Fußball-Regionalliga Bonner SC packt Jetzt-erst-recht-Mentalität aus

BONN · Nach der unglücklichen 2:3-Niederlage in Mönchengladbach soll am Dienstag die U23 des 1. FC Köln die Bonner Wut spüren. Beim Samstagstraining war im Team Entschlossenheit zu spüren.

Die beiden Plastikstühle auf der Tartanbahn des Grenzlandstadions zu Rheydt hatten nicht den Hauch einer Chance. Mit harten und gezielten Tritten verwandelte Alexander Monath die sicherlich nicht allzu kostspieligen Sitzgelegenheiten in Sperrmüll. Der ansonsten als besonnener Zeitgenosse geltende Keeper des Fußball-Regionalligisten Bonner SC war außer sich vor Wut. Die Schimpftiraden in Richtung Schiedsrichtergespann sind indes nicht druckreif.

Kurz zuvor hatte Monath das Tor zum 3:2 (1:0)-Sieg der U23 von Borussia Mönchengladbach kassiert – und das in der zweiten Minute der Nachspielzeit. Ein Tor, das nicht hätte zählen dürfen und den 24-Jährigen in Rage brachte. „Es ist bitter, so zu verlieren“, meinte ein vergleichsweise gefasster BSC-Trainer Daniel Zillken. Nach der letzten Ecke der Partie hatte Thomas Kraus, der in der 16. Minute die Hausherren mit 1:0 in Führung geschossen hatte, den BSC-Keeper regelwidrig im Fünfmeterraum behindert. Der Ball rollte zu Mönchengladbachs Kapitän Giuseppe Pisano, der sich nicht lange bitten ließ und den BSC, der nach Toren von Sebastian Spinrath (54.) und Lars Lokotsch (61.) auf Kurs Richtung Auswärtsdreier unterwegs war, ins Tal der Tränen stürzte.

Monath konnte sich überhaupt nicht beruhigen, zumal Übeltäter Kraus nach dem Spiel gegenüber Zillken zugab, den Bonner Torhüter gefoult zu haben. „Aber Nachkarten hilft uns nicht“, meinte der BSC-Trainer nach dem samstäglichen Training. „Wir haben noch 13 Chancen, die nächste am Dienstag gegen den 1. FC Köln.“

Der 50-Jährige wollte diesmal seinen Spielern im Gegensatz zur ersten Hälfte gegen Rhynern keinen Vorwurf machen. „Die Mannschaft hat ein anderes Gesicht gezeigt und hätte die Punkte verdient gehabt.“ Kleinigkeiten fehlten am Ende. Gegen meist passive Mönchengladbacher sollte sich das Blatt nach dem Wechsel zunächst zugunsten des BSC wenden.

Für den endgültigen Wachmacher sorgten dabei die Hausherren. Mirza Mustafic sah nach einer „Schwalbe“ im Bonner Strafraum wohl zu Recht die Gelb-Rote Karte (49.). Vier Minuten später hatte Lars Lokotsch den Ausgleich auf dem Fuß, scheiterte aber, nachdem er den Borussen-Keeper Moritz Nicolas bereits umkurvt hatte, an einem Mönchengladbacher Abwehrbein. Mehr Glück hatte dann Sebastian Spinrath, dessen Schussversuch in der 54. Minute zum längst verdienten 1:1 abgefälscht wurde. Nur fünf Minuten später setzte die Bonner Bank erneut zum Jubel an. Wieder war es Spinrath, der mit einem Linksschuss das Mönchengladbacher Tor nur um Zentimeter verfehlt hatte. Der Lohn für den Bonner Dauerdruck folgte schließlich doch noch. Lars Lokotsch hatte im zweiten Versuch aus rund acht Metern in der 61. Minute zum 2:1 getroffen. Die Gastgeber schienen am Ende. Angriffe Richtung Monath erstickte das Gästemittelfeld meist im Keim – bis zur 72. Minute.

„Da waren wir viel zu passiv“, berichtete Zillken. Adis Omerbasic ließ Thomas Kraus flanken, Spinrath klärte ins Zentrum, und niemand fühlte sich für Aaron Herzog verantwortlich, der den Ball unter die Latte nagelte. „Eine Kette von Fehlern“, meinte der BSC-Trainer. Die Vermutung, dass es die Referees in Liga vier zurzeit nicht allzu gut mit dem Tabellen-15. meinen, nährte Schiedsrichter Alexander Busse erstmals kurz nach dem 2:2. Kris Fillinger hatte nach einer unübersichtlichen Situation im Borussen-Strafraum per Flachschuss getroffen. Busse entschied auf Foulspiel und verweigerte dem Treffer die Anerkennung. Für den BSC noch zu verschmerzen – bis eben zur Nachspielzeit.

„Im Moment läuft viel gegen uns“, sagte Zillken. Herrschte am Freitag in der BSC-Kabine noch Totenstille, war beim Samstags-Training wieder Entschlossenheit zu spüren. „Die Jungs wollen jetzt gegen den FC erst recht den Erfolg“, sagte Zillken. Ein Gegner, der mit Profi-Power den Abstieg verhindern will. So dürften Tim Handwerker und Lukas Klünter am Dienstag (19.30 Uhr, Sportpark Nord) zum Kader der Kölner U23 zählen. „Es bleibt eng bis zum Schluss“, meinte der BSC-Coach. „Aber wir haben noch genug Gelegenheiten, da rauszukommen.“

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