Eishockey Deutschland verliert WM-Auftakt gegen Frankreich

St. Petersburg · Das deutsche Eishockey-Team hat den WM-Auftakt verpatzt. Die Auswahl von Bundestrainer Marco Sturm verliert mit 2:3 nach Penaltyschießen gegen Frankreich. Und im nächsten Duell wartet eine schwere Aufgabe.

 Christian Ehrhoff (L) im Zweikampf mit Yohann Auvitu (R).

Christian Ehrhoff (L) im Zweikampf mit Yohann Auvitu (R).

Foto: Anatoly Maltsev

Nach dem ernüchternden WM-Auftakt zog Bundestrainer Marco Sturm mit Blick auf die hohen Erwartungen für einen Moment die Stirn in Falten.

"Vielleicht war es deswegen auch nicht der Start, wie wir ihn uns gewünscht haben", sagte 37-Jährige, "weil eben bei dem einen oder anderen der Druck zu hoch war."

Mit dem 2:3 nach Penaltyschießen verpatzte seine Auswahl den ersten Auftritt bei der Weltmeisterschaft in Russland.

Das hochgelobte deutsche Ensemble geriet somit gleich zum Turnier-Beginn im Kampf um einen Viertelfinal-Platz unter Druck. Wegen des gut besetzten deutschen Kaders war schon viel über den ersten Sprung unter die besten Acht seit 2011 diskutiert worden.

"Die Jungs waren nervös, vielleicht ein bisschen zu aufgeregt", befand Sturm und hoffte auf eine Leistungssteigerung am Sonntag. Mit Finnland wartet jedoch eine kaum lösbare Aufgabe. Die Truppe um Kapitän Marcel Goc und das NHL-Quartett weckte in St. Petersburg kaum Hoffnung, dass sie gegen den zweimaligen Weltmeister (15.15 Uhr/Sport1) bestehen kann.

Enttäuscht, aber nicht niedergeschlagen trotteten die deutschen Kufencracks nach der ersten WM-Niederlage gegen die Franzosen seit 2009 durch die Katakomben. Mit dem mäßigen Auftritt verdarben sie Sturm auch den Pflichtspiel-Einstand als Bundestrainer. "Wir haben nicht gedacht, dass wir so ins Turnier starten", sagte Felix Schütz. "Wir haben gedacht, dass wird so was wie ein Durchläufer."

NHL-Stürmer Tobias Rieder (21.) und Schütz (37.) hatten vor 3750 Zuschauern ein 0:1 gedreht. Damien Raux hatte die Franzosen in Führung gebracht (4.), Valentin Claireaux zum 2:2 ausgeglichen (40.).

Im Shootout scheiterten dann alle drei deutschen Schützen, Damien Fleury entschied die Partie zugunsten des Mit-Ausrichters der WM 2017. Immerhin nahmen die Deutschen durch das Remis nach regulärer Spielzeit einen Zähler mit. "Frankreich ist halt keine Mannschaft, gegen die man einfach so gewinnt", sagte Verteidiger Moritz Müller.

Gegen den Rivalen, der in der Weltrangliste einen Platz vor Deutschland steht, aber als lösbare Aufgabe galt, tat sich die Auswahl schwer. Sieben Überzahlsituationen brachten nur ein Tor ein.

Nach vier Minuten der erste Schock. Berlins Constantin Braun patzte in der Verteidigung. Raux überwand Timo Pielmeier, den Sturm als Nummer eins gewählt hatte. Die Defensive zeigte danach mehrfach Unsicherheiten. Im ersten Abschnitt hatten die Deutschen zwar mehr Abschlüsse, ging aber mit einem 0:1 in die Kabine.

Besser wurde es im zweiten Abschnitt. Es saßen noch nicht alle Zuschauer wieder, als die vierte Überzahl-Situation zum Ausgleich führte. Nach Philip Gogullas Schuss von der blauen Linie staubte Arizona-Stürmer Rieder ab. Die DEB-Auswahl erspielte sich zunehmend Chancen und legten auch vor. Doch Claireaux verhinderte 50 Sekunden vor Drittel-Ende die deutsche Pausen-Führung.

Im Schlussabschnitt fehlten dem deutschen Team richtig gefährliche Möglichkeiten, auch die Verlängerung blieb torlos. Und am Ende besiegelte das Shootout die erste deutsche Auftakt-Pleite seit 2013.

2015 in Prag hatten die deutschen Kufencracks Frankreich im ersten Spiel mit 2:1 niedergerungen. Schnell abhaken, lautete das Motto - und nach vorn blicken. "Wir haben gewusst, wenn wir ins Viertelfinale wollen, müssen wir einen Großen schlagen. Daran hat sich auch jetzt nichts geändert", sagte Müller.

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