Tor des Monats Nico Perrey ist beim Bonner SC der Mann der Stunde

Bonn · Nico Perrey vom Regionalligisten Bonner SC genießt den Rummel um sein Tor des Monats. Er denkt aber schon an das Ligaspiel am Mittwoch gegen die U 23 von Borussia Mönchengladbach.

 Bei der Arbeit: Nico Perrey klärt im Pokalspiel gegen Hannover 96.

Bei der Arbeit: Nico Perrey klärt im Pokalspiel gegen Hannover 96.

Foto: Boris Hempel

Es passierte in der Nähe von Herford, in der Heimat von Nico Perrey, der seit dieser Saison unumstritten in der Innenverteidigung des Fußball-Regionalligisten Bonner SC seinen Dienst tut. Die Feierlichkeiten zur Diamant-Hochzeit seiner Großeltern waren gerade zu Ende, die Sportschau am Samstag schaute der 23-Jährige im Elternhaus. Für Familie Perrey keine Sportschau wie jede andere. Schließlich stand der Filius neben Koryphäen wie Robert Lewandowski oder Marc Bartra zur Wahl beim Tor des Monats August.

Gegen 19 Uhr waren die Leitungen geschlossen. Nichts ging mehr. Die Spannung im Hause Perrey war fast schon mit Händen zu greifen. Dann verkündete ARD-Sportschau-Moderator Alexander Bommes, dass die Medaille für den Torschützen des Monats August diesmal nach Bonn gehe. Exakt 42 Jahren, nachdem Beverly Ranger, damals in Diensten des BSC, die Auszeichnung 1975 entgegennehmen durfte. Es folgten Jubel und Schulterklopfen – in dezent ostwestfälischen Dosen, versteht sich.

Perreys Smartphone glühte. Der 23-Jährige ist der erste Spieler des BSC, dem diese Ehre zuteil wird. „Ein unheimlich schönes Gefühl, das mir keiner nehmen kann und an das ich mich mein ganzes Leben lang erinnern werde“, meinte der Torschütze des Monats. Auch den Medienrummel weiß Perrey gebührend zu schätzen. „Es ist nicht verkehrt, einmal im Mittelpunkt zu stehen. Das habe ich mir auch verdient. Aber Fußball ist ein Mannschaftssport. Und mein Tor hat die Pokalniederlage gegen Hannover auch nicht verhindern können.“

Vor der Partie am Mittwoch (19.30 Uhr, Sportpark Nord) gegen die U 23 von Borussia Mönchengladbach soll dem Abwehrspezialisten, der die Sportschau-Zuschauer mit seinem Hackentor im Pokalspiel gegen Hannover 96 überzeugt hatte, die Medaille überreicht werden. Wer die Auszeichnung übergibt, ist offen. „Wir suchen noch“, sagte BSC-Geschäftsstellenleiter Dietmar Sebus.

Ein spektakuläres Tor

Zunächst war der WDR an der Reihe. Nach einem Hörfunkinterview stand der BSC-Innenverteidiger im TV-Studio der „Lokalzeit Bonn“. Dort ging der 23-Jährige nochmals ins Detail. „Die Flanke von Pranjes kam in den Rücken. Ich wollte den Ball mit der Hacke zumindest Richtung Tor verlängern. Dass er sich dann ins lange Eck senkt, war natürlich auch Glück. Aber ich habe es eben versucht.“ An die Auswirkungen dachte Perrey damals noch nicht. „Mir war klar, dass es ein spektakuläres Tor war. Aber zu diesem Zeitpunkt ist man im Spiel und denkt an nichts anderes.“

Seine Mitspieler konnten erst beim Training am Montag gratulieren. Nach der Absage der Partie am Samstag in Hamm gegen Westfalia Rhynern hatte BSC-Trainer Daniel Zillken den Sonntag freigegeben. Aber auch der eine oder andere Gladbacher Spieler dürfte Perrey vor der Partie am Mittwoch die Hände schütteln. „Mit Mike Feigenspann und Thomas Kraus habe ich noch bei Hessen Kassel zusammengespielt“, erzählt der BSC-Innenverteidiger. Feigenspann hatte am Samstag beim 1:1 der Gladbacher gegen die U 21 des 1. FC Köln das 1:0 erzielt.

Saison kann sich sehen lassen

Perrey ist nicht nur mit seinem Treffer gegen Hannover zufrieden. „Unsere Saison kann sich bis jetzt sehen lassen“, findet er. „Wir sind nach wie vor ungeschlagen, und das soll auch nach dem Spiel am Mittwoch so sein.“ Die Absage gegen Rhynern nahm Perrey gelassen. „So gehen wir frischer ins Spiel gegen die Borussia.“

Spätestens dann dürfte Nico Perrey auch nicht mehr an sein Tor des Monats denken, das seiner Meinung sogar das Potenzial zu mehr hat. „Außer dem Treffer von Lukas Podolski im März habe ich bis jetzt noch kein schöneres Tor gesehen.“ Vielleicht gibt es im Hause Perrey ja auch Anfang 2018 Grund zum Feiern. Dann wählen die Sportschau-Zuseher das Tor des Jahres.

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