Fechten Drei Deutsche noch dabei

Bonn · Bonner André Sanita stürmt beim „Löwen von Bonn“ ins 64er-Feld. Ausrichter OFC macht Karneval Probleme

An die Grenzen der Belastbarkeit gehen OFC-Präsidentin Gudrun Nettersheim und ihre Helfer bei der Organisation. FOTO: HENRY

An die Grenzen der Belastbarkeit gehen OFC-Präsidentin Gudrun Nettersheim und ihre Helfer bei der Organisation. FOTO: HENRY

Geduld war gestern in der Hardtberghalle gefordert. Beim Herrenflorett-Weltcupturnier „Löwe von Bonn“ lief der Zeitplan etwas aus dem Ruder, als die 219 Fechter aus mehr als 40 Nationen auf 15 Fechtbahnen um die Qualifikation für den zweiten Tag kämpften. Aus deutscher Sicht schafften zwei Athleten den Sprung unter die letzten 64: Sebastian Bachmann vom FC Tauberbischofsheim und der stark auftrumpfende André Sanita vom Turnierausrichter OFC Bonn. Sanita stürmte mit sechs Siegen ohne Niederlage direkt ins 64er-Feld. Bachmann traf im entscheidenden Gefecht um den Aufstieg ausgerechnet auf seinen Vereins- und Nationalmannschaftskollegen Benjamin Kleibrink und gewann nach 0:5-Rückstand mit 15:12.

Zu Sanita und Bachmann gesellt sich an diesem Samstag der viermalige Weltmeister Peter Joppich (Koblenz), der aufgrund seiner hohen Ranglistenposition direkt qualifiziert ist. Ab 8.30 Uhr gehen die letzten 64 Aktiven auf die Planche. Ab 16.30 Uhr fechten dann die vier Besten um den Sieg. „Es gab schon Löwen-Turniere, da hatten wir nur zwei Fechter am zweiten Tag dabei“, analysierte Bundestrainer Uli Schreck nüchtern.

Zu den gescheiterten Deutschen zählten am Freitag auch die OFC-Fechter Moritz Kröplin und Marius Braun. Kröplin überstand die Vorrunde souverän mit 5:1 Siegen, um gleich im ersten Gefecht der Direktausscheidung an dem Franzosen Mourrain Baptiste mit 14:15 zu scheitern. Schreck: „Eine unnötige Niederlage. Moritz war der bessere Fechter, stand sich dann aber selbst im Weg.“ Braun stieg mit einer 4:2-Bilanz in die K.o.-Runde auf, schlug zunächst den Brasilianer Fernando Scavasin mit 15:11, ehe für ihn der Tscheche Jan Krejcik Endstation war. Nach langer Führung unterlag der Bonner am Ende mit 13:15.

Zwei stressige Turniertage warten noch auf Ausrichter OFC Bonn. Die 44. Auflage des „Löwen“ bringt aufgrund des Karnevalstermins, über den der Weltverband FIE nicht mit sich reden ließ, einige Probleme mit sich. „Dadurch müssen wir auf einen guten Teil unserer Helfer verzichten und haben höhere Kosten als in den vergangenen Jahren“, erklärte OFC-Präsidentin Gudrun Nettersheim.

Beispielsweise musste der Verein die Hardtberghalle schon einen Tag früher herrichten, weil sie an Weiberfastnacht geschlossen war. Mit dem Ergebnis, dass das aufwendige technische Equipment mit zuständigem Personal einen Tag mehr bezahlt werden muss. Durch die angespannte Verkehrssituation waren Shuttle-Busse nur begrenzt einsetzbar, sodass das Turnierpersonal vermehrt mit Taxen vom Bahnhof zum Hotel und zurück gebracht werden musste. Nettersheim: „Wir haben für fast alles einen Mehraufwand.“ Selbst kochen kann der OFC nicht mehr für seine Gäste. In den vergangenen Jahren hatte sich der Club die Küche von einer Karnevalsgesellschaft ausgeliehen, die nun selbst Bedarf anmeldete. „Wir mussten einen Caterer für die Verpflegung der Fechter engagieren“, sagte Nettersheim. Rund 100 Ehrenamtler machten die Ausrichtung des „Löwen“ dennoch möglich, „weil sie an die Grenzen der Belastbarkeit gehen. Ich selbst bin an meiner Grenze angekommen“.

Den sportlichen Schlusspunkt beim „Löwen“ setzt am Sonntag (ab 8 Uhr) der Mannschaftswettbewerb, bei dem es um die Olympia-Qualifikation geht. Am Abend sendet die ARD in der Sportschau einen Beitrag über das traditionelle Bonner Fechtturnier.

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