Rheinlöwen Der Bonner SC geht in die dritte Regionalligasaison

Bonn · Der BSC wird auch in der nächsten Regionalligasaison keine großen Sprünge machen. Ein Großsponsor ist nicht in Sicht. Nils Rütten kommt von der U23 von Borussia Mönchengladbach.

Nach dem Abstiegskampf ist vor dem Abstiegskampf. Das zumindest glaubt Daniel Zillken. Gerade hatte der 50-Jährige die Feierlichkeiten seiner Spieler nach dem gelungenen Klassenerhalt durch das 0:0 bei der U23 von Borussia Dortmund im wahrsten Sinne des Wortes über sich ergehen lassen, da verkündete der Cheftrainer des Fußball-Regionalligisten Bonner SC, was die Fans in der Spielzeit 2018/2019 erwarten dürfen. „Ab Montag werden wir ein schlagkräftiges Team zusammenstellen, das versucht, in der Liga zu bleiben.“

Was nichts anderes heißt, als dass nach 34 nervenaufreibenden Spieltagen auch in der kommenden Saison wieder gebangt und gezittert werden muss. „Mehr ist in Bonn aufgrund der finanziellen Konstellation eben nicht drin“, sagt Zillken, der mit seinem freudetrunkenen Kader am Sonntagabend ganz spontan noch in der BSC-Fankneipe „Op de Miel“ in der Kölnstraße vorbeischaute.

Wipperfürth kommt aus Siegburg, Rütten aus Gladbach

Unter diesen wirtschaftlichen Umständen hält der BSC-Trainer selbst einen Platz im gesicherten Mittelfeld der Liga für utopisch. „Uns gelingt es immer wieder, Spieler zu entwickeln“, sagt Zillken. „Aber dann ist es schwer, diese Spieler zu halten.“

Jüngstes Beispiel ist Marcel Kaiser, der den BSC in Richtung Alemannia Aachen verlässt (der GA berichtete). 2015 hatte Zillken den schnellen Außenstürmer noch zu Mittelrheinligazeiten vom TSC Euskirchen verpflichtet. Ein herber Verlust ist auch der Weggang von Kapitän Dario Schumacher, der zu einem anderen Regionalligisten wechselt. Erst in der kommenden Woche soll Schumachers neuer Arbeitgeber verkündet werden. „Es ist mir wirklich nicht leicht gefallen“, sagt der scheidende Kapitän, der sich ausgerechnet im letzten Spiel für den BSC einen Außenbandriss am Knöchel zuzog. „Daniel Zillken und dem Verein habe ich sehr viel zu verdanken.“

Wer außer Schumacher und Kaiser geht, ist noch völlig offen. Keiner der Akteure des aktuellen Kaders verfügt über einen Vertrag über den 30. Juni 2018 hinaus. Sportdirektor Thomas Schmitz, für den die Vertragsgespräche erst jetzt in die heiße Phase gehen können, spricht von einem „mittelgroßen Umbruch im Kader“. Fest steht der Wechsel von Nils Rütten zum BSC. Der 22-Jährige kommt von der U 23 von Borussia Mönchengladbach und ist für das defensive Mittelfeld vorgesehen. Rütten erhält einen Zweijahresvertrag – ligaunabhängig. In trockenen Tüchern ist auch die Rückkehr von Markus Wipperfürth. Der Außenverteidiger war nach einer langwierigen Rheumaerkrankung vor der Saison zum Mittelrheinligisten Siegburger SV gewechselt und spielt dort bislang eine starke Saison. Wipperfürth erhält einen Einjahresvertrag.

Kein Großsponsor in Sicht

Der BSC-Vorstandsvorsitzende Dirk Mazurkiewicz, der den gelungenen Klassenerhalt in Dortmund inmitten der rund 100 mitgereisten BSC-Fans erlebt hatte, bezeichnete den über 34 Spieltage andauernden Kampf um die Ligazugehörigkeit als „Kraftakt“. „Eine Leistung, die höher zu bewerten ist als die souveräne erste Saison nach dem Aufstieg“, schreibt Mazurkiewicz in einem offenen Brief an die Fans. Auch der Vorstandsvorsitzende gibt sich hinsichtlich der Aussichten keinen Illusionen hin. „Wir sind und bleiben Feierabendfußballer, die natürlich Begehrlichkeiten wecken. Mit unserem Budget können wir dann manchmal nicht mithalten. Das wird auch in dieser Sommerpause nicht anders sein“, schreibt Mazurkiewicz.

Es gibt aber auch ermutigende Zahlen. Trotz der enttäuschenden Zuschauerbilanz überstieg der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr die Millionengrenze. Der Etat für die erste Mannschaft liegt deutlich darunter. Da laut Mazurkiewicz nach wie vor kein finanzkräftiger Großsponsor in Sicht ist, sei es wichtig, kleinere und mittlere Unternehmen zu überzeugen. Weitere Ziele des Vorstandsvorsitzenden: mehr als 1000 Mitglieder und einen Zuschauerschnitt von 1500. Bis Ende Mai soll der Kader für die neue Saison weitgehend stehen. „Dann geht es in den Urlaub“, sagt der BSC-Trainer. Am 24. Juni startet die Vorbereitung auf die dritte Regionalligasaison in Folge.

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