Tennisspieler in Bad Neuenahr Bauwens: „Ich will zeigen, dass man im Alter besser werden kann“

Bad Neuenahr · Sylvia Bauwens schlägt mit Bruder, Schwägerin und Nichte bei den deutschen Seniorenmeisterschaften in Bad Neuenahr auf.

 Tennisverrückte Familie: (von links) Ingrid, Sylvia und Werner Bauwens starten bei der Senioren-DM in Bad Neuenahr.

Tennisverrückte Familie: (von links) Ingrid, Sylvia und Werner Bauwens starten bei der Senioren-DM in Bad Neuenahr.

Foto: Martin Gausmann

Wer die Meldelisten der derzeit in Bad Neuenahr ausgetragenen deutschen Tennismeisterschaften der Senioren durchforstet, wird gleich dreimal auf den Namen „Bauwens“ stoßen. Dabei handelt es sich nicht um zufällige Namensgleichheiten. Vielmehr gehören Sylvia, Werner und Ingrid Bauwens zu einer tennisbegeisterten Familie.

Werner ist der Bruder von Sylvia Bauwens und mit Ingrid verheiratet. Das Familienquartett komplettiert Silke Richard, Tochter von Ingrid und Werner, die beide seit vielen Jahren bei den Titelkämpfen in Bad Neuenahr am Start sind. Die 41-jährige Silke Richard hat im vergangenen ihr Debüt bei den Seniorenmeisterschaften gefeiert. Ingrid Bauwens tritt in diesem Jahr nur im Doppel an und hat das Turnier noch vor sich. Für Werner Bauwens, der bei den Herren 70 mitgemischt hat, war die Meisterschaft schon nach der zweiten Runde vorbei. Obwohl Silke Richter in der deutschen Rangliste der Damen 40 aktuell Platz zwei einnimmt, ist Sylvia Bauwens die mit Abstand erfolgreichste Vertreterin der Tennisfamilie.

Denn als Weltranglistenerste zählt die 69-jährige Berlinerin in ihrer Altersklasse zu den derzeit besten Spielerinnen der Welt. Zum Tennissport gekommen ist sie über ihre Eltern. Zunächst nur als Ballkind, bevor sie mit 14 Jahren selbst den Schläger in die Hand nehmen durfte. Damals pendelte das sportliche junge Mädchen allerdings noch zwischen zwei Sportarten. „Im Winter spielte ich Hockey und im Sommer Tennis“, erinnert sich Sylvia Bauwens. Beides mit bemerkenswertem Erfolg. Im Hockey wurde sie in die westdeutsche Auswahl berufen, und im Tennis wurde sie mit 18 Jahren Berliner Meisterin. Mit dem Racket startete die pensionierte Sportlehrerin jedoch erst als Seniorin so richtig durch.

So stand sie mit 45 Jahren in Bad Neuenahr erstmals im Finale der deutschen Seniorenmeisterschaft. Seitdem hat sie im Einzel, Doppel und – an der Seite ihres Bruders – auch im Mixed rund ein Dutzend Titel gesammelt. Und bei den Team-Weltmeisterschaften führt sie die deutsche Nationalmannschaft der AK 70 als Kapitänin aufs Feld. „Ich möchte zeigen, dass man auch im Alter noch besser werden kann“, sagt Bauwens, die gerne noch einmal Weltmeisterin werden möchte.

In den beiden vergangenen Jahren stand sie bereits im Finale, musste sich beide Male jedoch der ehemaligen Fedcupspielerin Heidi Eisterlehner geschlagen geben. Auch in diesem Jahr wird's nichts werden, weil ihr der 70. Geburtstag einen Strich durch die Rechnung macht. „Die WM wurde verschoben. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich allerdings die Einladungen schon verschickt, sodass ich an der WM im September leider nicht teilnehmen kann“, ärgert sich Sylvia Bauwens. Immerhin hat sie am Sonntag die Möglichkeit, bei den deutschen Meisterschaften ihren sechsten Einzeltitel einzufahren.

Ergebnisse:

D65, 2. Runde: Susanne Schweda (Bonner THV)- Rosy Ludwig (TC Schwal bach-Griesborn) 6:3, 6:0; Edeltraud Remy (Bonner THV) - Annette Rauch (TSC Göttingen) 6:4, 7:5.

H70, Achtelfinale: Winfried Schardt (TK Am Stadtwald Rheinbach) - Ulrich Viefhaus (TC Grün-Weiß Frohlinde) 5:4 Aufg. Viefhaus; H65, 1. Runde: Helmut Zettelmeyer (TC Wachtberg) - Reinhold Westerweller (TC BW Bad Ems) 6:3, 6:2; Günter Schreppel (TC RW Bad Honnef) - Helmut Seydler (TC Holzminden) 6:4, 1:6, 3:6;

H70, 2. Runde: Hans-Erich Voss (TC Rot-Weiss Hangelar) - Reinhard Wilhelmer (TC St. Mauritz) 7:6, 2:6, 6:4.

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