"Das reicht so nicht" Ausfälle schmerzen DEB-Team mehr als zweite WM-Pleite

Köln · Vor der entscheidenden Vorrunden-Phase bei der Heim-WM werden die Sorgen im deutschen Eishockey-Team größer. Beim 3:6 gegen Russland ärgern Bundestrainer Sturm vor allem das drohende WM-Aus von Torjäger Rieder und eine dumme Aktion von Angreifer Hager.

 Die deutschen Eishockeyspieler Matthias Platcha (l) und Moritz Müller reagieren nach einem weiteren Tor für Russland.

Die deutschen Eishockeyspieler Matthias Platcha (l) und Moritz Müller reagieren nach einem weiteren Tor für Russland.

Foto: Marius Becker

Zwei bittere Ausfälle schmerzten Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm am Montag mehr als das 3:6 gegen Rekordweltmeister Russland.

Am Mittwoch im wichtigen Vorrundenspiel gegen die Slowakei muss der WM-Gastgeber ohne Deutschlands bislang besten Stürmer Patrick Hager und wahrscheinlich auch Tobias Rieder auskommen. Wie schon 2016 droht dem NHL-Torjäger der Arizona Coyotes verletzungsbedingt das vorzeitige WM-Aus vor der entscheidenden Phase beim Heim-Turnier. "Es schaut nicht gut aus. Er ist im Krankenhaus und wird geröntgt", klagte Sturm nach der zweiten Niederlage und Rieders Ausfall im dritten WM-Spiel gegen einen Turnierfavoriten.

Mitverantwortlich für die Pleite gegen den 27-fachen Champion war vor allem eine dumme Aktion vom zweifachen WM-Torschützen Hager. Der Kölner war Sergej Mosjakin von hinten in die Beine gefahren, kassierte eine Matchstrafe und ist nun mindestens für ein Spiel gesperrt. "Hager muss sich besser benehmen. Er hat uns in Schwierigkeiten gebracht", kritisierte Sturm. Auch Russlands Angreifer musste verletzt ins Krankenhaus gebracht werden.

In der folgenden Unterzahl kassierte das bis dahin gut agierende deutsche Team vor 18 734 in der ausverkauften Kölner Arena die vorentscheidenden Treffer zum 0:2 und 0:3. "Das tut weh", sagte Sturm, dessen dezimiertes Team im Schlussdrittel immerhin Moral bewies und nach dem 0:5 noch Tore durch Brooks Macek (46. Minute), Philip Gogulla (49.) und Frederik Tiffels (60.) erzielte.

Die Treffer kamen freilich zu spät. Die Sbornaja bekam teilweise allzu leicht die Möglichkeiten zu Toren von Wadim Schipatschjow (2./18.), Sergej Plotnikow (19.), Nikita Gussew (32.) und Nikita Kutscherow (36./52.). "Es sind doch immer dieselben Fehler, die wir machen", kritisierte Sturm sein Team, das zwei Tage zuvor gegen Schweden eine 2:7-Klatsche erlitten hatte.

"Unser Turnier startet jetzt", meinte Sturm aber kämpferisch vor den wichtigen weiteren Vorrundenspielen gegen die Slowakei, gegen Dänemark (12. Mai), Italien (13. Mai) und Lettland (16. Mai). Nach dem 2:1 im Auftaktmatch gegen die USA hat Deutschland noch alle Chancen auf eine erneute Viertelfinal-Teilnahme. Allerdings muss die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) nun unbedingt punkten.

Die Ausfälle von Hager und Rieder machen dieses Unterfangen vor allem gegen Ex-Weltmeister Slowakei nicht einfacher. Kritik bekam Hager auch von seinen Mitspielern. "Das war der Killer", sagte Torschütze Gogulla zur entscheidenden Strafe gegen seinen Kölner Teamkollegen und der überraschend starke Youngster Tiffels meinte: "Das schwächt uns natürlich schon, wenn Patrick Hager vom Eis geht."

Für Sturm wird nun vor allem das Personal-Puzzle kompliziert, wenn sich das Turnier-Aus für Rieder bestätigt. Der NHL-Star hatte bereits 2016 bei der WM in Russland eine schwere Knieverletzung erlitten. "Der Ausfall würde sehr weh tun. Vielleicht gibt es ja noch ein Wunder", meinte Sturm. Wenn nicht, müsste der Bundestrainer den Kader womöglich mit dem noch nicht gemeldeten David Wolf auffüllen. Insgesamt drei Kaderplätze sind noch frei, nachdem der zuvor verletzte Kapitän Christian Ehrhoff am Montag sein WM-Debüt feierte.

Vor allen auf NHL-Star Leon Draisaitl hofft Sturm noch immer. Der 21 Jahre alte Top-Scorer der Edmonton Oilers könnte aber wohl erst im letzten Vorrundenspiel gegen Lettland auflaufen. Dafür müssten die Oilers nach Draisaitls Fünf-Punkte-Gala beim 7:1 im sechsten Playoff-Spiel am Sonntag gegen Korbinian Holzers Anaheim Ducks aber die entscheidende Partie in der Nacht auf Donnerstag verlieren.

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