Bonner SC Nach offenem Schlagabtausch 4:4 gegen Mönchengladbach 2

Mit dem Klassenerhalt in der Tasche und dem Pokalfinale vor der Brust lässt sich ein Last Minute-Gegentreffer leichter verschmerzen.

Nach dem 3:1 gegen Wiedenbrück und dem 2:0-Erfolg im Pokalhalbfinale gegen Viktoria Köln am Dienstag trennten sich der Fußballregionalligist Bonner SC und Borussia Mönchengladbach 2 nach einem offenen Schlagabtausch 4:4 (2:1)-Unentschieden.

Thomas Kraus hatte den Heimspiel-Hattrick des Aufsteigers in der allerletzten Sekunde der Nachspielzeit noch verhindert. Connor Krempicki (3.), Marcel Kaiser (5.) und Lucas Musculus (51.) mit seinem 20. Saisontor trafen für die Elf von Trainer Daniel Zillken. Das Tor zum 4:2 steuerte Florian Mayer mit einem Eigentor bei (58.). Kraus mit seinem ersten Tor (36.) und Ba-Muaka Simkala (46.) hatten zwischenzeitlich die 2:0-Führung des BSC für die Elf von Trainer Arie van Lent ausgeglichen. Michael Lieder war in der 84. Minute der 3:4-Anschlusstreffer gelungen.

BSC-Coach Daniel Zillken nahm das Endergebnis gelassen zur Kenntnis. „Natürlich ist es immer ärgerlich, wenn man in der Nachspielzeit den Ausgleich kassiert. Aber wenn der BSC spielt, ist eben Spektakel.“ Auch Mönchengladbachs Coach Arie van Lent kommentierte die acht Treffer mit einem Lächeln auf den Lippen. „Ich hatte während des Spiels ein komisches Gefühl. Erst dachte ich, wir verlieren 0:5, dann schien ein 8:4 für uns möglich. Aber Bonn hätte auch mit 5:2 oder 6:2 gewinnen können. Von daher bin ich mit dem 4:4 absolut einverstanden.“

Bonner SC - Borussia Mönchengladbach II
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Wie angekündigt nutzte Daniel Zillken die Partie gegen die Mönchengladbacher Zweitvertretung, um den verdienten Ergänzungsspielern Einsatzzeiten zu verschaffen. So kam Gordon Addai neben Dario Schumacher auf der Doppelsechs zu seinem zweiten Startelfeinsatz. Auch Benjamin Nuhi durfte sich neben Lucas Musculus nach den 90 Minuten gegen Wiedenbrück erneut im Sturmzentrum versuchen. Das Bonner Tor hütete Andy Hubert. Ihre verdiente Ruhe auf der Bank genossen dafür zunächst die Dauerläufer Daniel Somuah und Ugur Dündar.

Auch das Innenverteidigerpaar Andreas Dick und Mario Weber, die wesentlich zum 2:0-Pokalerfolg gegen Viktoria Köln beigetragen hatten, schauten sich das Geschehen von der Bank an. Und was die „Bankangestellten“ zu sehen bekamen, machte vor allem in der Anfangsphase richtig Freude. Bereits in der 3. Minute sprangen die Rausrotierten auf. Nach einer eigentlich harmlosen Hereingabe hatte Marco Komenda den Ball für Connor Krempicki serviert, der sich aus drei Metern nicht lange bitten ließ, das 1:0 zu erzielen. Nur 120 Sekunden später hatten die Spieler der Gastgeber auf und neben dem Platz schon wieder Grund zu Jubeln. Auch diesmal sah die Hintermannschaft der Gäste nicht gut aus. Der Steilpass von Dario Schumacher, zweifellos gut getimt, fand den Weg zu Marcel Kaiser, obwohl der gleich von zwei Mönchengladbacher Abwehrspielern eingerahmt war.

Borussen-Schlussmann Moritz Nicolas, aus rund acht Metern ohne Chance, schimpfte dann auch wie der sprichwörtliche Rohrspatz. Die Gäste, sichtlich konsterniert ob der Bonner Spiellaune, kamen nach zehn Minuten zu ihrer ersten Chance, als BSC-Schlussmann Andy Hubert den Schuss von Tsiy William Ndenge nur mit Mühe zur Ecke lenken konnte. Ndenge war es auch, der nach einer Chance von Nuhi in der 36. Minute das 1:2 für die Gäste vorbereitete. Mit einem schnellen Sprint über das halbe Spielfeld hatte Ndenge BSC-Kapitän Ricardo Retterath abgeschüttelt. Thomas Kraus nutzte dessen Querpass zum 1:2.

Dass beide Teams zur Freude der 450 Zuschauer im Sportpark weniger auf die Torsicherung als viel mehr aufs Toreschießen aus waren, bestimmte das Geschehen auch nach dem Seitenwechsel. Zunächst waren wieder die Gäste an der Reihe, die in der 46. Minute durch Ba-Muaka Simkala nach Flanke von Michael Lieder zum 2:2 ausglichen. „Nach dem Highlight am Dienstag ist es nur menschlich, wenn die Spannung nicht immer da“, entschuldigte Zillken das luftige Abwehrverhalten seiner Mannschaft. In der 51. Minute hielt sich auch die Gegenwehr der Gästeabwehr einmal mehr in überschaubaren Grenzen als Schumacher seinen Sturmkollegen Lucas Musculus in Szene setzte, der Gladbachs Torhüter elegant zum 3:2 für den BSC überlupfte.

Sechs Minuten später erledigten die Gäste den Job selbst. Die scharfe Hereingabe von Günter Mabanza hatte Florian Mayer zum 4:2 ins eigene Tor gelenkt. Danach hätte Musculus alles klar machen können. Aber der Abschluss nach Zuspiel des eingewechselten Daniel Somuah geriet zu lässig. Das sollte sich rächen. Beim 3:4 durch Michael Lieder (84.) war sich der Schiedsrichterassistent sicher, dass der Kopfball des Abwehrspielers die Torlinie überschritten hatte. Hubert hatte den vom Pfosten abgeprallten Ball demnach erst hinter der Linie erwischt. Und in der 3. Minute der Nachspielzeit musste Hubert erneut hinter sich greifen. Kraus hatte per Kopf zum 4:4 eingenickt und den Heimspiel-Hattrick des BSC in letzter Sekunde verhindert.

Auch Thomas Schmitz nahm das Resultat am Ende gelassen. „So spare ich mir wenigstens die Prämien.“ Dafür konnte der BSC-Sportdirektor zwei weitere Vertragsverlängerungen verkünden. Adis Omerbasic und der derzeit verletzte Innenverteidiger Joran Sobiech gehen mit dem BSC ins zweite Regionalligajahr.

Bonner SC: Michel, Mabanza, Lünenbach, Retterath, Capkin, Schumacher (65. Fillinger), Addai, Krempicki (69. Kialka), Kaiser (62. Somuah), Nuhi, Musculus.

Borussia Mönchengladbach 2: Nicolas, Komenda (71. Mohr), Mayer, Brandenburger (46. Makridi), Lieder, Feigenspann (62. Yeboha), Ndenge, Simkala, Kraus, Rütten, Strang.

Tore: 1:0 Krempicki (3.), 2:0 Kaiser (5.), 1:2 Kraus (36.), 2:2 Simkala (46.), 3:2 Musculus (51.), 4:2 Mayer (58. ET), 4:3 Lieder (84.), 4:4 Kraus (90+3).
Zuschauer: 450. Schiedsrichter: Max Krämer (Münster).



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