Bonner SC Erste Heimniederlage für den BSC

Bonn · Jetzt ist es doch passiert: Der BSC verliert sein erstes Heimspiel gegen die U 23 des 1. FC Köln. Vor dem Spiel sorgen einige FC-Chaoten für Wirbel.

Bonner SC: Erste Heimniederlage für den BSC
Foto: Boris Hempel

Daniel Zillken kennt die Fußballerseele. „Das ist typisch“, referiert der Trainer des Fußball-Regionalligisten Bonner SC nach dem 2:3 (1:2) vor 1400 Besuchern im Sportpark Nord gegen die U 23 des 1. FC Köln, der ersten Heimniederlage des Aufsteigers, der zuvor alle vier Auftritt vor heimischem Publikum für sich entschieden hatte. „Da gewinnen wir auf Schalke 5:0 und die Kölner verlieren 1:3 zu Hause gegen Wiedenbrück mit 1:3.

Wir sind Vierter und der FC nur 16.“ Das böse Wort „unterschätzen“ nimmt Zillken nicht in den Mund. Wohl aber das klipp und klare Urteil, „dass die Niederlage verdient ist, weil wir unsere Leistung heute nicht abrufen konnten.“ Läuferisch und kämpferisch wollte der BSC-Trainer seinen Schützlingen nicht am Zeug flicken.

„Viel mehr haben heute die fußballerischen Akzente gefehlt“, meinte der 49-Jährige. Dagegen konnten sich die Gäste über zwei Bankdrücker freuen, die richtig Gas gaben, um früher oder später vielleicht drei Etagen höher Spielpraxis sammeln zu dürfen. Salik Özcan und vor allem Lukas Klünter, am Freitagabend von Kölns Erstligacoach Peter Stöger gegen den SC Freiburg auf die Bank beordert, drückten der Mannschaft von U 23-Trainer Stefan Emmerling ihren Qualitätsstempel auf.

Die Bilder zum Spiel des BSC gegen die U23 des FC

„Vor allem Klünter, der die Flanke zum 1:2 spielt, hat richtig Tempo im Hintern“, lobte Zillken. In der Tat hatte der FC-Profi großen Anteil daran, dass die Gäste strukturiert zu Werke gingen und von der ersten Minute an ihr Heil im Offensivspiel suchten. Dennoch gehört der Kölner Führungstreffer aus der 6. Spielminute in die Kategorie „aus heiterem Himmel“. Eigentlich hatte die Bonner Innenverteidigung die Situation bereits geklärt, als der Ball den Weg zu FC-Kapitän Roman Prokoph fand. Der wiederum fackelte nicht lange und zog aus rund 19 Metern ab. Auch wenn das Spielgerät möglicherweise eine schwer zu berechnende Flugkurve beschrieb, schien der Schuss für BSC-Schlussmann Martin Michel haltbar. So aber sah sich der Gastgeber erstmals im eigenen Stadion mit einem Rückstand konfrontiert.

Nachdem Daniel Somuah in der 10. und 12. Minute noch an FC-Keeper Matthias Hamrol gescheitert war, gelang David Bors im zweiten Startelfeinsatz schließlich per Kopf der dritte Treffer (19.). Nach bewährtem Muster hatte BSC-Kapitän Dario Schumacher das Tor mit einer Freistoßflanke vorbereitet. Dann aber ließ Linksverteidiger Urgur Dündar in der 39. Minute besagten Lukas Klünter aus den Augen. Der konnte ungehindert auf Michael Klauß flanken, der sich die Gelegenheit zur erneuten Kölner Führung aus rund zehn Metern nicht entgehen ließ. Exakt vier Minuten später hätte Connor Kremicki den entstandenen Schaden reparieren können.

Aber Hamrol parierte stark gegen den Linksschuss des Ex-Schalkers. Von Zillken auf die insgesamt zu passive Spielweise in der ersten Hälfte angesprochen, kehrten die Hausherrn zunächst mit viel Dampf aus der Kabine zurück. In der 51. Minute war es Schumacher, der nach Flanke von David Bors das Kölner Tor mit einem Linksschuss nur um Zentimeter verfehlte. Dann aber sollte der Patzer des BSC-Schlussmanns die Partie endgültig zugunsten der Gäste entscheiden. Statt die Flanke von Klauß unprätentiös über die Latte zu lenken, versuchte Michel zu fangen.

Ein Vorhaben, was gründlich misslang. Prokoph brauchte nur noch zum 3:1 für den FC ins leere BSC-Tor zu schieben (56.). Zwar bemühte sich der BSC in der Folge redlich, kam aber nur noch zum 2:3-Anschlusstreffer, den der nach vorne beorderte Joran Sobiech nach Flanke von Marcel Kaiser in der 82. Minute erzielte. Bereits am Dienstag (19.30 Uhr, Sportpark Nord) kann der BSC in Sachen Heimnimbus Wiedergutmachung betreiben.

Und wer sich außer Daniel Zillken mit dem Seelenleben von Fußballern auskennt, darf sich auf einiges gefasst machen. Denn am Dienstag kommt der Tabellenzweite Borussia Dortmund II, der den eigentlich Samstagstermin wegen der Abstellung von Nationalspielern verlegen ließ.

Rund zwei Stunden vor der Partie am Sonntag hatten rund 150 FC-Anhänger aus der Ultragruppierung „Wilde Horde“ ohne zu zahlen den ansonsten von der „Bonner Bande“ bevölkerten Fanblock gestürmt. BSC-Verwaltungsratsmitglied Jürgen Harder war es danach gelungen, unter Androhung von Anzeigen wegen Hausfriedensbruch die Kölner dazu zu bringen, in den Gästeblock zu wechseln und auch ihren Obolus zu entrichten. Die Polizei war zu diesem Zeitpunkt noch nicht am Ort des Geschehens.

Bonner SC: Michel, Omerbasic, Dick, Sobiech, Dündar, Schumacher, Fillinger (62. Kaiser), Krempicki, Somuah, Bors, Musculus.

FC Köln U23: Hamrol, Siemann, Jenne, Hildebrandt, Prokoph (90. Ruzgis), Laux, Klauß (86. Kusic), Klünter, Schüler, Ouahim (74. Ban), Özcan.

Tore: 0:1 Prokoph (6.), 1:1 Bors (19.), 1:2 Klauß (39.), 1:3 Prokoph (56.), 2:3 Sobiech (82.). Zuschauer; 1400. Schiedsrichter Jonas Seeland.

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