1. FC Köln Das sagt Anthony Modeste über seine Rückkehr zum FC

Donaueschingen · Anthony Modeste kehrt in die Bundesliga zurück. Im GA-Interview spricht er über seine Liebe zu Köln, seine Ziele mit dem FC und die Konkurrenz in der Sturmspitze.

Zwei Jahre nach seinem Wechsel nach China steht Anthony Modeste vor der Erstligarückkehr beim 1. FC Köln. Im Gespräch gestand der Torjäger, dass er sich endlich wieder wohlfühle.

Herr Modeste, mussten Sie am Mannschaftsabend einen Einstand geben?

Anthony Modeste: Nein, ich bin doch ein alter neuer Spieler. Diesmal waren nur die jungen Kollegen dran, in Kitzbühel kommen dann die anderen dran. Wir wollten das ein bisschen verteilen, damit wir auch da wieder was zum Lachen haben.

Dagegen ist Ihr Sportgerichtsverfahren mit Ihrem ehemaligen Club aus Tianjin ein ernstes Thema. Wie geht es da weiter?

Modeste: Es kommt zu einer Verhandlung vor dem Sportgerichtshof in der Schweiz. Aber einen Termin gibt es noch nicht. Wichtiger als diese Sache ist allerdings, dass ich wieder Fußballspielen kann.

Da fühlen Sie sich ganz offensichtlich am wohlsten.

Modeste: Ja - und das ist ganz wichtig für mich. Deshalb bin ich zurückgekommen. Und deshalb ist meine Familie auch in Köln geblieben, statt nach Frankreich zurückzukehren, als ich nach China ging. Meine Frau und ich haben entschieden, dass es so das Beste für unsere Kinder ist, und das Wohl unserer Kinder ist das Wichtigste.

Bleiben Sie auch nach Ihrer Karriere in Köln?

Modeste: Ich habe einen Vertrag bis 2023. Und ich habe eine Vorstellung, wie es danach weitergehen könnte, aber im Fußball weiß man ja nie. Deshalb schaue ich von Spielzeit zu Spielzeit. Ich will unbedingt Bundesliga spielen, nicht noch einmal in der zweiten Liga. Mein Wunsch ist, meine Karriere in Köln zu beenden.

Wie war es, als Sie im Frühjahr erstmals wieder für den FC spielten?

Modeste: Darauf habe ich lange gewartet. Klar, erstmal in der zweiten Liga statt irgendwo anders international. Dazu hätte ich ja auch die Möglichkeit gehabt. Aber es tat richtig gut, endlich wieder das FC-Trikot zu tragen - ich liebe diesen Verein und diese Stadt einfach.

Danach kamen Sie nicht mehr so häufig zum Einsatz.

Modeste: Das stimmt. Aber man muss auch die Leistungen von Jhon Cordoba und Simon Terodde sehen. Damit hatte ich kein Pro-

blem. Aber ich kam häufig nur auswärts zum Einsatz, ich hätte mir Einsätze zu Hause gewünscht. Das hat mich ein bisschen geärgert, das ist aber abgehakt.

Wie erleben Sie Trainer Achim Beierlorzer?

Modeste: Die Stimmung ist gut. Ich muss beim Training lachen können. Das ist gesund. Im vergangenen Jahr habe ich genug geweint - als mein Vater gestorben ist und ich nicht Fußball spielen durfte. Das war eine traurige Zeit. Jetzt habe ich wieder Spaß auf dem Platz. Das ist sehr wichtig.

In der vergangenen Saison hat man Ihr Lachen selten gehört.

Modeste: Wenn mir etwas missfällt, sieht man mir das sofort an. So bin ich einfach.

Was wäre für Sie eine gute Saison?

Modeste: Wenn der FC den Klassenerhalt schafft, und ich möglichst viele Tore schieße.

Die Konkurrenz auf Ihrer Position ist mit den Kollegen Terodde und Cordoba groß.

Modeste: Das ist normal. Wer gute Leistung bringt, wird spielen. Wichtig ist, dass wir uns gegenseitig unterstützen.

Als Stürmer ist man der Star, oder?

Modeste: Wenn man Tore schießt, dann ja (lacht). Jeder in der Mannschaft sollte ein Star sein. Nur die Mannschaft ist wichtig.

Können Sie mit Ihrer Familie noch durch Köln gehen?

Modeste: Das ist schwierig (lacht). Man wird sehr oft angesprochen und um Fotos oder Autogramme gebeten. Andererseits sollte man das einfach genießen. Ich weiß, wie schnell es im Fußball gehen kann. Wenn die Zeit als Fußballer vorbei ist, wird man es wohl vermissen.

Sie haben vor zwei Jahren den FC in den Europapokal geschossen...

Modeste: ...nicht ich, wir...

...und konnten die Reisen nach London, Borisov und Belgrad nicht miterleben.

Modeste: Das war traurig. Es war mein Wunsch, dabei zu sein. Als ich 2015 nach Köln gekommen war, hatte ich versprochen, mit dem FC in Europa zu spielen. In dieser Saison müssen wir in der Bundesliga bleiben, und dann schauen wir weiter, ob wir es noch einmal schaffen. Ich habe ja einen Vertrag bis 2023. Bis dahin habe ich noch Zeit. Das Wichtigste aber bleibt für die ganze Zeit der Klassenerhalt.

Worauf freuen Sie sich in der neuen Saison?

Modeste: Spaß zu haben und wieder in der Bundesliga zu spielen.

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