Eine Woche vor der Nominierung Bundestrainer Löw bangt um Neuer - Özil optimistisch

München · Gibt es noch ein Comeback im Bayern-Trikot? Reicht die Zeit bis zur WM? Die Zweifel um Ausnahme-Torhüter Manuel Neuer bleiben. Auch um Mesut Özil gibt es plötzlich Sorgen. Ein paar Offensivoptionen fehlen Joachim Löw schon sicher.

 Mesut Özil selbst sieht seinen Einsatz bei der WM für das deutsche Team nicht gefährdet.

Mesut Özil selbst sieht seinen Einsatz bei der WM für das deutsche Team nicht gefährdet.

Foto: Ina Fassbender

Die Zeit schwindet, das Ringen um eine Teilnahme an der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland wird für Manuel Neuer immer schwieriger.

Der deutsche Ausnahmetorhüter kämpft sechs Wochen vor dem ersten Turnierspiel des Titelverteidigers in Russland gegen Mexiko weiter mit den Folgen seines jüngsten Mittelfußbruches. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung (Montag) ist ein Comeback des Nationaltorhüters im Tor des FC Bayern München im letzten Ligaspiel der Saison am Samstag in München gegen den VfB Stuttgart "mehr als fraglich". Und auch um den Gesundheitszustand seines Mittelfeldstars Mesut Özil muss sich Bundestrainer Joachim Löw plötzlich sorgen.

Der Arsenal-Profi selbst sieht seine Teilnahme an der WM (14. Juni bis 15. Juli) nicht gefährdet. "Es ist schade, dass ich das Spiel wegen meiner Rückenverletzung gestern verpasst habe", schrieb Özil auf Twitter und Instagram. "Ich werde etwas Zeit brauchen, aber ich bin sicher, dass ich mich rechtzeitig zur Weltmeisterschaft komplett davon erhole." Eine konkrete Diagnose der medizinischen Abteilung Arsenals lag zunächst nicht vor. Löw nominiert seinen vorläufigen WM-Kader am Dienstag kommender Woche.

Arsenal-Coach Arsène Wenger, der gegen Burnley sein letztes Heimspiel bestritt, hatte am Sonntag Zweifel an Özils Fitness geweckt. "Ich glaube nicht, dass er uns in dieser Saison noch einmal zur Verfügung steht", wurde Wenger in England zitiert. Einige britische Medien spekulierten schon über ein WM-Aus für den Mittelfeldspieler.

Nationalkeeper Neuer hingegen hat seit dem 19. September 2017 kein Spiel mehr bestritten - es ist seine längste Wettkampfpause als DFB-Spieler. Die Sportliche Leitung um Löw stuft einen Einsatz noch im Bayern-Trikot nicht als Bedingung für Neuers Berücksichtigung für die WM-Endrunde ein. "Wir schauen bei Manu von Tag zu Tag", sagte Oliver Bierhoff. Der Teammanager hält die Chance nach wie vor für gegeben: "Wenn man die Trainingsbilder von ihm sieht, da spürt man schon, da ist eine Blockade weggefallen. Da ist schon Freude da, da ist eine gewisse Sicherheit da."

Löw und Bundestorwarttrainer Andreas Köpke stehen im ständigen Austausch mit Neuer und sind - anders als die Öffentlichkeit - über alle Maßnahmen rund um den linken Problemfuß informiert. "Wir werden uns Tage vor dem 15. Mai intensiv mit den Spielern beschäftigen, die angeschlagen und verletzt sind", kündigte Bierhoff an. Dabei geht es vor allem um Neuer und auch um dessen Bayern-Kollegen Jérôme Boateng. Der Innenverteidiger muss eine Oberschenkelverletzung ausheilen.

Bayern-Trainer Jupp Heynckes hatte bereits in der Vorwoche auf die "sensible Verletzung" des 32 Jahre alten Neuer hingewiesen. "Man muss immer vorsichtig sein. Das ist eine Verletzung, die zwei- oder dreimal aufgebrochen ist. Da darf man nicht nochmal einen Fehler machen."

Doch Neuer, Boateng und Özil sind nicht die einzigen Nationalspieler, um die sich der Bundestrainer sorgen muss. Mit Lars Stindl und Serge Gnabry verletzten sich vor eineinhalb Wochen zwei Offensivoptionen im Kaderpuzzle für Russland. "Sich zu diesem Zeitpunkt so schwer zu verletzen, ist sehr hart", sagte Stindl, der eine schwere Kapsel- und Bandverletzung des Syndesmosebands im linken Sprunggelenk erlitt. Gnabry ist nach einem Muskelbündelriss in den Adduktoren keine Option mehr für das Projekt Titelverteidigung. Fraglich ist auch der Einsatz von Emre Can, der mit Rückenproblemen zu kämpfen hat.

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