DEB-Team gewinnt Deutschland Cup bei Cortina-Einstand

München · Pat Cortina ballte nach seinem perfekten Bundestrainer-Einstand zufrieden die Faust, die verzückten Fans sangen längst "Oh, wie ist das schön".

 Das DEB-Team ist nun alleiniger Rekordsieger beim Deutschland Cup. Foto: Andreas Gebert

Das DEB-Team ist nun alleiniger Rekordsieger beim Deutschland Cup. Foto: Andreas Gebert

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Binnen weniger Tage hat der Italo-Kanadier das Nationalteam wieder auf Erfolgskurs gebracht und neue Begeisterung entfacht. "Für mich war das eine Spaß-Woche", sagte Cortina nach dem auf Anhieb gewonnenen Deutschland Cup. Mit dem 2:0 (0:0,0:0,2:0) gegen Vize-Weltmeister Slowakei krönte Cortina sein vielversprechendes Debüt, das mit neun Punkten und nur zwei Gegentoren aus drei Spielen souverän den fünften Sieg des Vier-Nationen-Turniers brachte. "Wir haben in jedem Spiel hart gekämpft. Das macht mich stolz", sagte der 48-Jährige.

Mit der Rückkehr zu altbewährter Defensivtaktik à la Hans Zach oder Uwe Krupp hatten Cortinas Cracks zuvor bereits Olympiasieger Kanada (3:2) und den Erzrivalen Schweiz (2:0) besiegt. Durch den fünften Triumph beim Traditionsturnier nach 1995, 1996, 2009 und 2010 ist Deutschland nun alleiniger Rekord-Titelträger.

Zweiter wurde die Schweiz, die Kanada zuvor 6:1 deklassierte. Die deutschen Tore zum Abschluss schossen Schweden-Legionär Alexander Barta (50. Minute) und der Hamburger Garret Festerling (51.) binnen 50 Sekunden. Drei Monate vor der Olympia-Qualifikation und ein halbes Jahr vor der WM in Schweden und Finnland ist damit die Zuversicht nach der misslungenen Kurz-Ära unter Jakob Kölliker zurück. "Wir können sehr zufrieden sein", sagte DEB-Präsident Uwe Harnos.

Gerade im Hinblick auf das Qualifikationsturnier im Februar gegen Italien, Österreich und die Niederlande hat der Erfolg nach dem WM-Fiasko im Mai Selbstvertrauen gegeben. "Da können wir jetzt mit breiter Brust hinfahren", sagte Kapitän Michael Wolf.

Mit seiner direkten und verbindlichen Art brachte Cortina die Spieler schnell hinter sich. "Er macht einen super Eindruck. Es wird geradliniger gespielt", lobte Wolf. "Disziplin, Struktur und ein sehr einfaches System. Jeder muss verstehen, dass er nicht größer ist als das Team", erläuterte Cortina seine Maxime. "Wir sollen wieder mehr Wert auf Kleinigkeiten und Disziplin legen. Gerade die Disziplin, ob auf oder neben dem Eis, im Hotel oder in der Kabine, das ist ihm sehr wichtig", berichtete Christoph Ullmann.

Neben der klaren Ansprache scheint vor allem die Rückkehr zu altbewährten Defensivsystemen wie unter den früheren Bundestrainern Zach und Krupp Erfolgsgarant zu sein. Auch gegen die Slowakei stand die deutsche Defensive sicher. Im ersten Drittel überstand das DEB-Team selbst eine fünfminütige Unterzahlsituation unbeschadet. Bei gleicher Spielstärke war Deutschland gegen den Ex-Weltmeister besser.

Schon beim ersten Aufeinandertreffen in der vergangenen Woche hatte Cortina seinen Erfolgsplan offenbar eindringlich erläutert. Mit deutlichen Worten muss der 48-Jährige seine durchaus überraschende Nominierung zum neuen Bundestrainer gerechtfertigt haben. Immerhin sorgte er als Coach des bestenfalls mittelklassig besetzten EHC München in der DEL bislang kaum für Furore.

"Bei den ganzen Namen, die im Gespräch waren, war der ein oder andere sicher schon überrascht, dass er Bundestrainer wurde. Aber nach der ersten Teamsitzung am Dienstag ist wirklich jeder Spieler rausgegangen und hat gesagt: 'Jetzt wissen wir, warum er Bundestrainer ist'", berichtete Angreifer Marcus Kink beeindruckt.

Unausgesprochen hörte man am Wochenende immer heraus, dass Cortina derzeit genau das Gegenteil von seinem Vorgänger Kölliker verkörpert, der im Sommer nach WM-Platz zwölf und der verpassten direkten Olympia-Qualifikation gehen musste. Nach den üblen 4:12- und 1:8-Pleiten zum WM-Abschluss gegen Norwegen und Tschechien im Mai sprachen die Spieler am Ende vom "netten Menschen" Kölliker.

Vom "netten Herrn Cortina" redet momentan sicher niemand. Charmant und freundlich gibt sich der Coach, der für seinen harten Kurs schon als Trainer des EHC München in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bekannt ist, nur in der Öffentlichkeit.

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