich erst einmal verdienen.“ Thomas Brandl, aktuell Co-Trainer des Kölner DEL-Teams schoss das erste Tor des Abends für Team Deutschland und erklärte, Lüdemann sei immer noch derselbe Typ wie 1993. „Ganz ruhig, ein bisschen müde, so wie man ihn eben kennt.“

Eine Anspielung auf die stoische Ruhe, die Lüdemann in seiner Karriere ausstrahlte. „Der hat mich nicht ein einziges Mal auf die Palme gebracht“, bestätigte Hans Zach. Und das gelang bei „Alpenvulkan“ Zach nicht vielen Spielern. Lüdemann bestach auf dem Eis durch seine läuferischen Fähigkeiten, auch deshalb konnte er so viele Jahre auf hohem Niveau spielen. „Der Hund war einfach sauschnell“, sagte Berlins Ex-Nationalspieler Sven Felski, der seit seiner Kindheit mit Lüdemann befreundet ist und ihn über Jahrzehnte als Gegenspieler hatte.

Das Spiel endete 5:4 für Team Deutschland. Torschütze des Siegtreffers war Mirko Lüdemann.

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