Kommentar zum Bonner SC Es bewegt sich etwas

Meinung | Bonn · Beim Bonner SC stehen die Zeichen auf Umbruch. Nach den Zitterpartien der vergangenen beiden Jahre ist in dieser Spielzeit viel möglich. Doch bei aller Euphorie: Der BSC sollte einen Platz im gesicherten Mittelfeld anstreben, kommentiert Simon Bartsch.

Thorsten Nehrbauer lässt sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Als sich der neue BSC-Coach vor nicht einmal drei Wochen zum ersten Mal den Fragen des General-Anzeigers stellte, verfügte der Kader der Rheinlöwen gerade einmal über acht Spieler, die bereits sicher für die kommende Saison zugesagt hatten. Eine dünne Basis für das Ziel "frühzeitiger Klassenerhalt".

Darauf angesprochen, lächelte der 41-Jährige nur müde. Sorgen? Nein, die müsse man sich wirklich nicht machen, sagte er damals. Und: Die Bonner würden schon eine schlagkräftige Regionalliga-Truppe auf den Platz bringen. Nehrbauer hat sein Versprechen gehalten. 19 Spieler begrüßte der gebürtige Bonner am Samstag zum ersten Training - weitere sollen folgen. Mit Dario Schumacher kehrt sogar ein Hochkaräter zurück an den Rhein - eine faustdicke Überraschung, die nur die Rückholaktion von Adis Omerbasic toppt.

Beim Bonner SC bewegt sich gerade etwas - und viel davon offenbar in die richtige Richtung. Mit Nehrbauer haben die Bonner eine Identifikationsfigur geholt, die in den Transfergesprächen bereits die richtigen Worte gefunden hat. Findet er diese nun auch am Spielfeldrand, steht dem geplanten Klassenerhalt nichts im Wege.

Denn auch hinter den sportlichen Kulissen wird aktuell offenbar auf einem anderen Niveau gearbeitet. Mit Stephan Engels haben die Bonner einen Mann in den Sportpark gelotst, der nicht nur als Fußball-Fachmann gilt. Der ehemalige Nationalspieler verfügt als Spielerberater über zahlreiche und wichtige Kontakte. Zu seinen Akteuren gehört unter anderem der neue BSC-Keeper Robin Benz, der vom Drittligisten Uerdingen kommt.

Auch Manfred Faber soll als ständiger Gast den Aufsichtsrat unterstützen. Faber hatte den TV Herkenrath jahrelang finanziell unterstützt und damit auch maßgeblichen Anteil am Aufstiegsmärchen des TV. Mit dem Bonner Unternehmer Peter Uwe Richter kommt ein weiterer Experte aus der Wirtschaft.

Beim Bonner SC stehen die Zeichen auf Umbruch. Nach den Zitterpartien der vergangenen beiden Jahre ist in dieser Spielzeit viel möglich. Doch bei aller Euphorie: Der BSC sollte einen Platz im gesicherten Mittelfeld anstreben. Nicht mehr und nicht weniger. Zu viele Großkaliber in der Liga haben angekündigt, Geld in die Hand zu nehmen.

Nehrbauer hat im Interview noch einen wichtigen Satz gesagt: "Die Wahrheit liegt auch beim Bonner SC auf dem Platz." Will heißen: So gut die Vorzeichen auch sind, abliefern müssen die Spieler.

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