Bonner SC Lob aus Aachen - Ärger aus Dortmund

Bonn · Der Bonner SC gastiert an diesem Freitag auf dem Tivoli in Aachen. Unmut gibt es beim Aufsteiger aber über ein ganz anderes Spiel - und um dessen Verlegung.

Der Fußball-Regionalligist Bonner SC muss am Freitagabend auswärts ran. Um 19.30 Uhr wartet im neuen Tivoli in Aachen die Alemannia. Klingt eigentlich normal, ist für den Aufsteiger aber dennoch ungewohnt. Von den bislang fünf absolvierten Punktspielen bestritt der BSC vier im heimischen Sportpark Nord. Drei, nämlich die Spiele gegen Rödinghausen, Ahlen und Verl, fanden innerhalb von anderthalb Wochen in heimischen Gefilden statt.

Die Ausbeute war beachtlich. Denn alle vier Heimspiele entschied der Aufsteiger für sich. Deshalb steht der BSC mit zwölf Zählern auf der Habenseite auf einem vor der Saison kaum für möglich gehaltenen zweiten Platz. Die Meinung, dass der BSC nur deshalb so erfolgreich ist, weil er so oft zu Hause angetreten ist, kann Daniel Zillken nicht nachvollziehen. „Dass wir so oft zu Hause spielen konnten, ist nicht auf unserem Mist gewachsen. Ahlen hat das Heimrecht getauscht, weil sie offenbar Maulwürfe im Stadion hatten“, sagte der BSC-Trainer nach dem 1:0-Erfolg gegen Verl. Außerdem sei der notwendige Aufwand, um mit den anderen Regionalligisten mithalten zu können, immens, egal ob der BSC nun vor eigenem Publikum oder auswärts spielt.

„Wir müssen immer ans Limit gehen“, sagt Zillken. Zudem habe seine Mannschaft auch vor knapp 10.000 Zuschauern an der Essener Hafenstraße trotz der knappen 1:2-Niederlage während der gesamten 90 Minuten mithalten können.

Auch in Aachen dürfte es der BSC für Regionalligaverhältnisse mit einer beachtlichen gelb-schwarzen Kulisse zu tun bekommen. Wie viel tatsächlich an den Tivoli kommen, wusste auch Alemannia-Trainer Fuat Kilic nicht zu sagen. Wohl aber hatte der Fußballlehrer, der die strauchelnde Alemannia am 1. Januar 2016 übernommen hatte, klare Vorstellung über das, was ihn und seine Mannschaft erwartet. „Wer als Aufsteiger zwölf Punkte aus fünf Spielen holt, ist mehr als ein Überraschungsteam. Der BSC ist bestens strukturiert und verfügt über eine Reihe erfahrener und guter Spieler, von denen ich die meisten auch kenne.“

Den eigenen Start bezeichnet der 42-Jährige als nicht schlecht, aber ausbaufähig. „Bis auf das Heimspiel gegen Wattenscheid waren alle Spiele ordentlich. Nur vor dem Tor hat uns bislang die Durchschlagskraft gefehlt.“ Drei Treffer hat die Alemannia bislang erst erzielt. Mit Merjim Fejzullahu gibt es bislang nur einen Torschützen. Dafür kassierte Aachen aber auch erst einen Gegentreffer. „Mit der bisherigen Abwehrleistung bin ich zufrieden“, sagt Kilic.

Nach zwei Siegen mit der gleichen Aufstellung dürfte der Bonner Cheftrainer keine allzu große Lust verspüren, die Startelf zu ändern, auch wenn mit Adis Omerbasic nach verbüßter Rotsperre der etatmäßige Rechtsverteidiger wieder zur Verfügung steht. Allerdings lässt sich Zillken bekanntlich von einer starken Trainingsleistung auch noch kurzfristig überzeugen.

Noch nicht zum BSC-Kader in Aachen gehört Neuzugang Roberto Guirino. Anfang der Woche hatte BSC-Sportdirektor Thomas Schmitz die Verpflichtung des 24-jährigen Defensivallrounders unter Dach und Fach gebracht. Der 69-fache Regionalligaspieler für Rot-Weiss Essen, Alemannia Aachen und Viktoria Köln fühlt sich sowohl auf der rechten als auch linken Außenbahn zu Hause. Seine Regionalligakarriere startete der Italiener aus der U19 des BSC. „Ein intelligenter Spieler, der beidfüßig ist und uns mit Sicherheit weiterhelfen wird“, sagt Zillken.

Derweil sorgt die Verlegung der Partie des BSC gegen Borussia Dortmund II vom 3. September auf Dienstagabend, 20. September, für gehörigen Unmut beim Aufsteiger. Weil der BVB den marrokanischen Stürmer Hamadi Al Ghaddioui für ein Länderspiel abstellen muss, hatte BVB-Coach Daniel Farke beim Staffelleiter um eine Verlegung gebeten. Da es sich bei Hamadi Al Ghaddioui um einen Spieler mit Amateurstatus handelt, ist die Verlegung rechtens. „Bei Lizenzspielern hätte der Staffelleiter die Verlegung abgelehnt“, sagt BSC-Geschäftsstellenleiter Dietmar Sebus, der für das Top-Spiel am 3. September am länderspielfreien Samstag mit gut 1000 Fans aus Dortmund gerechnet hatte.

Denn viele Borussia-Fans, die sonst die Bundesligamannschaft begleiten, feuern an spielfreien Erstliga-Wochenenden gerne die U23-Mannschaft an. Auf diese Einnahmen muss der Aufsteiger nun verzichten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort