Fußball-Regionalliga West Bonner SC kassiert in Oberhausen fünf Stück

Bonn · Wenn sich der Bonner SC in der Fußball-Regionalliga West bislang geschlagen geben musste – bis zu diesem Samstag passierte das viermal – fehlte immer nur ein Tor bis zum Punktgewinn.

Beim 1:5 (1:3) im Niederrheinstadion zu Oberhausen sorgte Gastgeber Rot-Weiß Oberhausen diesmal für klare Verhältnisse. Der Mann des Nachmittags hieß Simon Engelmann, der mit drei Treffern maßgeblichen Anteil an der zweiten BSC-Niederlage in Folge hatte. Der zwischenzeitliche Ausgleich durch den zwölften Saisontreffer von Lucas Musculus hatte hinterher allenfalls noch statistischen Wert.

„Wer es immer noch nicht weiß, wir spielen gegen den Abstieg“, sagte Daniel Zillken nach dem Spiel. Trotz des Oberhausener Fünferpacks nahm der BSC-Trainer seine Schützlinge aus der Schusslinie. „Auch wenn es merkwürdig klingen mag, aber wir haben auch in Oberhausen gezeigt, dass wir in dieser Liga mithalten können. Heute sind wir an einem gnadenlos effektiven Gegner gescheitert.“ Zillken hatte sich hinsichtlich der Startelf für Ricardo Retterath entschieden. Nach erneuter Schulterverletzung vor dem Meisterschaftsstart plus anschließender Operation hatte sich der BSC-Kapitän wieder einmal in Geduld üben müssen. Am vergangenen Mittwoch endete für Retterath die Warterei.

Im Benefizspiel gegen die Profis des 1. FC Köln spielte der Mittelfeldakteur erstmals in dieser Saison überhaupt und das gleich über 90 Minuten. Genug für Zillken, der seinen Kapitän gegen Oberhausen zunächst auf der gewohnten Sechserposition auflaufen ließ. RWO-Coach Mike Terranova veränderte nichts. Warum auch, hatte dessen Formation doch nach Meinung des Ex-Profis beim 2:0-Erfolg am vergangenen Samstag in Wiedenbrück die bislang beste Saisonleistung abgeliefert. Dass Retterath zumindest im Spiel nach vorne nichts verlernt hat, demonstrierte der BSC-Kapitän in der 13. Minute. Retteraths Kopfball nach einer Ecke von Dario Schumacher klärte Dominik Reinert für seinen schon geschlagenen Torhüter Robin Udegbe auf der Linie. Weniger Glück hatte dessen Gegenüber Andy Hubert in der 22. Minute. Nach BSC-Ecke und einem langen Ball in die RWO-Spitze waren sich BSC-Schlussmann und seine Kollegen in der Innenverteidigung nicht einig.

Zeit genug also für Simon Engelmann, um die Gastgeber mit 1:0 in Führung zu schießen. „Ein Treffer, der so nie und nimmer fallen darf“, betonte der BSC-Trainer. Dennoch kein Beinbruch für den Aufsteiger, dachten zunächst einmal die rund 150 mitgereisten Bonner Fans. Nachdem zunächst Andreas Dick nach Schumacher-Ecke mit einem Volleyschuss nur knapp über das RWO-Gehäuse gezielt hatte (28.), brachten Marcel Kaiser, Daniel Somuah und Connor Krempicki über die rechte Seite BSC-Stürmer Lucas Musculus in Stellung, der in der 32. Minute gewohnt schnörkellos zum 1:1 vollstreckte.

Dass die sich Hausherrn Terranovas Kritik an der Chancenauswertung zu Herzen genommen hatten, demonstrierte erneut Engelmann, der nur drei Minuten nach dem Bonner Ausgleich BSC-Schlussmann Hubert mit einem Heber zum 2:1 für RWO überlistete. Der Oberhausener Angreifer hatte offenbar Lunte gerochen, denn in der 40. Minute machte der 27-Jährige per Kopf seinen Dreierpack zum 3:1 für die Gastgeber perfekt. „Wir haben über die Robustheit der Oberhausener Angreifer gesprochen“, referierte der BSC-Trainer.

Genutzt hat es wenig. Die Verletzung von Dick, der in der 40. Minute verletzt raus musste, kam erschwerend hinzu. Für ihn kam Roberto Guirino. Retterath übernahm für Dick den Part in der Innenverteidigung. Schlimmeres hätte der Aufsteiger unmittelbar nach dem Seitenwechsel verhindern können. Innerhalb von zwei Minuten (53., 54.) traf Connor Krempicki erst den Innenpfosten und dann ein Oberhausener Abwehrbein, das den Kopfball des Ex-Schalkers von der Linie kratzte. Zehn Minuten später starb die Hoffnung der Bonner Anhänger endgültig, die zweite Niederlage in Folge vielleicht doch noch abwenden zu können. Nach einem Freistoß unterlief Retterath in der 64. Minute per Kopf ein Eigentor zum 4:1 für RWO. Oberhausener Effizienz ließ die Niederlage schließlich noch heftiger ausfallen. Arnold Budimbu traf in der 80. Minute aus rund 17 Metern zum 5:1-Endstand. „Wir dürfen und werden die Köpfe nicht hängen lassen“, versprach Zillken. Bereits am Dienstag ist der Regionalligist im Pokal beim Landesligisten FC Düren-Niederau gefordert.

Bonner SC: Hubert, Omerbasic, Dick (40. Guirino), Fillinger, Dündar, Schumacher, Retterath, Krempicki (84. Lünenbach), Somuah (72. Nuhi), Kaiser, Musculus.

Rot-Weiß Oberhausen: Udegbe, Heber, Nakowitsch, Steuer, Hermes (75. Odenthal), Budimbu, Bauder, Fleßers, Reinert (70. Garcia), Engelmann, Kaya (61. Scheelen).

Tore: 1:0 Engelmann (22.), 1:1 Musculus (32.), 2:1 Engelmann (35.), 3:1 Engelmann (40.), 4:1 Retterath (Eigentor), 5:1 Budimbu (80.). Zuschauer: 1800. Schiedsrichter: Sven Waschitzki.

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